Krebs

Prostatakrebs-Therapie verbessert Lebensqualität

Die Angst vor Potenzverlust und Inkontinenz ist oft unbegründet

Spoiler

  • Früh erkannt, lässt sich Prostatakrebs gut behandeln.
  • Ist der Tumor örtlich begrenzt, ist die Entfernung der Prostata sinnvoll.
  • Als Ergänzung oder alternativ zu einer Operation wird eine Strahlen- oder Chemotherapie eingesetzt.

Männer, die an Prostatakrebs erkrankt sind, müssen weder verzweifeln noch sich vor irgendetwas fürchten. «Wenn die Krankheit im frühen Stadium erkannt wird, bleibt durch die Prostatakrebs-Therapie mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit eine sehr gute Lebensqualität erhalten», erklärt Dr. med. Daniel Seiler, Facharzt für Urologie an der Klinik Hirslanden in Zürich.

Oft genügt eine Überwachung der Prostata

Bei bis zu 30 Prozent der Patienten mit der Diagnose Prostatakrebs befindet sich die Krankheit in einem so frühen Stadium, dass gar keine Therapie nötig ist und eine Überwachung genügt. Eine grosse Rolle spielt dabei das Alter des Patienten, der individuelle Gesundheitszustand und die individuelle Alterserwartung. Solche Aspekte, aber auch die Bedürfnisse des Patienten seien wichtig bei der Wahl der Therapieform.

Prostatakrebs-Therapie: häufig nur kleine Eingriffe

Vor allem bei kleinen Karzinomen kommt zum Beispiel die fokale Therapie zum Einsatz, wie Dr. Seiler erläutert: «Erfüllt der Tumorbefund klar vorgegebene Kriterien, gibt es minimalinvasive Techniken, um den Tumor zu zerstören, beispielsweise mittels spezieller Ultraschalltechnik (HIFU).»

Der umschriebene Defekt des Gewebes umfasst idealerweise das gesamte Karzinom. Bei rund 65 Prozent der Patienten muss Dr. Seiler andere Therapieformen anwenden, weil die Krankheit schon weiter fortgeschritten ist. Allgegenwärtig ist dabei bei den Männern die Angst, dass sie ihre Potenz verlieren oder inkontinent werden. «Diese Gefahren sind grösser, je weiter die Krankheit fortgeschritten ist», erklärt Dr. Seiler.

Entfernung der Prostata

Bei einer örtlich begrenzten Ausdehnung des Tumors kann die operative Entfernung der Prostata sinnvoll sein. Bei der sogenannten ‹radikalen Prostatektomie› setzt sich der Chirurg zum Ziel, die Prostata sowie die Samenblasen und in den meisten Fällen auch die lokalen Lymphknoten herauszutrennen.

Der Zugang erfolgt über einen Bauchschnitt, vom Damm aus oder über eine Bauchspiegelung. «Es handelt sich um einen mittelgrossen Routineeingriff, verbunden mit einem einwöchigen Spitalaufenthalt», erklärt Dr. Seiler. Die Bauchspiegelung wurde in den letzten Jahren durch die da Vinci-Technologie wesentlich verbessert. Dabei überträgt ein Operationsroboter die Handbewegungen des operierenden Arztes millimetergenau auf die für den Eingriff benötigten Instrumente. Der Operateur sitzt an einer Steuerkonsole und arbeitet mit mehreren Pedalen und mit Instrumentengriffen für jede Hand. «Roboter hin oder her – wichtig ist und bleibt die Erfahrung des Operateurs», betont Dr. Seiler.

Bestrahlung bei der Prostatakrebs-Therapie

Alternativ zur Operation oder als Ergänzung dazu kann im Rahmen der Prostatakrebs-Therapie eine Bestrahlung erfolgen. Dabei unterscheidet man zwischen der äusseren und der inneren Methode. Bei der äusseren Bestrahlung wird das geschädigte Gewebe einer Strahlung ausgesetzt – ähnlich wie bei einem Solarium. Patienten werden für etwa sieben bis neun Wochen täglich für wenige Minuten bestrahlt. Die Behandlung verursacht keine Schmerzen. Dank moderner Technik kann die Strahlendosis exakt in der Vorsteherdrüse platziert werden, ohne zu viel gesundes umliegendes Gewebe mit einzubeziehen.

Bei der inneren Bestrahlung (auch Brachytherapie genannt) werden unter örtlicher Betäubung kleine, radioaktiv strahlende Stäbchen mit Nadeln vom Damm her in die Prostata eingesetzt. Die Strahlung ist nur in direkter Umgebung der Stifte wirksam, sodass sie lediglich für die Krebszellen schädlich ist. Die Stäbchen verbleiben in der Prostata und geben bis zu drei Monate ihre Strahlung ab. Diese Methode kommt vor allem zur Anwendung, wenn das Karzinom im Anfangsstadium ist und die PSA-Werte relativ niedrig sind.

Weitere Behandlungsmöglichkeiten

Bei fortgeschrittenem Prostatakrebs, bei dem sich bereits Metastasen gebildet haben, kann eine Hormonbehandlung dem Patienten Linderung verschaffen. Mit der Therapie wird die Produktion von männlichen Sexualhormonen (Testosteron) eingedämmt, als Folge davon wachsen Prostatakarzinome weniger schnell. «Wenn diese Therapie nach anderthalb oder zwei Jahren nicht mehr anspricht, kommt eine medikamentöse Therapie und schliesslich eine Chemotherapie in Frage», erklärt Dr. Seiler. Dabei bekommt der betroffene Mann Medikamente in Form von Tabletten oder Infusionen, die das Wachstum und die Vermehrung von Krebszellen hemmen. Geheilt werden kann die Krankheit damit aber nicht.

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