Epidemie der Schläfrigkeit

Rothaariges Mädchen sitzt auf Bank mit geschlossenen AUgen und aufgestütztem Kopf.

Bei Kindern und Jugendlichen hat Schlaflosigkeit in den letzten Jahren stark zugenommen. Mit schwerwiegenden Folgen: Laut Forschern des Evelina Kinderspitals in London ist Schlafmangel eine bisher nicht beachtete Ursache von Fettleibigkeit und psychischen Erkrankungen.

Bei chronisch Übermüdeten ist die Balance zwischen Hunger- und Sättigungsgefühl gestört. Deshalb greifen schläfrige Kinder und Jugendliche öfter zu süssem und fettigem Essen als ausgeschlafene. Schlafprobleme wirken sich zudem negativer auf die Psyche von Kindern aus als Mobbing. Werden sie nicht behandelt, können schwerwiegende psychische Erkrankungen wie Depression die Folge sein.

Zusätzlich beeinflusst Schlafmangel die Gedächtnisleistung des Gehirns. Studien der Universität Tel-Aviv mit Kindern von sieben bis elf Jahren haben gezeigt, dass eine Reduktion der Schlafdauer von nur einer Stunde pro Nacht während sechs Tagen negative Auswirkungen auf ihre schulischen Leistungen hat. Übermüdete Schulkinder zeigen ausserdem oftmals die gleichen Verhaltensweisen wie ADHS-Betroffene. Es gilt deshalb unbedingt zu klären, ob wirklich eine Erkrankung hinter dem auffälligen Verhalten steckt oder ob die Kinder einfach zu wenig schlafen.

Der Schlaf-Killer Nummer 1 ist das Blaulicht von Geräten wie dem Smartphone oder dem Fernseher. Das künstliche Licht hemmt die Produktion des Schlafhormons Melatonin und das Müdigkeitsgefühl wird unterdrückt. Deshalb sollten digitale Geräte mindestens eine Stunde vor dem Zubettgehen ausgeschaltet werden. Doch nicht alle Schlafstörungen hängen mit der modernen Technologie zusammen. In der Pubertät verändert sich der Schlaf-Wach-Rhythmus nach hinten. Jugendliche werden später müde, brauchen aber immer noch gleichviel Schlaf – etwa neun Stunden. Da der Schultag jedoch sehr früh beginnt, sind viele Teenager chronisch übermüdet.

Um den Gefahren von Schlafentzug entgegenzuwirken, bieten britische Schulen ihren Schülern nun Schlafunterricht an. Darin erlernen die Jugendlichen Einschlafstrategien und erfahren mehr über ihren individuellen Schlafrhythmus.

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