An diesem Wochenende wird die Uhr wieder einmal zurückgedreht – die Sommerzeit endet damit. Und doch ist in diesem Jahr alles anders. Denn womöglich müssen die Schweizer zum letzten Mal am Wecker den Winter einläuten. EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker möchte nämlich die Zeitumstellung abschaffen – am besten noch vor der Europawahl im nächsten Jahr. Sein Clou: Europa kehrt dann nicht dauerhaft zur Normalzeit – nämlich der Winterzeit – zurück, sondern bleibt einfach in der Sommerzeit. Endless summer also.
Wenn es nach den Schweizern ginge, wäre die Zeitumstellung gar nicht erst eingeführt worden: 1978 hatte sich ein Volksentscheid dagegen ausgesprochen. Die Sommerzeit kam drei Jahre später trotzdem, weil man inmitten der EU eben keine Zeitinsel werden wollte. Jetzt, da die EU umdenkt, würde sicher auch die Schweiz mitziehen und den endlosen Sommer einläuten.
Ursprünglich sollte mit der Zeitumstellung Energie gespart werden. Das hat sich nicht bewahrheitet. Stattdessen leiden zahlreiche Menschen rund um die Zeitumstellung an Schlafproblemen und Konzentrationsschwäche, fühlen sich matt und gereizt. Das zweite Problem ist eher eine gefühlte Wahrheit: Bei drei Leuten gibt es immer zwei Meinungen, ob nun vor- oder zurückgedreht wird. So richtig merken kann sich das keiner. Dank Brüssel ist das bald auch nicht mehr nötig.