Zucker: Jahresration schon vernascht

Geléebonbons in einer Glasschale

Am vergangenen Montag war es soweit: Kinder und Jugendliche in Deutschland haben sich im Schnitt bereits die Zucker-Ration einverleibt, die für ein ganzes Jahr empfohlen wird. Die deutsche Organisation «Foodwatch» hat daher den 12. August zum «Kinder-Überzuckerungstag» erklärt. In der Schweiz dürfte es ähnlich aussehen, denn der jährliche Zuckerverbrauch pro Einwohner liegt hierzulande bei 49,2 Kilogramm – und damit deutlich über dem EU-Schnitt von 36,7 Kilo.

Ein «Kinder-Überzuckerungstag mag komisch klingen, ist es aber keinesfalls. Denn die frühe Fehlernährung legt den Grundstein für Erkrankungen wie Fettleibigkeit und Diabetes in späteren Jahren.

Besonders perfide: Neben den Eltern trägt die Lebensmittelindustrie eine nicht geringe Verantwortung, wenn sie stark überzuckerte Produkte an Kinder vermarket. Mit Comics, Rätseln und Spielzeugbeigaben weckt sie das Interesse der Kinder und gibt den Eltern den Eindruck, gesunde Kinderprodukte einzukaufen. Doch der Schein trügt. Kinderlebensmittel enthalten oft 50 Prozent mehr Zucker als die neutralen Erwachsenenprodukte, meldet Foodwatch. Besonders Frühstücks-Flocken und Kinderjoghurts sind stark überzuckert.

Die Empfehlung von der WHO sind deutlich: Höchstens zehn Prozent der täglichen Energiezufuhr sollten durch Zucker erfolgen. Derzeit sind es bei Kindern und Jugendlichen in Deutschland knapp 17 Prozent. 

Zucker im Schach: 5 Tipps für Familien

  1. Gegen Durst gibt es Wasser. Softdrinks sind Ausnahmen, Fruchtsaftschorlen etwas Besonderes.
  2. Je naturnaher ein Produkt, desto besser: Ein Naturjoghurt mit Früchten und etwas Honig enthält signifikant weniger Zucker als ein gekaufter Fruchtjoghurt.
  3. Süssigkeiten nie als Belohnung oder ihren Entzug als Strafe einsetzen: Sobald sie an Gefühle geknüpft sind, werden sie für Kinder noch wertvoller und begehrenswerter.
  4. Eigenverantwortung beibringen: Kinder sollen wissen, dass auch Joghurts, Müsliriegel oder Frühstücks-Cerealien Süssigkeiten sind.
  5. Richtig dosieren: Kinder lieben Süsses und wer will schon immer Spielverderber sein? Es ist besser, eine Portion Süssigkeiten pro Tag herauszugeben, als über den Tag immer mal zu naschen.
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