Spoiler
- Ayurveda setzt am gesunden Menschen an. Die Methode dient der Gesunderhaltung und der Heilung.
- Wer seinen Dosha-Typen kennt, kann individuell gesunde Anpassungen in seinem Lebensstil machen.
- Reinigungsrituale, eine typgerechte Ernährung, Yoga und Ruhephasen bilden die Grundpfeiler des ayurvedischen Lebensstils.
Wir Menschen sind unterschiedlich: Der eine liebt es, sich den Wind um die Nase wehen zu lassen, und fühlt sich dadurch belebt und aktiviert. Der andere bekommt vom Wind Kopfschmerzen, wird ganz fahrig und erkältet sich schnell. Beides ist möglich, denn wir Menschen gehören verschiedenen Dosha-Typen an. Das Wissen, welcher Typ wir sind, bildet die Grundlage des Ayurveda.
Die jahrtausendealte indische Medizin unterscheidet zwischen dem Vata-, Pitta- und Kapha-Dosha (siehe Spalte rechts) und erläutert, was jeder braucht, um gesund zu bleiben. «Neben einem gesunden Lebensstil und der passenden Ernährung geht es auch um gutes Haushalten mit der eigenen Energie», erklärt die Ärztin und Ayurveda-Expertin Dr. Janna Scharfenberg.
Morgenritual im Ayurveda
Warme Öle, Salzspülungen, Massagen: Im Ayurveda beginnt der Morgen mit Selfcare. Es geht um das Reinigen von Gewebe und das Ausschleusen von Giftstoffen. «Das morgendliche Ölziehen und Zungenschaben sowie ein Glas warmes Wasser trinken sind die täglichen Basics, die jedem Dosha-Typen guttun», so Dr. Scharfenberg. Nimm dazu einen Teelöffel Bio-Sesamöl und spüle damit ca. 10 Minuten deinen Mund ähnlich wie mit Mundwasser und ziehe es durch die Zahnzwischenräume. Anschliessend das Öl in ein Papiertuch spucken und den Mund mit Wasser reinigen. Auf keinen Fall das Öl verschlucken, denn es bindet Giftstoffe. Das Ölziehen verbessert die Mund- und Zahngesundheit und beugt Mundgeruch vor. Einen Zungenschaber bekommst du in Drogerien: Einfach die Zunge von hinten nach vorne ein paar Mal abschaben, um den Belag zu entfernen.
Frische Leichtigkeit
Der Frühling ist nach ayurvedischer Sicht von den Elementen Wasser und Erde geprägt. «Entsprechend können wir uns nach dem langen Winter noch träge und frühjahrsmüde fühlen», so Dr. Scharfenberg. «Jetzt den Stoffwechsel durch regelmässiges Herz-Kreislauf-Training anregen und aktivierende Lebensmittel – etwa Wildkräuter – in die Ernährung integrieren. Ebenso ist das Frühjahr eine wunderbare Zeit, um in die Leichtigkeit zu kommen: Ayurvedische Reinigungskuren oder Heilfasten helfen dabei.»
Damit auch unser Verdauungssystem Leichtigkeit erlebt, wird im Ayurveda warm gefrühstückt. Porridges aus Hafer, Hirse oder Buchweizen mit etwas Honig, Zimt oder Vanille und einem Topping aus gedünsteten Früchten der Saison sind typische – und unglaubliche leckere – ayurvedische Starts in den Tag. Wieso warm? «Unsere Verdauung läuft morgens noch nicht auf Hochtouren. Etwas Warmes ist besonders bekömmlich und unterstützt unser Verdauungsfeuer, also die Kraft der Verdauung über den weiteren Tag», erklärt Dr. Scharfenberg.
Ayurveda: Erdung und tiefe Ruhe
Viele Menschen entwickeln heutzutage Krankheiten aufgrund von anhaltendem Stress. Überforderung, zu viel Arbeit und ein zu hohes Tempo sind für viele eine Herausforderung. «Deshalb ist es wichtig, so viel wie möglich in die Erdung zu kommen. Zeit in der Natur zu verbringen und Langsamkeit bewusst in den Alltag zu integrieren», so Dr. Scharfenberg. «Entspannung ist keine Belohnung nach einem knallvollen Arbeitstag, sondern lebensnotwendig.» Kein Wunder, dass Yoga eine Schwesterdisziplin des Ayurveda ist: Die Yogahaltungen, die Atemtechniken und Meditationen sorgen für den Abbau von innerer Anspannung, für Flexibilität und Stabilität und einen klaren, ruhigen Geist.