Der Konsum von Alkohol ist nie gesundheitsfördernd

Auch nicht im Masse

Mit Weisswein anstossen

Spoiler

  • Ein gesunder Alkoholkonsum existiert nicht. Jeder Tropfen schadet unserem Körper.
  • Alkohol ist für viele Krebserkrankungen verantwortlich, darunter Brustkrebs, Leber- und Darmkrebs.
  • Es ist entscheidend, das Bewusstsein in unserer Gesellschaft zu schärfen, da die schädlichen Wirkungen von Alkohol noch oft verkannt werden.

Leberschäden, erhöhtes Krebsrisiko, Angstzustände. Die negativen Auswirkungen von Alkohol auf unseren Körper und unsere Psyche sind schon lange bekannt. Es ist eine süchtig machende Substanz, welche als Karzinogen der Gruppe 1 – der höchsten Einstufung für krebserregende Stoffe für den Menschen – kategorisiert wird und für sieben Krebsarten verantwortlich ist. Bei Frauen erhöht Alkohol besonders das Risiko für Brustkrebs, während er bei beiden Geschlechtern für Krebserkrankungen der Mundhöhle, des Rachens, der Speiseröhre, der Leber, des Kehlkopfs und Dick- und Enddarms mitverantwortlich ist. Dennoch gibt es immer wieder Uneinigkeiten zwischen Forschern über den potenziell positiven Einfluss von Alkohol. Doch jetzt hat die Weltgesundheitsorganisation ein aussagekräftiges Statement veröffentlicht, das wenig Diskussionsraum für die vermeintlich positiven Aspekte lässt: Beim Konsum von Alkohol gibt es keine gesundheitlich unbedenkliche Menge. Aktuelle Daten zeigen, dass es gar nicht erst zu massivem Alkoholkonsum kommen muss, um die gefährlichen Folgen zu spüren. Denn die Hälfte aller Krebsfälle in der europäischen Region, die durch Alkohol verursacht werden, gehen auf «leichten» bis «mässigen» Konsum von Alkohol zurück. Das bedeutet, dass bereits weniger als 1,5 Liter Wein, oder weniger als 3,5 Liter Bier oder weniger als 450 Milliliter Spirituosen pro Woche das Krebsrisiko erhöhen können.

Schon der erste Tropfen ist ein Risiko

Um herauszufinden, wie viel Alkohol noch als gesundheitlich unbedenklich gelten kann, müssten wissenschaftliche Beweise zeigen, dass es eine bestimmte Menge gibt, unter der das Risiko für mit Alkoholkonsum verbundene Krankheiten nicht mehr besteht. Das Statement der WHO verdeutlicht, dass gar nicht die Rede von einer Schwelle sein sollte. Sie existiert nicht. Bereits der erste Schluck jedes alkoholischen Getränks birgt Gesundheitsrisiken. Was die Wissenschaft heute mit absoluter Sicherheit sagen kann, ist, dass mit einem steigenden Konsum von Alkohol auch das Risiko an Krebs zu erkranken zunimmt. Einfacher ausgedrückt: Je weniger Alkohol man zu sich nimmt, desto mehr Sicherheit bieten wir unserer Gesundheit.

Die WHO betont auch, dass spezifisch Äthanol, welches in jedem alkoholischen Getränk enthalten ist, für das Auftreten von Krebskrankheiten verantwortlich ist. Somit kommt es nicht auf das alkoholische Getränk an und ebenso wenig spielen Preis oder Qualität des Getränks eine Rolle. Ausserdem gibt es keine wissenschaftlichen Studien, die nachweisen, dass eine vermeintlich positive Wirkung von leichtem bis mässigem Alkoholkonsum auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Typ-2-Diabetes die Krebsrisiken überwiegt. Die WHO betont, dass Studien, die Alkohol eine positive gesundheitliche Wirkung nahelegten, oft verzerrte Forschungsergebnisse aufwiesen, weil signifikante Einflussfaktoren nicht berücksichtigt wurden. Zum Beispiel wurden in solchen Studien gesunde, wenig alkoholtrinkende Menschen mit ehemaligen Suchtkranken verglichen. Eine aktuelle Metaanalyse konnte zeigen, dass der vermeintliche Nutzen eines moderaten Konsums von Alkohol nicht mehr vorhanden ist, wenn streng zwischen Personen, die nie Alkohol getrunken haben, und ehemaligen Suchtkranken, die jetzt abstinent leben, unterschieden wird.

Mehr Bewusstsein für die negativen Folgen des Konsums von Alkohol

Europa weist von allen Regionen der WHO den höchsten Alkoholkonsum und den höchsten Anteil an Trinkern in der Bevölkerung auf. So sind über 200 Mio. Menschen gefährdet, an einem alkoholbedingten Krebs zu erkranken. Obwohl wissenschaftlich bewiesen ist, dass der Konsum von Alkohol Krebs auslösen kann, braucht es ein besseres Bewusstsein über dieses Thema und landesweite Massnahmen, so Dr. Carina Ferreira-Borges, die Regionalbeauftragte für Alkohol und illegale Drogen beim WHO-Regionalbüro für Europa. Sie betont, dass wie bei Zigaretten auch Etiketten auf alkoholischen Getränken abgebildet werden sollten, die an die verschiedenen Arten von Krebs erinnern. Ebenso müsste das heutige Gesundheitspersonal ihre Patienten intensiver über die Krebsrisiken von Alkoholkonsum aufklären. Sie verdeutlicht, dass wir selbst aber auch aktiv weniger Alkohol trinken und nach alternativen Getränken suchen sollten.

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