Psychische Gesundheit in der Schweiz

Viel Luft nach oben

Aus dem Fenster schauende Frau

Spoiler

  • Jeder vierte Schweizer leidet unter mentalen Problemen
  • Die psychische Gesundheit in der Schweiz lässt besonders am Arbeitsplatz zu wünschen übrig?
  • Die Mehrheit der Arbeitnehmenden wünscht sich mehr Unterstützung bei der Arbeit.

Die Ergebnisse des Mind Health Reports von Axa zeigen, dass ein Viertel der Schweizer Bevölkerung mit psychischen Problemen zu kämpfen hat. Das Versicherungsunternehmen befragte dazu 1’000 Schweizer im Alter von 18 bis 74 Jahren. Von diesen gaben 26 Prozent an, unter mentalen Problemen zu leiden, während 15 Prozent mit Depressionen und 10 Prozent mit Angststörungen, Phobien oder posttraumatischen Belastungsstörungen (PTBS) zu ringen. Aus der Studie hat sich vor allem herauskristallisiert, dass der Arbeitsplatz einen grossen Einfluss auf das mentale Wohlbefinden der Schweizer Bevölkerung hat. Mehrere Studien haben schon belegt, dass Menschen sich besonders dann seelisch ausgelaugt fühlen, wenn es Beziehungsschwierigkeiten mit Vorgesetzten und Kollegen gibt oder eine erhöhte Arbeitsbelastung bei gleichbleibender Bezahlung vorliegt.

In der Schweiz hat die Mehrheit der befragten Berufstätigen – satte 77 Prozent – aufgrund ihrer Arbeitsatmosphäre oder den Bedingungen ihres Arbeitsumfeldes mit psychischen Herausforderungen zu tun. Davon würden sich 59 Prozent müde und energielos fühlen, 47 Prozent gaben an, unter Schlafstörungen zu leiden, und bei 41 Prozent sei die Lust oder Freude an spassigen Aktivitäten vergangen. Zusätzlich wurde erwähnt, dass 33 Prozent vermehrt Stress und Angstzustände erleben oder ein beeinträchtigtes Selbstbewusstsein haben würden, während bei 24 Prozent sogar Essstörungen aufgetreten seien.

Die Folge von stressigen Arbeitsumgebungen auf die psychische Gesundheit in der Schweiz

Wer sich am Arbeitsplatz unwohl fühlt, spürt nicht nur, dass die psychische Gesundheit darunter leidet, sondern passt entsprechend auch sein Verhalten als Schutzmechanismus an. Zum Beispiel erklärten 30 Prozent der Umfrageteilnehmenden, dass sie sich bewusst weniger bei der Arbeit engagierten. Sprich, sie wollten weniger Verantwortung übernehmen, weniger produktiv sein und weniger Stunden arbeiten. Bei derselben Prozentzahl kam der Wunsch auf, das Arbeitspensum offiziell zu minimieren? 28 Prozent verspürten den Drang, häufiger vom vertrauten Zuhause aus arbeiten zu wollen, um der unangenehmen Arbeitsumgebung entkommen zu können. 30 Prozent waren schon mitten in einer Umschulung, um schnellstmöglich den Arbeitsplatz wechseln zu können, während 22 Prozent sich klar waren, dass sie ihren Job kündigen würden. Die Studie zeigte auch, dass 18 Prozent der Berufstätigen, welche ihren Arbeitsplatz als negativ auffassten, sich in den letzten 12 Monaten wegen psychischer Probleme krankschreiben liessen. Davon waren 54 Prozent im Alter zwischen 18 und 34 Jahren. Ein kleinerer Teil, sieben Prozent, erlitt sogar ein Burnout.

Unzureichende Unterstützung am Arbeitsplatz

Unter den befragten Arbeitnehmern empfanden 42 Prozent, dass ihr Arbeitgeber kein Interesse an ihrer mentalen Gesundheit zeigte. Eine herausfordernde Situation für die psychische Gesundheit in der Schweiz. 28 Prozent bewerteten die Unterstützung ihres Arbeitgebers als unzureichend, wobei die Hälfte derjenigen, die unter Burnout litten, mit der gebotenen Unterstützung unzufrieden war. Es gibt also noch viel Luft nach oben. Die Erwartungen der Arbeitnehmer sind vielfältig und reichen von der Einführung eines Tages für psychische Gesundheit in der Schweiz, beispielsweise einem halben freien Tag pro Monat, bis hin zur Bereitstellung von Beratungsdiensten bei der Arbeit und der Förderung von Wissen um die mentale Gesundheit.

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