Spoiler
- Entzündetes Zahnfleisch entwickelt sich meistens aus einer unzureichenden oder fehlenden Zahnputzroutine.
- Die Wirkung von Hausmitteln bei Zahnfleischentzündungen ist zwar teilweise erforscht, es sind jedoch noch mehr Untersuchungen notwendig, um eindeutige Empfehlungen abgeben zu können.
- Beliebte Hausmittel sind Mundspülungen auf Basis von Kamille, Salbei, Thymian oder Teebaumöl. Aloe vera und Zitronengrasöl haben ebenfalls positive Resultate erzielt, vor allem, weil sie im Gegensatz zu manchen herkömmlichen Produkten weniger Nebenwirkungen aufweisen. Das Gurgeln mit Salzwasser wirkt antibakteriell und kann die Heilung unterstützen.
- Ölziehen wird zur Vorbeugung und als Hausmittel bei Zahnfleischentzündungen empfohlen. Einzelne Studien weisen darauf hin, dass regelmässiges Ölziehen die Bakterienzahl im Mund verringern könnte. Die Praxis nimmt jedoch täglich bis zu 30 Minuten in Anspruch.
- Das Gurgeln mit Salzwasser wirkt antibakteriell und kann die Heilung unterstützen.
Die Ursache für entzündetes Zahnfleisch ist in den meisten Fällen eine unzureichende Mundhygiene: Werden die Essensreste und abgestorbene Zellen nicht regelmässig mit Zahnbürste und Zahnseide entfernt, siedeln sich Bakterien an. Das Zahnfleisch ist gerötet, geschwollen und blutet leicht.
Bei leichten Beschwerden helfen Hausmittel, die Zahnfleischentzündung in den Griff zu kriegen. Halten die Symptome aber an, oder kommt es immer wieder zu Entzündungen, ist ein Zahnarztbesuch ratsam.
Grünes zum Spülen
Klassiker unter den Hausmitteln gegen Zahnfleischentzündungen sind Spülungen oder Gurgelmittel auf Basis verschiedener Heilpflanzen. Zu den beliebtesten Pflanzen zählt die Kamille. Ihr werden entzündungshemmende und schleimhautschützende Eigenschaften nachgesagt. Auch das Gurgeln von Salbeitee soll unterstützend wirken: In einer Studie von 2015 heisst es, dass eine Mundspülung mit Salbei die Zahl an Bakterien, die Plaque verursachen, lindern kann. Myrrhe und Thymian sollen ebenfalls antibakteriell wirken.
Daneben kommen exotischere Pflanzen als Hausmittel bei einer Zahnfleischentzündung infrage. Diese Studie stellt fest, dass eine Mundspülung mit 0,25-prozentigem Zitronengrasöl eine ähnliche antibakterielle Wirkung erzielt wie ein herkömmliches Produkt mit Chlorhexidin. Für die Spülung geben Betroffene zwei bis drei Tropfen Zitronengrasöl in ein Glas Wasser und spülen damit den Mund für zirka 30 Sekunden. Das Gemisch sollte anschliessend ausgespuckt werden.
Gleiches gilt für eine Mundspülung mit Teebaumöl: Zwei bis drei Tropen des ätherischen Öls in ein Glas Wasser geben und mit der Mischung ein paar Sekunden den Mund ausspülen, bevor sie wieder ausgespuckt wird. In Studien wurde Teebaumöl ebenfalls als nebenwirkungsärmere Alternative zu Chlorhexidin vorgestellt.
Ätherische Öle können zu allergischen Reaktionen oder zu Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten führen. Sie sollten niemals unverdünnt angewendet oder geschluckt werden.
Als effektiv hat sich ausserdem eine unterstützende Therapie mit Aloe vera erwiesen. Klinische Studien haben gezeigt, dass Aloe vera in Formulierungen wie Mundwasser und Zahnpasta die Mundgesundheit deutlich verbessern kann, indem sie die Entzündung des Zahnfleisches und womöglich auch die Ansammlung von Plaque reduziert.
Salz als Hausmittel gegen Zahnfleischentzündung
Das Gurgeln mit Salzwasser kann die entzündeten Stellen beruhigen und die Bakterienzahl reduzieren. Für die Salzspülung löst man einen Teelöffel Salz in einem Glas lauwarmem Wasser auf. Um einen Effekt zu erzielen, sollte man den Mund mehrmals pro Tag für zwei bis drei Minuten ausspülen.
Gewürze
Kurkuma wird seit langem für seine antientzündlichen Eigenschaften geschätzt. Es gibt Hinweise, dass Kurkuma-Gel oder Kurkuma-Paste auch bei Zahnfleischentzündungen für Abhilfe sorgen können. Um eine Paste herzustellen, wird ein Teelöffel Kurkumapulver mit Wasser gemischt, bis die Konsistenz zufriedenstellend ist. Je nach Flüssigkeitsgehalt kann mit der Mischung der Mund ausgespült oder die Paste direkt auf das entzündete Zahnfleisch aufgetragen werden.
Gewürznelken und ihre Extrakte, insbesondere Eugenol, wurden wegen ihres antimikrobiellen Charakters auf ihren potenziellen Nutzen bei der Behandlung von Zahnfleischentzündungen untersucht – mit positiven Ergebnissen. Aus den ganzen Nelken kannst du einen Tee brauen und ihn wie eine Mundspülung verwenden. Alternativ mahlst du die Nelken, tunkst ein Wattestäbchen in das Pulver und trägst es auf die betroffenen Stellen auf.
Ölziehen: Vorbeugung und Hausmittel bei Zahnfleischentzündung?
Ölziehen kommt aus der ayurvedischen Medizin, findet aber zusehends auch in Europa Anhänger. Dabei wird der Mund mit einem hochwertigen Öl gereinigt, indem man das Öl durch die Zahnzwischenräume und den Mundraum «zieht». Dieser Vorgang dauert etwa 20 bis 30 Minuten. Dabei sollen potenziell schädliche Bakterien im Öl gefangen und danach ausgespuckt werden. Diese Entgiftung habe nicht nur positive Auswirkungen auf die Zahn- und Mundgesundheit, sondern soll auch bei Kopfschmerzen, Diabetes und Gelenkschmerzen helfen, so die Verfechter.
Ob Ölziehen tatsächlich so viele gesundheitliche Vorteile mit sich bringt, ist noch nicht ausreichend erforscht. Studien deuten allerdings darauf hin, dass Ölziehen mit Kokosöl tatsächlich einen positiven Effekt auf die Gesundheit des Mundraumes haben könnte. Dies liegt an den antientzündlichen und antibakteriellen Inhaltsstoffen dieses Öls. Eine Analyse zeigte beispielsweise, dass Diabetikerinnen, die ein erhöhtes Risiko für Zahnfleischentzündungen haben, vom regelmässigen Ölziehen mit Kokosöl profitierten. Andere Untersuchungen, die sich dem ebenfalls beliebten Sesamöl widmeten, kamen zu ähnlich positiven Ergebnissen.
Hinsichtlich des erheblichen Zeitaufwandes, der für das Ölziehen betrieben werden muss, empfehlen Zahnärztinnen jedoch, sich lieber auf das effektivste Hausmittel bei Zahnfleischentzündungen zu konzentrieren: die regelmässige und korrekte Mundreinigung mit Zahnbürste und Zahnseide.
