Senioren mit Hobbys haben seltener Depressionen

Senioren Hobbys: Ein älteres Paar macht im Park Yoga.

Die Bevölkerung wird immer älter – mit weitreichenden Folgen für das Gesundheitssystem. Wie wir auch bis ins hohe Alter fit und zufrieden bleiben, wurde bereits in zahlreichen Studien erforscht. Eine neue Analyse eines internationalen Forschungsteams hat nun die Zusammenhänge zwischen mentaler Gesundheit bei Senioren und ihren Hobbys untersucht. Das Ergebnis überrascht: Wer regelmässig ein Hobby ausübt, dem geht es psychisch besser und zwar unabhängig von Einkommen oder Beziehungsstatus.

Mehr Kontrolle, mehr Sinn im Leben

93’263 Teilnehmende wurden nach ihrer Freizeitgestaltung befragt, mit teils grossen länderspezifischen Unterschieden: In Dänemark (96 %), Schweden (95,8 %) und der Schweiz (94,4 %) geht die Mehrheit der Senioren einem Hobby nach. In Italien (54 %), Spanien (51 %) und China (37,6 %) war die Freizeitbeschäftigungsrate deutlich tiefer. Zu «Hobbys» zählten die Forschenden alle Aktivitäten, die Menschen in ihrer Freizeit zum Vergnügen machen, ob allein oder als Gruppe. Typische Beispiele sind Kunst, handwerken, lesen, Karten spielen, gärtnern, aber auch Freiwilligenarbeit oder die Teilnahme an Vereinsaktivitäten.

Wieso das Risiko für Depressionen bei Senioren mit Hobbys tiefer liegt und weshalb sie generell zufriedener sind, können die Studienautoren zurzeit nur vermuten: Möglicherweise vermittelt eine Freizeitbeschäftigung das Gefühl von Kontrolle über Geist und Körper und sorgt für einen Sinn. Ebenso könnten sich Senioren bestärkt darin fühlen, dass sie alltägliche Herausforderung noch gut meistern.

Haben glücklichere Senioren häufiger Hobbys?

Aus der Studie ist nicht abzuleiten, ob Hobbys Menschen glücklicher machen, oder ob glücklichere Menschen eher einem Hobby nachgehen. In einem Kommentar erwähnt die an der Studie nicht beteiligte Forscherin Sophie Wickham von der University of Liverpool jedoch, dass ein kausaler Zusammenhang aufgrund der Robustheit der Analyse anzunehmen sei. Da Depressionen beachtliche wirtschaftliche Kosten nach sich ziehen, bietet eine Freizeitbetätigung eine kosteneffektive Lösung.

Gemeinschaft macht glücklich

Mit rund einem Drittel im Rentenalter hat Japan die älteste Bevölkerung der Welt. Wie die Senioren auch noch im betagten Alter fit bleiben, hat eine neue Studie von der japanischen Osaka Metropolitan University gezeigt. Das Forschungsteam wertete dafür Daten von Personen aus, die sich im Übergang zu einem leichten Pflegestadium befanden. Ein Teil der Studienteilnehmenden besuchte regelmässig gemeinschaftliche Tagesangebote, der andere Teil wurde durch einen persönlichen Assistenzdienst betreut, der zu den Personen nach Hause kam und sie im Alltag unterstützte. Die Teilnehmenden wurden über die nächsten fünf Jahre beobachtet. 

Die Studie hat ergeben, dass der Assistenzdienst das Fortschreiten der Gebrechlichkeit nicht beeinflussen oder verzögern konnte. Die regelmässigen Treffen mit anderen Senioren, die täglich angeboten wurden, senkten das Risiko für Gebrechlichkeit um bis zu 40 Prozent.
Soziale Partizipation und Gemeinsamkeit fördern demnach gesundes Altern. Bereits frühere Studien konnten nachweisen, dass soziale Kontakte im Alter eine Demenz verzögern können. Die soziale Teilhabe ausser Haus hat noch einen weiteren wichtigen Vorteil: eine höhere körperliche Aktivität.

Neues Hobby gesucht?

Lernen geht bis ins hohe Alter, weshalb nicht nach der Pensionierung ein neues Hobby suchen?  Wie wäre es mit einem Malkurs oder einem Yogakurs für Senioren? Viele Universitäten bieten Vorlesungen für Gasthörer an oder sogar kostenlose Führungen oder Vorträge. Auch ein Ehrenamt macht glücklich: Vereine freuen sich immer über neue Aktivmitglieder.

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