Nationales Programm: Infektionen mit Hepatitis B, C sowie HIV stoppen

Infektion Hepatitis B_Impfung, Blutabnahme, Arzt

Die Schweiz hat erfolgreiche Präventionsarbeit geleistet: Seit Jahren sind die Fallzahlen von Hepatitis B und C sowie HIV rückläufig. Und auch bei der Therapie dieser viralen Erkrankungen wurden grosse Fortschritte erzielt. Bis 2030 soll es in der Schweiz zu keinen Infektionen mit Hepatitis B, C, HIV mehr kommen. Ausserdem soll die Verbreitung von anderen sexuell übertragbaren Erkrankungen wie Syphilis, HPV (Humanes Papillomavirus), Mpox (Affenpocken) und Gonorrhoe (Tripper) reduziert werden. Das zu diesem Zweck ins Leben gerufene Programm «NAPS» steht im Einklang mit den Zielen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und soll zudem einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung der sexuellen Gesundheit der Schweizer Bevölkerung leisten.

Risikogruppe für Infektionen mit Hepatitis B und Co.

Das Programm soll insbesondere Bevölkerungsgruppen mit einem erhöhten Ansteckungsrisiko ansprechen, die sogenannten Schlüsselgruppen. Gemeint sind damit unter anderem Inhaftierte, Drogenkonsumierende, Menschen aus Ländern, in denen sexuell übertragbare Krankheiten häufiger auftreten, Sexarbeitende sowie Personen, die für Sex bezahlen. «Damit Prävention, Tests und Behandlung Wirkung entfalten, müssen sie auf die spezifischen Bedürfnisse der Schlüsselgruppen ausgerichtet sein», schreibt das BAG. Da diese Personengruppen häufig Stigmatisierung und Diskriminierung unterliegen, sollen das Bewusstsein dafür sowie die gesundheitsschädlichen Folgen der Ausgrenzung sowohl bei der Bevölkerung als auch bei Fachperson geschärft werden. Damit auch den Schlüsselgruppen ein einfacherer Zugang zum Gesundheitswesen gewährleistet wird, sieht das Programm einfache und niederschwellige Testangebote vor. Ab dem 1. Juli 2024 sollen ausserdem die Krankenkassen die HIV-Präexpositionsprophylaxe für Personen mit erhöhtem Risiko übernehmen.

Für den Erfolg des Programms sei es wichtig, dass Angehörige der Schlüsselgruppen bereits in die Entwicklungsprozesse miteingebunden werden, da sie über Wissen und Erfahrungen verfügen, die Akzeptanz und Inanspruchnahme der Angebote fördern können.

Zudem sollen auch Jüngere für die Gefahren dieser Erkrankungen sowie Schutzmöglichkeiten sensibilisiert werden.

Schwerpunkte des Programms

Neben dem Fokus auf Schlüsselgruppen und dem chancengerechten Zugang zu Testangeboten setzt NAPS auf Flexibilität: So soll während des Programms auf «neue internationale und nationale epidemiologische Entwicklungen und medizinische Errungenschaften» reagiert werden können. 

Was bedeutet eine Ansteckung mit Hepatitis oder HIV?

  • Hepatitis B: Das Virus wird durch Körperflüssigkeiten (Blut, Sperma, Vaginalsekret) übertagen und kann eine infektiöse Leberentzündung auslösen. Meist heilt eine akute Hepatitis B vollständig aus. Bei unter fünf Prozent der infizierten Erwachsenen, aber bei rund 90 Prozent der Säuglinge kommt es zu einer chronischen Leberentzündung. Als Folge können Leberkrebs oder eine Leberzirrhose auftreten. Eine chronische Hepatitis B ist in der Regel nicht heilbar. Eine Impfung gegen Hepatitis B wird vom BAG empfohlen.
  • Hepatitis C: Zu einer Ansteckung kommt es meistens durch Kontakt mit dem Blut einer infizierten Person. Die Gefahr für eine Infektion besteht beispielsweise beim gemeinsamen Gebrauch von Spritzen, bei medizinischen Eingriffen mit nicht ausreichend sterilisierten Instrumenten, bei Tätowierungen oder beim Stechen von Piercings mit nicht sterilen Instrumenten. Das Hepatitis-C-Virus führt ebenfalls zu einer Leberentzündung, wodurch das Risiko für eine Leberzirrhose und Leberzellkrebs steigt. Eine chronische Infektion kann mit neuen antiviralen Medikamenten geheilt werden. Es gibt keine Impfung gegen Hepatitis C.
  • HIV: Durch ungeschützten Geschlechtsverkehr oder gemeinsam benutze Spritzen wird HIV übertragen, welches unbehandelt das Immunsystem schädigt. Das letzte Stadium einer HIV-Infektion ist als Aids bekannt. Dank neuen Therapiemöglichkeiten im Frühstadium besteht die Chance, dass sich die Immunschwäche zurückbildet oder gar nicht erst entwickelt. Eine Infektion mit HIV bleibt jedoch eine lebensbedrohliche Krankheit.
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