Akne in der Schwangerschaft ist keine Seltenheit

Hautpflege, die dem Baby nicht schadet

Akne Schwangerschaft: Schwangere Frau liegt im Bett mit den Händen auf dem Bauch.

Spoiler

  • Akne in der Schwangerschaft entsteht durch ein Ungleichgewicht im Hormonhaushalt.
  • Das Hormon Testosteron, das in der Schwangerschaft vermehrt ausgeschüttet wird, sorgt bei manchen Frauen für eine übermässige Talgproduktion.
  • Vorsicht bei Produkten gegen Akne und unreine Haut: Viele Inhaltsstoffe können dem Kind schaden. Aufpassen solltest du auch bei frei verkäuflichen Kosmetika.

In der Schwangerschaft stellt sich der Hormonhaushalt der werdenden Mutter um. Neben dem weiblichen Geschlechtshormon Östrogen produziert der Körper auch vermehrt Androgene, also männliche Geschlechtshormone. Dazu gehört auch Testosteron, das die Talgproduktion anregt. Talg ist wichtig für die Haut, hält sie weich und geschmeidig. Eine Überproduktion sorgt jedoch dafür, dass die Poren verstopfen und es schliesslich zu Akne in der Schwangerschaft kommt.

Akne in der Pubertät – Akne in der Schwangerschaft

Experten gehen davon aus, dass 90 Prozent der Frauen, die bereits als Jugendliche mit unreiner Haut und Pickeln zu kämpfen hatten, auch in der Schwangerschaft an Akne leiden werden. Die Unreinheiten treten typischerweise im ersten und letzten Trimester auf und verschwinden nach der Geburt des Kindes wieder. Möglich ist auch ein Ausbruch während der Stillzeit und beim Abstillen. Das liegt daran, dass in diesen Phasen die hormonellen Schwankungen besonders ausgeprägt sind.

Was raten Dermatologen?

Hautärzte empfehlen, die betroffenen Stellen täglich mit lauwarmem Wasser oder einem sanften, pH-neutralen Reinigungsgel zu waschen. Anschliessend kannst du die Haut mit einer leichten Creme rückfetten. Unbedenklich sind ausserdem Seren mit dem Wirkstoff Niacinamid (Vitamin B3), der die Talgproduktion reguliert. Die Pickel und Mitesser solltest du nicht ausdrücken, egal wie verlockend es sein mag, denn durch das Quetschen kann der Eiter noch tiefer in die Haut gelangen und sich entzünden. Zusätzlich wird durch den Druck die Narbenbildung angeregt.Um verhornte Haut zu entschuppen und von abgestorbenen Zellen zu reinigen, hilft ein chemisches Peeling. Am besten greifst du zu Peelings auf Basis von Glykol- oder Milchsäure (AHA). In Studien wurde keine schädliche Wirkung festgestellt, da die Säuren nicht tief in die Hautschicht eindringen. Achte allerdings auch hier darauf, dass die Konzentration niedrig ist (maximal zehn Prozent Glykolsäure beziehungsweise zwei Prozent Milchsäure). Bei der Verwendung eines Peelings mit Salicylsäure (BHA) während der Schwangerschaft ist Vorsicht geboten. Salicylsäure wird von der Haut stärker absorbiert und steht im Verdacht, in hohen Konzentrationen Organschäden beim Baby auszulösen. Besser als Cremes, die über Nacht auf der Haut bleiben, sind Reiniger mit Salicylsäure, die bereits nach einer kurzen Einwirkzeit wieder abgespült werden. Zudem sollte die Konzentration höchstens zwei Prozent betragen. Frag auf jeden Fall bei deinem Hausarzt oder deinem Gynäkologen nach, ob für dich Salicylsäure weiterhin die richtige Wahl ist.

Mitesser, Pickel, unreine Haut: alles Akne?

Der Unterschied zwischen Mitesser und Pickel ist nicht immer ganz eindeutig, denn oft sind die Übergänge fliessend. Versuchen wir trotzdem eine Einordnung der gängigsten Begriffe:

  • Mitesser: Sie entzünden sich in der Regel nicht und werden deshalb auch zu der sogenannten nicht entzündlichen Akne gezählt. Durch vermehrte Talgproduktion oder übermässige Verhornung sammeln sich abgestorbene Hautzellen an der Hautoberfläche und bilden zusammen mit dem Talg eine Art Pfropf, der die Talgdrüsen verschliesst.
    • Blackheads: Hierbei reagiert das Melanin in den Hautzellen des Pfropfs mit dem Sauerstoff in der Luft und wird schwarz. Die schwarzen Pünktchen, die gerne auf dem Nasenrücken auftreten, sind also keine Schmutzpartikel.
    • Whiteheads: Ein dünnes Häutchen schützt den Inhalt des Pfropfs vor dem Kontakt mit dem Sauerstoff. Es kommt also zu keiner Reaktion.
  • Entzündliche Akne: Diese Form der Unreinheit ist geprägt von entzündeten, schmerzhaften und roten Stellen. Dazu kommen mit Eiter gefüllte Pusteln und tief in die Haut reichende Knoten. Akne lässt sich in verschiedene Schweregrade und in eine entzündliche und nicht entzündliche Form unterteilen. Treten die Mitesser und Pusteln nur sporadisch auf, spricht man noch nicht von Akne.

  • Pickel: Umgangssprachlicher Begriff für eine mit Eiter gefüllte Pustel oder Zyste.

Auf diese Produkte solltest du bei Akne in der Schwangerschaft verzichten

Es gibt einige Wirkstoffe sowohl verschreibungspflichtiger als auch frei verkäuflicher Kosmetika, die dem Fötus schaden oder sogar zu einer Fehlgeburt führen können. Dazu gehören Mittel, die Tretinoin, Adapalen oder Isotretinoin enthalten. Ebenso solltest du während der Schwangerschaft auf den beliebten Wirkstoff Retinol (Vitamin A) und verschreibungspflichtige Retinoide verzichten. Diese Inhaltsstoffe werden gerne in Anti-Aging-Cremes oder in Seren zur Behandlung von Akne eingesetzt, da sie die Zellerneuerungen fördern. Hautärzte raten zudem von einer Therapie mit Antibiotika ab. Auch bei ätherischen Ölen solltest du vorsichtig sein: obwohl sie als «natürlich» gelten, können einige von ihnen Allergien auslösen und dem Kind schaden. Zudem wirken Öle aus Zimt, Nelke oder Anis wehenfördernd. Generell gilt: Frage deinen Hausarzt oder deinen Gynäkologen, welche Hautpflege du gegen Akne in der Schwangerschaft verwenden kannst.

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