Narben richtig pflegen

Cremen, massieren, Sonne meiden

Narben:Pflaster auf Riss in Strasse

Spoiler

  • Es gibt drei Arten von Narben: atrophe Narben (eingesunken), hypertroph Narben (erhaben, wulstig) und Keloide (wuchernd).
  • Wer seine Narben pflegen möchte, benötigt vor allem eins: Konsequenz und Geduld. Narben brauchen regelmässige Massagen mit Cremes oder Gelen.
  • Das Aussehen von grossen, störenden Narben kann mittels Laserbehandlungen, Unterspritzungen oder gar Strahlentherapie verbessert werden.

Narben entstehen, wenn eine Wunde bis in die tieferen Hautschichten reicht. Um sie zu verschliessen, bildet der Körper ein Ersatzgewebe, das sich aber deutlich von der umliegenden Haut unterscheidet. Es kann verhärten, zu Spannungsgefühl und Juckreiz führen. Bis zu zwei Jahre kann es dauern, bis die Narbenbildung komplett abgeschlossen ist.

Während dieser Zeit solltest du die Narbe regelmässig pflegen. Aber auch das Aussehen älterer Narben kannst du mit der richtigen Pflegetechnik noch verändern. Dafür musst du allerdings wissen, um welche Art von Narbe es sich handelt.

Verschiedene Narbenarten pflegen

Grundsätzlich wird zwischen drei Arten von Narben unterschieden:

  • Atrophe Narben: Bei der Wundheilung produziert der Körper zu wenig Bindegewebsfasern. Der Wundspalt kann nicht vollständig ausgefüllt werden, die Narbe wirkt eingesunken. Der Grund für die Entstehung atropher Narben ist in vielen Fällen eine Entzündungsreaktion. Akne- oder Windpockennarben sind typische Vertreter dieser Art.

  • Hypertrophe Narben: Der Körper baut vermehrt Bindegewebe auf, es kommt zu einer überschiessenden Wölbung auf der verheilten Wunde. Diese wulstigen Narben treten insbesondere dann auf, wenn die Wunde starken Spannungen ausgesetzt ist, etwa an den Gelenken oder bei Narben in Folge einer Verbrennung.

  • Keloide: Bei dieser Narbenart handelt es sich ebenso um eine wulstige Erhebung. Anders als bei hypertrophen Narben reichen die Wucherungen aber über die ursprüngliche Wunde hinaus. Sie treten häufig am Nacken oder Ohrläppchen auf und entwickeln sich erst nach vielen Monaten aus kleinsten Verletzungen wie einem Mückenstich. Die Behandlung ist schwierig, da eine Operation die Wucherung weiter verschlimmern kann. Keloide treten familiär gehäuft auf und können auch nach einer Entfernung immer wieder ausbrechen.

Egal ob die Narbe von einer OP oder Alltagsverletzung herrührt, wichtig ist das konsequente Narbenpflegen über mehrere Wochen hinweg. Beginnen solltest du damit aber erst, sobald die Fäden einer genähten Wunde gezogen wurden. Salben mit Wirkstoffen wie Allantoin, Heparin oder Dexpanthenol beschleunigen die Heilung, hemmen Entzündungen und regen die Zellerneuerung an. Heparin lockert die Kollagenstruktur des Narbengewebes auf, was für mehr Elastizität sorgt. Silikongels oder -pflaster weichen Wulstnarben auf und flachen sie ab, gegen Keloide wirken sie allerdings nicht. Auch die Natur schafft Abhilfe: Mit Weihrauchöl, Hagebuttenöl oder Honig kannst du Narben pflegen und sie geschmeidig halten.

Narben mit Massage pflegen

Eine sanfte Massage eignet sich ideal, um Narben zu pflegen. Dadurch soll verhindert werden, dass die drei Hautschichten miteinander verkleben und unelastisch werden. Durch das Massieren wird der Bindegewebeumbau verbessert und die Durchblutung gefördert.

Sobald die Wunde ganz geschlossen ist, kannst du die verheilte Wunde mit kreisenden Bewegungen oder einem leichten Zupfen massieren. Achte allerdings darauf, dass du bei frischen Narben keinen zu hohen Druck ausübst. Für die Massage kannst du eine Narbensalbe oder ein unparfümiertes Öl verwenden. Manche Produkte sind mit einem integrierten Massagekopf erhältlich.

Stammt die Narbe von einer Operation, solltest du deine Ärztin oder deinen Arzt fragen, ab wann du mit der Massage beginnen kannst.

Wenn die Narbe juckt

Das Narbengewebe ist viel empfindlicher als die umliegende Haut. Deshalb kann es gerade zu Beginn der Narbenbildung schnell zu Juckreiz oder leichten Schmerzen kommen. Andere Auslöser für eine juckende Narbe sind Wetterumschwünge. Wieso das so ist, konnte noch nicht eindeutig geklärt werden. Das sensible Narbengewebe könnte aber empfindlicher auf Veränderungen des Luftdrucks und der Temperatur reagieren. Feuchte Waschlappen oder Kühlpackungen können den Juckreiz lindern, ebenso kühlendes Aloe-vera-Gel.

Neueste Technologie gegen störende Narben

Erzielen Pflaster, Gels und Massagen nicht die gewünschte Wirkung, können Narben mit Hilfe von Lasern behandelt werden. Dabei wird rotes Narbengewebe aufgehellt und das überstehende Gewebe von hypertrophen Wulstnarben abgetragen. Bei atrophen Narben, eine Erinnerung an Akne und Windpocken, sorgen chemische Peelings auf Basis von Fruchtsäure für ein ebeneres Hautbild. Microneedling zur Stimulation der Bindegewebsproduktion sowie eine Aufpolsterung durch Unterspritzung mit Hyaluron oder Kollagen können die Narben anheben.

Für die schwieriger zu behandelnden Keloide ist meist eine mehrstufige Therapie notwendig, die individuell auf die betroffene Person abgestimmt ist. Infrage kommen neben Silikonfolien, einem chirurgischen Abschleifen der Narbe oder einer Injektionstherapie mit Kortison auch eine Fettunterspritzung, eine Vereisung oder eine Bestrahlung, um das Wuchern der Narbe zu verhindern.

Das solltest du vermeiden

Narben reagieren empfindlich auf UV-Strahlung. Die Sonne kann sowohl die Farbe und Beschaffenheit des Narbengewebes beeinträchtigen als auch den Heilungsprozess beeinflussen. Schütze die Haut deshalb mit einem hohen Sonnenschutzfaktor oder Kleidung und vermeide Solarienbesuche. Ebenso verzichten solltest du auf Sport für mehrere Wochen nach einer Hautverletzung. Durch die Spannung, die bei intensiver Bewegung auf die Haut wirkt, können auffälligere Narben entstehen.

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