So integrierst du Öle in die Hautpflege

Wertvolle Pflanzenöle bei Akne, Fältchen und irritierter Haut

Öle in Hautpflege_Tropfen,Hand

Spoiler

  • Entgegen der weitverbreiteten Meinung spenden Öle keine Feuchtigkeit. Sie helfen allerdings dabei, diese in der Haut zu halten. Benutze vor dem Auftragen von Öl deshalb ein feuchtigkeitsspendendes Serum.
  • Geeignete Öle für die Hautpflege sind etwa Nachtkerzenöl, Schwarzkümmelöl oder Hanföl. Einige Studien haben ihre Wirksamkeit bei chronisch-entzündlichen Hautkrankheiten bestätigt.
  • Hochwertige Pflanzenöle eignen sich ebenso für die Haarpflege. Hier sind Argan- oder Rizinusöl beliebte Klassiker.

Obwohl Öle keine Feuchtigkeit spenden, spielen sie eine wichtige Rolle bei der Regulierung des Feuchtigkeitshaushalts der Haut. Dank den in Ölen enthaltenen Lipiden wird der natürliche Feuchtigkeitsverlust durch Verdunsten nämlich gemildert. Die Haut trocknet somit weniger schnell aus. Daneben finden sich viele wertvolle Vitamine und Antioxidantien – Stoffe, die vor freien Radikalen schützen – in Pflanzenölen. Je nach Kombination stimulieren sie die Kollagenproduktion und sorgen für Geschmeidigkeit oder wirken entzündungshemmend.

Gerade im Herbst und Winter lassen sich Öle gut in die tägliche Hautpflege integrieren, denn sie schützen vor Regen und Kälte.

Hautpflege-Glossar

    • Lipide: In der Natur vorkommende chemische Verbindungen, die in verschiedene Stoffklassen unterteilt werden. Der Grossteil ist nicht oder nur schwer wasserlöslich. Die grösste Klasse der Lipide sind Fette.
    • Freie Radikale: Moleküle mit einzelnen ungepaarten Elektronen, die sehr reaktionsfreudig sind. Sie neigen dazu, Elektronen von anderen Molekülen oder Atomen in ihrer Umgebung zu stehlen, um ihre eigene Stabilität wiederherzustellen. Dieser Prozess kann zu chemischen Reaktionen führen, die Zellschäden und oxidativen Stress verursachen. Dies fördert die Hautalterung und die Entstehung von verschiedenen Krankheiten.
    • Antioxidantien: «Radikalfänger», Moleküle, die die schädlichen Auswirkungen von freien Radikalen bekämpfen, indem sie diese stabilisieren und deren schädliche Wirkung auf Zellen und Gewebe reduzieren. 
    • Hyaluronsäure: kann grosse Mengen Wasser binden und speichern. Sie sorgt für Elastizität und Spannkraft. Dadurch kann die Säure das Erscheinungsbild von Fältchen lindern.
    • Serum: ein hochkonzentriertes Pflegeprodukt mit einer leichten, flüssigen oder öligen Textur. Es zieht in der Regel vor einer Creme oder dem Sonnenschutz aufgetragen.

So integrierst du Öle in die Hautpflege

Da Öle keine Feuchtigkeit enthalten, ist es wichtig, die Öle immer aufs feuchte Gesicht aufzutragen oder vorher ein wasserbasiertes und feuchtigkeitsspendendes Produkt – etwa ein Serum mit Hyaluronsäure – aufzutragen. Die abschliessende Ölschicht sorgt dafür, dass Feuchtigkeit und Wirkstoffe eingeschlossen und besser gespeichert werden. Auch Körperöl trägst du am besten direkt nach dem Duschen auf die noch feuchte Haut auf.

Abschminken mit Öl

Naturbelassenes Öl ohne Duftstoffe, etwa reines Mandel-, Jojoba- oder Olivenöl, können auch wasserfestes Make-up sanft entfernen. Dafür ein paar Tropfen auf die sauberen Finger geben, einmassieren und mit einem feuchtwarmen Lappen oder einem Wattepad übers Gesicht streichen. Ölreiniger aus der Drogerieabteilung haben den Vorteil, dass sie sich leichter mit Wasser abwaschen lassen.

Unsere liebsten Öle für die Hautpflege

  • Jojobaöl ist eigentlich ein Wachs und gilt als Multitalent. Es hinterlässt keinen Fettfilm, wirkt beruhigend und enthält antioxidatives Vitamin E, das vor Hautalterung schützt.
  • Schwarzkümmelöl beruhigt irritierte Haut und eignet sich bei Psoriasis, Neurodermitis oder Pickeln. Es wirkt entzündungshemmend und löst Verhornungen, so eine Studie.
  • Sanddornfruchtfleischöl regt die Zellerneuerung an und eignet sich deshalb besonders bei reifer Haut. Reines Öl solltest du nur tropfenweise deiner Creme beimischen, da es so potent ist. Achtung: Abfärbgefahr!
  • Nachtkerzenöl enthält Gamma-Linolensäure, die entzündungshemmende Eigenschaften hat und bei der Behandlung von chronisch-entzündlichen Hauterkrankungen wie Neurodermitis helfen kann.
  • Hanföl weist ein optimales Verhältnis von Omega-6- zu Omega-3-Fettsäuren auf (3:1). Einige Studien sagen Hanföl eine antientzündliche Wirkung nach, von der Menschen mit Ekzemen, Neurodermitis oder seborrhoischer Dermatitis profitieren könnten.

Es ist entscheidend, sich bewusst zu sein, dass Hautpflege individuell ist. Was für eine Person funktioniert, hilft möglicherweise bei einer anderen nicht weiter. Bei schweren Hautproblemen oder Erkrankungen ist die Konsultation einer Dermatologin oder eines Dermatologen der beste Weg, um die richtige Behandlung und Pflege zu erhalten. Es gibt keine umfassenden Studien, die die Wirksamkeit von bestimmten Ölen für alle Hauttypen und -probleme belegen.

Und für die Haare?

Auch die Haare lieben Öle. Besonders geeignet sind Rizinus-, Jojoba- oder Arganöl. Vor der Anwendung solltest du die trockenen Haare zuerst kämmen. Anschliessend trägst du einige Tropfen auf die Kopfhaut auf und massierst sie gut ein. Auch die Längen und Spitzen freuen sich über eine Ölpflege, achte jedoch darauf, dass du die Haare nicht im Öl ertränkst. Lasse das Öl für mindestens zwei bis maximal sechs Stunden einwirken und spüle es anschliessend aus. Tipp: Damit sich das Öl besser auswaschen lässt, verwende zuerst Conditioner auf dem gesamten Haar, spüle ihn aus und fahre dann mit der gewohnten Shampoo-Routine fort.

Qualität der Öle für die Haar- und Hautpflege

Ein hochwertiges Pflanzenöl für deine Hautpflege ist nicht immer leicht zu finden. Darauf solltest du achten:

  • Inhaltsstoffe: Prüfe die Produktverpackung. Vermeide Öle mit künstlichen Duftstoffen, Farbstoffen oder anderen synthetischen Zusätzen.
  • Verarbeitung: Achte darauf, dass du kaltgepresste oder native Öle verwendest. Das bedeutet, dass die Öle schonend ohne Wärme oder chemischen Lösungsmitteln extrahiert wurden, um ihre Nährstoffe zu bewahren.
  • Qualitätssiegel: Sie zeigen an, dass ein Produkt gewisse Qualitätsbedingungen erfüllt wie etwa Bio. Wurde das Produkt dermatologisch getestet, erkennst du dies oft an einem Gütesiegel.
  • Verpackung: Öle sollten in lichtundurchlässigen, dunklen Flaschen verpackt sein. Das verhindert die Oxidation durch Lichteinwirkung.
  • Preis: Hochwertige Pflanzenöle haben ihren Preis. Sehr günstige Produkte könnten von schlechterer Qualität sein. Sei allerdings auch bei übertrieben teuren Ölen vorsichtig, womöglich wird eine Wirkung versprochen, die nicht eingehalten wird.
  • Haltbarkeit: Achte unbedingt auf das Verfallsdatum deines Öls. Riecht das Öl ranzig, ist es verdorben und du solltest es nicht mehr anwenden.
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