FAQ zum Thema Unfall-Apotheke

Was bei Ausflügen dabei sein sollte

Kind mit Fahrrad
Wir gehen mit unseren Kindern viel in die Berge, um zu wandern. Was sollte da immer dabei sein?

Ich gehe von einer einfachen und kurzen Bergwanderung aus. Somit würde ich sicher Folgendes mitnehmen:

  • Sonnenschutz (Kopfbedeckung, Brille und Sonnencreme)
  • Zeckenspray (bis 1500 Meter über Meer, weiter oben gibt es momentan noch keine Zecken), der Spray kann schon vorher aufgetragen werden
  • Ein Mittel gegen Insektenstiche. Zum Beispiel mit einer sogenannten Tupffeder. Diese Produkte sind klein und sehr wirksam.
  • Desinfektionsspray und Reinigungstücher
  • Schnellverbände (Pflaster) und für grössere, offene Wunden Gelkompressen mit einer elastischen Fixierbinde.
  • Einweg-Kältebeutel oder ein Kältetuch. Dieses wird mit Wasser aktiviert. Das Wasser verdunstet und das Tuch kühlt dabei ab. Kältebeutel oder -tücher eignen sich bei stumpfen Verletzungen, Verstauchungen oder bei leichten Verbrennungen beispielsweise beim Grillieren.

Aus praktischen Gründen empfehle ich, eine kleine Taschenapotheke mitzunehmen und diese dann mit den fehlenden Produkten zu ergänzen. Falls darin auch Arzneimittel enthalten sind, sollte einmal jährlich das Verfallsdatum überprüft werden.

 Soll man Zecken lieber selbst entfernen oder direkt zum Arzt oder Apotheker?

Die Zecken können gut in Eigenregie entfernt werden. Dafür die Haut mit der einen Hand etwas spannen und zum Beispiel mit der Zeckenkarte ansetzen und anheben, respektive herausziehen. Danach die Stelle desinfizieren. Schliesslich das Datum notieren und die Stelle beobachten. Wenn das nicht klappt, dann würde ich zum Apotheker oder Arzt gehen.

Ein Besuch in der Apotheke oder beim Arzt ist auch dann fällig, wenn die Stelle nach ein paar Tagen gerötet ist oder schmerzt.

Als Kind hatten wir eine homöopathische Sommer-Apotheke mit Globuli gegen Insektenstiche oder Magen-Darm-Beschwerden. Gibt es so etwas noch? Können Sie eine homöopathische Taschen-Apotheke empfehlen?

Die gibt es noch, teilweise bestückt oder leer. Globuli gegen Insektenstiche sind Apis, Ledum oder auch Arnica, welche je nach Beschwerden eingesetzt werden.
Bei Magen-Darm-Beschwerden empfehle ich Arsenicum album, Chamomilla und Nux vomica. Natürlich sollten nicht alle zusammen eingenommen werden, sondern abgestimmt auf die Symptome. Zwei bis drei Globuli alle Viertelstunde sollten reichen. Tritt eine Besserung auf, sollten die Abstände verdoppelt werden, bis schliesslich nur noch dreimal täglich drei Globuli eingenommen werden müssen.

Reicht normales Händedesinfektionsmittel aus, um eine Wunde zu säubern?

Das würde ich nicht machen, da die Händedesinfektionsmittel auch weitere Inhaltsstoffe beinhalten, die man lieber nicht auf eine offene Wunde sprayt.

Das einfachste Produkt zur Desinfektion von Wunden ist 70-prozentiger Alkohol. Der brennt jedoch und wirkt vor allem gegen Bakterien und Viren. Andere Produkte wirken breiter, sodass auch Pilze und Sporen eliminiert werden.

Ich bin unsicher, ob ich allergisch bin gegen Wespenstiche. Kann ich vorsorglich etwas dabeihaben, falls es zu einem Stich kommt?

In diesem Fall empfehle ich, ein Antiallergikum mitzunehmen. Das lindert die Schwellung und Rötung. Kommt es zu einem Stich, sollte vor Einnahme des Medikaments der Stachel entfernt und die betroffene Stelle gekühlt werden. Das Antiallergikum, das normalerweise täglich eingenommen wird, sollte bei einem Stich in der doppelten Dosierung genommen werden.

Bitte denken Sie daran, dass diese Produkte müde machen können. Bei Bedarf kann am Folgetag die gleiche Dosierung nochmals eingenommen werden, dann jedoch eine Tablette morgens und die zweite am Abend.

Bei welchen Wunden reicht ein Pflaster? Wann sollte man besser verbinden?

Bei einfachen, kleinen und oberflächlichen Wunden reicht oft ein Pflaster. Bei Schnittwunden helfen Wundverschlussstreifen; die Blutung reinigt die Wunde bereits gut. Die anderen Verletzungen sollten desinfiziert und abgedeckt werden, damit keine Keime eindringen können.

Einen Verband empfehle ich für grössere Wunden, die schlecht verheilen – etwa bei Patienten mit Diabetes. Bei stark blutenden Wunden sollte ein Druckverband angelegt werden.

Gibt es Antiseptika, die nicht brennen?

Versuchen Sie es mit Betadina. Die bräunliche Färbung sieht zwar nicht besonders schön aus, dadurch lässt sich aber die Wirkung der Desinfektion kontrollieren: Solange die Färbung sichtbar ist, wirkt das Antiseptikum.

Ist es auch sinnvoll Schmerztabletten dabei zu haben?

Ja. Für meine Kinder hatte ich oft Paracetamol dabei. Auch für Erwachsene ist es sicher, da dieses Medikament weniger Wechselwirkungen aufweist als andere Schmerzmittel. Als erste Dosierung kann man zweimal 500 mg einnehmen.
Für ältere Personen empfehle ich jedoch nur einmal 500 mg, da man den Leberstatus kennen muss, um die höhere Dosierung empfehlen zu können.
Nicht vergessen: Mit einem grossen Glas Wasser (mindestens zwei Deziliter) einnehmen.

Was mache ich, wenn mein Kind einen Holzsplitter im Fuss oder in den Händen hat, der sich nicht entfernen lässt. Soll ich die Stelle kühlen?

In der Akutphase würde ich nicht kühlen. Mit einem warmen Bad könnte man nach Aufweichen der Haut den Holzsplitter möglicherweise leicht entfernen.

Etwa eine Stunde vor dem Entfernen könnte man ein Schmerzmittel verabreichen. Wirksam ist ebenso Zugsalbe. Diese auftragen, die Stelle verbinden und je nach Ort gut polstern, damit das Kind noch Gehen kann. Die Zugsalbe sollte mindestens einmal täglich erneuert werden.

Was mache ich, wenn sich Dreck in der Wunde befindet?

Zuerst sollte die Wunde gereinigt werden, dafür benutzt man am besten eine sogenannte «Ringer-Lösung». Auch eine sterile Natriumchlorid-Lösung ist geeignet, sie kann jedoch zu einer Spannung in der Wunde führen. Wenn man diese beiden Produkte nicht dabeihat, kann die Wunde auch mit Trinkwasser gereinigt und dann mit einem Mittel desinfiziert werden.

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