Gelenkschmerzen mehren sich bei Kälte

Wenn der Wetterfrosch im Knie sitzt

Gelenkschmerzen bei Kälte_Person in gelbem Regenmantel steht im Wald

Spoiler

  • ‹Rheuma› ist der Überbegriff für für mehr als 200 verschiedene Krankheiten, die das Bindegewebe und das Stützgewebe des Bewegungsapparats betreffen.
  • Bewegung hält die Gelenke geschmeidig und verhindert Gelenkschmerzen in der kälteren Jahreszeit. Besonders gelenkschonend sind Wassersportarten wie Schwimmen oder Aquafitness.
  • Laut einer Studie hilft ein Kohlwickel bei Gelenkschmerzen ebenso gut wie eine Schmerztablette oder -salbe.

Die Forschung ist sich uneins darüber, weshalb und wie genau sich die kalte Jahreszeit auf Gelenke auswirkt. Eine Theorie besagt, dass Muskeln, Sehnen und Bänder durch den veränderten Luftdruck expandieren und dadurch vor allem auf Gelenke drückt, die von Arthritis betroffen sind. Eine weitere Erklärung ist die tiefe Temperatur. Bei Kälte verdickt sich die Gelenkflüssigkeit. Die Folge sind steife Glieder. Es gibt noch einen weiteren Zusammenhang zwischen Gelenkschmerzen und kälterer Jahreszeit: Wenn es draussen schüttet, halten wir uns lieber drinnen auf und bewegen uns automatisch weniger. Doch Muskeln und Gelenke mögen Stillstand gar nicht.

Rheuma, Arthritis, Arthrose – alles Rheuma, oder was?

Laut der Rheumaliga Schweiz leiden hierzulande gegen zwei Millionen Menschen an rheumatischen Beschwerden.

Unter dem Begriff Rheuma werden über 200 Erkrankungen zusammengefasst, die vorwiegend das Binde- und Stützgewebe des Bewegungsapparates betreffen, das heisst die Knochen, die Gelenke sowie die Weichteile, zu denen etwa Schleimbeutel, Sehnen oder Muskeln zählen. Grob lassen sich die Erkrankungen in zwei Kategorien einteilen: entzündliches und nicht-entzündliches Rheuma. Zum entzündlichen Rheuma zählt beispielsweise Arthritis, also unterschiedliche Formen einer Gelenkentzündung. Typische Vertreter der Kategorie nicht-entzündliches Rheumasind Arthrosen, das sind degenerative Erkrankungen der Gelenke sowie Gicht oder auch Knochenerkrankungen wie Osteoporose. Zu den bekanntesten Vertretern von Rheuma gehören:

  • Gicht ist eine Stoffwechselerkrankung. Ein Übermass an Harnsäure sammelt sich im Körper an und führt zu Gelenkentzündungen.
  • Bei Arthritis sind die Gelenke entzündet und geschwollen. Es handelt sich um eine Autoimmunerkrankung.
  • Unter Arthrose versteht man einen Gelenkverschleiss, der über das normale Mass hinausgeht. Auslöser sind etwa Übergewicht, Fehlstellungen oder Überlastung.
  • Osteoporose verändert die Knochenstruktur. Die Knochen werden porös und brechen schneller. Vor allem Frauen sind betroffen.

Wer «Rheuma» hört, hat schnell das Bild einer älteren Person im Kopf. Es stimmt zwar, dass manche Formen von Rheuma mehrheitlich Seniorinnen und Senioren betreffen. An entzündlichem Rheuma können aber ebenso gut Jugendliche und Kinder erkranken. Dazu zählen insbesondere Arthritis und Psoriasis-Arthritis.

Gelenke mit Bewegung schmieren

Bewegung hält die Gelenke geschmeidig und versorgt sie mit Nährstoffen. Gelenkschonende Sportarten sind etwa Schwimmen, Aquafitness, Yoga, Radfahren oder Wandern. Auch regelmässiges Spazieren tut dem Körper gut. Im Winter sollten Betroffene besonders darauf achten, sich warm anzuziehen, beziehungsweise nach dem Besuch im Schwimmbad in warme Kleidung zu schlüpfen, da sich die Muskeln ansonsten verkrampfen, was wiederum zu Schmerzen führen kann.

Wärme hilft gegen Gelenkschmerzen – oder doch Kälte?

Wärme fördert die Durchblutung und lockert verspannte Muskeln. Ein Vollbad oder Saunabesuch baut nicht nur Stress ab, sondern transportiert schmerzauslösende Botenstoffe schneller aus dem Gewebe. Aufpassen sollten allerdings Menschen mit akuten Entzündungen, denn Wärme fördert den Entzündungsprozess. Hier ist eine Kältebehandlung möglicherweise der bessere Weg.

Das hilft gegen Gelenkschmerzen in der kälteren Jahreszeit

  • Zwiebellook: Unterhemd, Thermosocken, Handschuhe, Mütze, Fliesspulli halten den Körper warm und die Gelenke auf Betriebstemperatur. Regenabweisende Jacken und Hosen erlauben auch Spaziergänge bei schlechtem Wetter.
  • Explosionsgefahr: Zu heisse und alte Bettflaschen können explodieren und zu Verbrennungen führen. Bei Kirschkern- oder Dinkelkissen besteht dieses Risiko nicht.
  • Wärmesalben und -pflaster: Sie heizen dem Körper ein und helfen beim Abtransport von Stoffwechselprodukten. Sie sind auch mit Chili erhältlich. Das im Chili enthaltene Capsaicin kann Entzündungen und Schmerzen lindern – und schüttet Glückshormone aus.
  • Infrarot: Diese Lampen wärmen, und erweitern die Blutgefässe. Durch die verbesserte Durchblutung werden Schmerzen gelindert.
  • Kohl: Laut einer deutschen Studie wirken Kohlwickel – aus Wirsing oder Weisskohl – am Knie ebenso effektiv wie eine Schmerzsalbe. Für den Wickel rollst du einige grosse Kohlblätter mit dem Teigroller auf einem Tuch platt, bis Saft austritt. Schlage die Blätter anschliessend ins Tuch ein und erwärme sie entweder kurz auf der Heizung oder platziere sie direkt auf die schmerzende Körperstelle. Lasse den Kohl mindestens eine Stunde, noch besser über Nacht einwirken.
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