Bei Neuralink handelt es sich um die Firma für Gehirnimplantate von Elon Musk. Diese hat nun bekannt gegeben, dass sie die Zulassung der US-Gesundheitsbehörde FDA erhalten habe, klinische Studien mit Menschen durchzuführen. Laut des Unternehmens ein «wichtiger erster Schritt, der dieser Technologie eines Tages erlaubt, vielen Menschen zu helfen», so die Ankündigung am 26. Mai auf Twitter. Das entwickelte Interface soll das menschliche Gehirn mit einem Computer vernetzen. Die Suche nach Probanden sei noch nicht gestartet und auch die FDA hüllt sich bisher in Schweigen.
Vernetzung von Mensch und Computer
Das 2016 gegründete Unternehmen forscht an Technologien, die mithilfe von Gehirnimplantaten Menschen und Computer verbinden. Dadurch sollen beispielsweise Querschnittsgelähmte nur mittels Gedankenkontrolle, also barrierefrei, Computer und Smartphones bedienen, wenn die Hände nicht verwendet werden können. Darüber hinaus liesse sich so ein Exoskelett steuern oder Menschen mit Locked-In-Syndrom, einer Art vollständiger Lähmung, könnten kommunizieren. Ein weiteres Ziel des Projektes ist es, blinden Menschen ihre Sehkraft wiederzugeben beziehungsweise sogar Personen, die schon immer blind sind, sehen zu lassen. Neuralink ist natürlich nicht das einzige Unternehmen, das an solchen Brain-Computer-Interfaces (Hirn-Computer-Schnittstellen, kurz BCI) forscht. Es gibt bereits mehrere Bestreben, unsere Gedanken durch technische Schaltkreise zu lesen, zu verarbeiten und in Sprache, Befehle oder Bewegung zu transferieren. Damit das gelingt, ist eine Operation an der Schädelplatte notwendig, um die Gehirnimplantate einzusetzen und dort mit dem menschlichen Gewebe zu verbinden. Aufgrund der dafür notwendigen Feinmotorik übernimmt die Verkabelung ein Roboterarm. Auch wenn später nur eine kleine Narbe unter den Haaren bleiben soll, ist es dennoch ein Eingriff am Kopf, der unzählige Gefahren birgt. 2020 führte Elon Musk bereits den Prototypen vor, den Neuralink an Schweinen testete. Im Herbst 2022 sprach er in einer beinahe dreistündigen Präsentation ausführlich über den Stand und die Ziele – das Video kann man sich auf der Neuralink-YouTube-Seite ansehen. Die Erlaubnis, an Menschen zu forschen ist bereits ein grosser Fortschritt, eine Marktzulassung für ein BCI hat bisher kein Unternehmen erhalten. Doch dass solche Interfaces funktionieren können, konnte eine Schweizerische Forschungsgruppe zeigen, die einen teilgelähmten Probanden nach zwölf Jahren wieder ohne Hilfsmittel laufen lässt. Dabei helfen ihm Elektroden im Rücken und Gehirn, ein Brain-Spine-Interface, das die Befehle des Hirns an den Bewegungsapparat sendet.