Krätze: Symptome erkennen und den Parasitenbefall behandeln

Achtung, ansteckend

Krätze Symptome: Kleine Katze sitzt auf Mauer und kratzt sich am Ohr

Spoiler

  • Krätze ist eine hochansteckende Krankheit, bei der sich Milben in der obersten Hautschicht eingenistet haben.
  • Ein typisches Krätze-Symptom ist starker Juckreiz, der nachts schlimmer wird.
  • Krätze kann mit einer Milben tötenden Creme oder Tabletten gut behandelt werden. Gegen den Juckreiz helfen Antihistaminika, pflegende Lotionen oder, in schweren Fällen, kortisonhaltige Cremes.

Die Krätze (auch Skabies genannt) wird durch die sogenannte Krätzmilbe ausgelöst, einen Parasiten, der nur wenige Millimeter gross und kaum von blossem Auge sichtbar ist. Das Weibchen dringt in die oberste Hautschicht ein, bohrt einen Tunnel und legt anschliessend während mehrerer Wochen täglich ihre Eier darin ab. Der Körper reagiert auf die Ausscheidungen der Milben mit starkem Juckreiz, dem ausgeprägtesten Krätze-Symptom.

Krätze-Symptome verstärkt in der Nacht

Die Milbengänge sind manchmal als feine, rote oder dunkle Linien sichtbar. An ihrem Ende befindet sich ein Knötchen. Die Knötchen können überall am Körper auftreten. Besonders betroffen sind die Zwischenräume von Fingern und Zehen, die Ellenbogen, Achseln, Kniehöhlen, der Bauchnabel, die Brustwarzen, das Gesäss und die Genitalien. Allerdings kann sich der Juckreiz auch auf Körperregionen ausbreiten, die nicht direkt von Milben befallen sind.

Die Symptome von Krätze, insbesondere der Juckreiz und das Brennen der Haut, verstärken sich in der Nacht aufgrund der Bettwärme. Durch das intensive Kratzen kann sich eine bakterielle Infektion einstellen, wodurch sich Knötchen und offene Hautstellen eitrig entzünden und gegebenenfalls eine Antibiotika-Therapie notwendig ist.

Bei Menschen mit einem geschwächten Immunsystem kann es zu einem schweren Befall (Borkenkrätze oder Scabies crustosa) kommen, der sich durch verdickte und verkrustete Hautbereiche auszeichnet.

Ansteckung durch Körperkontakt

Die Milben verbreiten sich in der Regel von Mensch zu Mensch durch engen Körperkontakt. Aus diesem Grund sind besonders Kinder im Kindergarten- und Schulalter betroffen. Allerdings steigt das Risiko für eine Ansteckung auch bei Personen, die ihre Sexualpartner häufiger wechseln. Die Tierchen können allerdings auch eine Zeit lang auf Sofas, in Betten, Schuhen, Handtüchern oder Kleidung überleben und von dort auf den Menschen gelangen. Eine Ansteckung durch Gegenstände ist vor allem bei der ausgeprägtesten und ansteckendsten Form von Krätze, der Borkenkrätze, üblich, da dabei die Anzahl der Milben auf der Haut sehr hoch ist.

Die typischen Krätze-Symptome treten meist erst zwei bis fünf Wochen nach einer Ansteckung auf. Betroffene sind jedoch bereits ansteckend, bevor sie den Befall entdecken.

Da Krätze keine meldepflichtige Krankheit ist, gibt es keine Zahlen für die Schweiz. Expertinnen und Experten haben allerdings in den letzten Jahren einen Anstieg festgestellt. Dieser wird auf die gestiegene Mobilität der Gesellschaft zurückgeführt.

Konsequente Behandlung

Ein Krätzmilben-Befall lässt sich gut behandeln, sofern die Therapie konsequent durchgeführt wird. In der Regel sollten sich auch Partnerinnen, Partner und andere Mitglieder eines Haushalts einer Behandlung unterziehen, auch wenn bei ihnen noch keine Krätze-Symptome aufgetreten sind. Betroffene sollten versuchen, ihre sozialen Kontakte in dieser Zeit auf ein Minimum zu beschränken und so weitere Ansteckungen zu vermeiden.

Um die Parasiten abzutöten, werden spezielle Cremes mit Permethrin verschrieben, die bei Erwachsenen und älteren Kindern vom Hals an abwärts sowie hinter den Ohren und im Nacken grossflächig aufgetragen werden müssen. Die Creme sollte erst nach zirka acht bis vierzehn Stunden abgeduscht werden. Es wird deshalb empfohlen, die Creme abends aufzutragen und in frisch gewaschener Bettwäsche zu schlafen. Der Vorgang wird nach einer Woche wiederholt. Dabei ist wichtig, auch abwegige Stellen, wie unter den Nägeln oder im Bauchnabel mit der Salbe einzucremen. Bei Menschen mit Glatze und Neugeborenen muss auch die Kopfhaut behandelt werden. Babys kann man gegebenenfalls Fäustlinge anziehen, damit sie die Creme nicht zum Mund führen.

Bringt diese Therapie keine Besserung oder liegt ein schwerer Befall vor, stehen Anti-Parasiten-Tabletten mit Ivermectin zur Verfügung. Der Wirkstoff tötet die Milben, aber nicht die Eier ab, weshalb die Einnahme meist nach zirka vierzehn Tagen wiederholt werden muss.

Gegenstände reinigen

Durch befallene Kleidung und Textilien ist es möglich, sich immer wieder selbst anzustecken. Deshalb müssen auch Gegenstände einer gründlichen Reinigung unterzogen werden. Wenn möglich, sollten Textilien, mit denen die Betroffenen in den letzten Wochen in Kontakt gekommen sind, bei 60 Grad Celsius gewaschen werden. Alternativ können sie für zirka eine Woche in einen fest verschlossenen Plastiksack verstaut werden. Fachleute gehen davon aus, dass die Milben nur ein paar Tage ausserhalb des menschlichen Körpers überleben. Danach können die Textilien mit der passenden Temperatur gewaschen werden. Eine andere Möglichkeit ist die Verwendung eines speziellen Anti-Milben-Sprays. Dieses eignet sich vor allem, um nicht waschbare Gegenstände wie Matratzen, Sofas oder Autositze zu behandeln. Da das Spray jedoch sehr aggressiv ist, sollten sich Benutzerinnen und Benutzer streng an die Packungsanleitung halten.

Krätze-Symptome lindern

Selbst wenn alle Milben abgetötet wurden, können Betroffene noch bis zu drei Wochen nach der Behandlung unter starkem Juckreiz leiden. Dann können Antihistaminika-Tabletten oder leichte Cremes, welche die Haut vor dem Austrocknen schützen, lindernd wirken. In schweren Fällen kann der Einsatz von kortisonhaltigen Mitteln ratsam sein.

Damit die juckenden Hautstellen nachts nicht aufgekratzt werden, empfiehlt es sich, die Fingernägel möglichst kurz zu schneiden.

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