Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat Kurzsichtigkeit zu einem weltweiten Gesundheitsproblem erklärt. In der Schweiz sind circa 50 Prozent der Jugendlichen kurzsichtig. In Teilen Asiens sind es sogar bis zu 95 Prozent!
Neue Studien aus Deutschland, den USA und China zeigen: Grund für Kurzsichtigkeit ist – neben genetischen Ursachen – zu wenig Tageslicht und zu viel Naharbeit, wie sie am Handy, Computer oder beim Lesen gefragt ist. Zudem konnten Wissenschaftler eine lang gehegte Vermutung bestätigen: Je höher der Bildungsgrad, desto schlechter die Augen. Denn gerade Studenten verbringen viel Zeit mit Lesen und Computerarbeit in geschlossenen Räumen unter Kunstlicht.
Eine Kurzsichtigkeit – in der Fachsprache Myopie genannt – zeigt sich in der Überlänge des Augapfels. Das Licht bündelt sich dadurch vor statt auf der Netzhaut und ein unscharfes Bild entsteht. Die Fehlsichtigkeit lässt sich zwar gut mit Brille oder Kontaktlinsen behandeln, doch erhöht sich für Betroffene längerfristig das Risiko einer schwereren Sehbeeinträchtigung wie Grauer oder Grüner Star oder im schlimmsten Fall einer Erblindung.
Um die Risiken einer Kurzsichtigkeit zu senken und ihr Fortschreiten zu bremsen, sollten vor allem Kinder viel Zeit im Freien verbringen. Ein Pilotversuch in China hat gezeigt, dass bereits 40 Minuten Unterricht im Freien den Anteil kurzsichtiger Schüler um zehn Prozent verringert. Das liegt unter anderem daran, dass das helle Tageslicht die Ausschüttung von Dopamin – ein Botenstoff, der das Augenwachstum hemmt – anregt.