Colitis ulcerosa schadet den Nieren

Colitis Ulcerosa Nieren: Frau liegt gekrümmt auf dem Sofa und hält sich den Bauch

Schon länger ist bekannt, dass chronisch-entzündliche Darmerkrankungen – unter anderem Morbus Crohn und Colitis ulcerosa – die Nieren belasten können. Untersuchungen lagen bisher vor allem für Nierensteine vor. Eine Studie aus Schweden zeigt nun, dass einer von 10 Betroffenen innerhalb der folgenden zehn Jahren nach der Diagnosestellung eine chronische Nierenerkrankung entwickelt.

Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen

Unter dem Begriff «chronisch-entzündliche Darmerkrankungen» verstehen Mediziner eine Vielzahl von Krankheiten, die das Verdauungssystem betreffen. Entzündungen lösen Beschwerden wie Bauchschmerzen, Durchfall oder blutigen Stuhl aus. Zu den Entzündungen führt eine übermässige Reaktion des Immunsystems auf körpereigene Keime oder Zellen im Darm. Weshalb es zu dieser Überreaktion kommt, ist noch unklar.

Morbus Crohn und Colitis Ulcerosa machen zusammen etwa 90 Prozent der Fälle von chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen aus. Zwar ähneln sich die beiden Krankheitsbilder sehr, doch gibt es zwei wichtige Unterschiede.

Morbus Crohn

Die Entzündungen können im gesamten Verdauungstrakt auftreten (von Mund bis After). Am häufigsten treten sie allerdings an der Stelle auf, wo der Dünndarm in den Dickdarm übergeht. Die Entzündungen breiten sich nicht kontinuierlich über den Darm aus, sondern beschränken sich auf nicht zusammenhängende Entzündungsherde.

Colitis ulcerosa

Die Entzündungen treten in der Regel nur im Dickdarm auf und hängen zusammen. Sie sind nicht durch gesunde Darmabschnitte unterbrochen. Im Gegensatz zu Morbus Crohn ist bei Colitis Ulcerosa nur die oberste Schicht der Darmschleimhaut betroffen.

Die Studie

Die Studie um Yuanhang Yang von der Abteilung für Medizinische Epidemologie und Biostatistik am Karolinska-Institut in Stockholm schloss über eine Million Personen im Alter ab elf Jahren ein. Die Studienteilnehmer wiesen zu Beginn weder eine chronisch-entzündliche Darmerkrankung noch eine chronische Nierenerkrankung auf. Allerdings wurde bei diesen Personen zwischen 2006 und 2018 mindestens einmal die geschätzte glomeruläre Filtrationsrate bestimmt.

Was ist die geschätzte glomeruläre Filtrationsrate?

Die geschätzte glomeruläre Filtrationsrate ist ein wichtiger Faktor zur Einschätzung der Nierenfunktion. Durch die Berechnung des Kreatinins (eines Abbauprodukts) im Blutserum oder -Plasma werden wichtige Hinweise auf die Filterleistung der Nieren gewonnen. Für den Test ist demnach eine Blutprobe notwendig.

Weniger Risiken bei Colitis ulcerosa für Nieren

10’117 Studienteilnehmer entwickelten in neun Jahren eine chronisch-entzündliche Darmerkrankung. Ihr Durchschnittsalter lag bei 45 Jahren. Bei ihnen war das Risiko einer chronischen Nierenerkrankung, einer akuten Niereninsuffizienz oder auch Nierensteinen erhöht. Die Studie zeigte zudem, dass bei Patienten mit Morbus Crohn mit grösserer Wahrscheinlichkeit die Nieren betreffende Komplikationen auftreten als bei Patienten mit Colitis ulcerosa.

Bei Morbus Crohn und Colitis ulcerosa die Nieren überwachen

Die Studienautoren rund um Yang schreiben, dass die Studienergebnisse die Notwendigkeit unterstreichen, bei Betroffenen von Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa die Nierenfunktion zu überwachen. Ebenso fordern sie etablierte Protokolle für die Überweisung von Patienten an einen Facharzt für Nephrologie.

Nieren leiden leise

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