Generika als günstigere Alternative 

So kann man clever sparen

Medikamente in einer Apotheke

Spoiler

  • Da die Originalhersteller die hohen Studienkosten getragen haben, können Generika zu einem günstigeren Preis angeboten werden.
  • Trotz des tiefen Preises sind sie qualitativ gleichwertig wie Originalprodukte und müssen ihre Wirksamkeit von Swissmedic bestätigen lassen.
  • Ab 2024 erhöht sich der Selbstbehalt von 20 auf 40 Prozent für diejenigen, die trotz vergleichbarer Wirksamkeit zu teuren Originalpräparaten statt Generika greifen.

Warum sind Generika günstiger als Originale? 

Ein Originalpräparat ist im Gegensatz zu einem Generikum wesentlich teurer, weil viel Geld in die Forschungs- und Entwicklungsphase eines neuen Medikaments gesteckt werden muss. Deshalb weisen viele Originalprodukte auch einen Patentschutz von 20 Jahren auf. Wenn dieser abläuft, dürfen Generika als Nachfolgemedikamente eingeführt werden. Da Generika sich an das Originalmedikament lehnen, müssen sie auch nicht komplett neu erforscht werden, was das Einsparen von Forschungs- und Entwicklungskosten erlaubt. Daher sind Generika meist günstiger als Originalprodukte. 

Wichtig: Auch wenn bei Generika Kosten gespart werden, heisst das nicht, dass sie weniger erforscht sind. Im Gegenteil: Generika-Hersteller müssen durch einen Bioäquivalenz-Nachweis zeigen, dass ihr Medikament genauso vom Körper aufgenommen und abgebaut wird wie das Original. Das bedeutet, dass man ein Originalmedikament durch ein Generikum mit dem gleichen Wirkstoff und der gleichen Stärke ersetzen kann. Es sind jedoch bestimmte Abweichungen erlaubt, die gesetzlich festgelegt sind. Zum Beispiel darf die Menge des aufgenommenen Wirkstoffs aus dem Generikum zwischen 80 und 125 Prozent der Menge des Originalproduktes liegen. Daher kann es vorkommen, dass ein Generikum etwas später oder früher wirkt, und auch etwas schwächer oder stärker sein kann.

Doppelt sparen 

Vor Erreichen der Franchise fallen die Kosten für Medikamente, ärztliche Behandlungen und Krankenhausaufenthalte in die Eigenverantwortung der versicherten Person. Nach Überschreitung dieser Schwelle übernimmt die Krankenkasse in der Regel 90 Prozent der Kosten. Die verbleibenden 10 Prozent sind selbst zu tragen und werden als Selbstbehalt bezeichnet. Entscheidet man sich für ein Medikament, bei dem es eine kostengünstigere Alternative gibt, wie etwa ein Generikum, führt dies zu einer Erhöhung des Selbstbehalts. 

Die Spezialitätenliste

Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) kümmert sich um eine sogenannte Spezialitätenliste. Dort werden Medikamente aufgelistet, für die die Krankenkassen aufkommen. Der Preisunterschied zwischen Generika und Originalprodukten wird hier schnell deutlich. Für Originalmedikamente muss man oft 20 Prozent selbst bezahlen, während es bei Generika oft nur 10 Prozent sind. Unter www.spezialitätenliste.ch findest du mehr.

In der Schweiz kosten Generika, wenn sie auf den Markt kommen, zwischen 20 und 70 Prozent weniger als die entsprechenden Originalprodukte. Wenn man also Generika wählt, spart man doppelt: durch den niedrigeren Medikamentenpreis und den tieferen Selbstbehalt. Neu hat der Bundesrat ab dem 1. Januar 2024 den Selbstbehalt bei Arzneimitteln sogar verdoppelt. Auf diese Weise soll die Verwendung von Generika und Biosimilars gefördert werden, indem Personen in medizinischer Behandlung nun die preiswertere Alternative wählen. Denn wer sich für das teurere Originalprodukt entscheidet, obwohl es gleich wirkende, kostengünstigere Varianten gibt, muss ab sofort einen Selbstbehalt von 40 Prozent zahlen. Bisher betrug dieser Selbstbehalt 20 Prozent. Der Bundesrat schätzt, dass diese Massnahmen jährliche Einsparungen von 250 Millionen Franken ermöglichen könnten.

Steigende Gesundheitskosten 

Nicht nur das eigene Portemonnaie profitiert vom Einsatz von Generika, sondern auch unser Gesundheitssystem. Im Jahr 2022 konnten in der Schweiz allein durch den vermehrten Gebrauch von Generika Medikamentenkosten in Höhe von 466 Millionen Franken eingespart werden. Wenn konsequent Generika anstelle der Originalpräparate verwendet worden wären, hätte sogar eine zusätzliche Einsparung von 198 Millionen Franken möglich sein können.

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