Zähneknirschen: Ursachen und Behandlung

Was hinter dem Kauen ohne Grund steckt und wieso es behandelt werden sollte

Mörser

Spoiler

  • Stress und emotionale Belastung gelten als Hauptursache für Zähneknirschen.
  • Ständiges Zähneknirschen verursacht Zahnschäden, Verspannungen, Kiefer- und Kopfschmerzen.
  • Eine Aufbissschiene verringert bei bis zu 75 % der Patienten die Überaktivität des Kiefers.

Beim Zähneknirschen – medizinisch Bruxismus genannt – werden die Zahnreihen unbewusst mit grosser Kraft aufeinandergepresst und dabei mitunter kauähnlich bewegt. Der Druck ist um das Zehnfache höher als beim Zerkauen von Nahrung.

In Extremfällen knirschen Betroffene bis zu 45 Minuten täglich mit den Zähnen. Das schädigt nicht nur das Gebiss, sondern führt auch zu anderen schmerzhaften Verspannungen und Kopfschmerzen. In der Schweiz leidet etwa jeder fünfte an Zähneknirschen.

Knirschzeiten

Obwohl Zähneknirschen weit verbreitet ist, wird es von den Betroffenen selbst nur selten bemerkt. Kein Wunder, denn überwiegend passiert es nachts im Schlaf. Schmerzen nach dem Aufwachen Kiefer, Nacken oder Kopf, werden eher andere Ursachen angenommen. Treten keine der Beschwerden auf, bleibt nur der Partner, dem es vielleicht auffällt, oder letztlich der Zahnarzt, der Schäden an den Zähnen erkennt.

Doch auch tagsüber wird unbewusst gepresst und geknirscht. Hier ist die Chance grösser, dass es den Betroffenen oder anderen auffällt.

Schmerzhafte Folgen: Zahnschäden und Verspannungen

Bei leichtem Zähneknirschen bleibt es bei Abschleifspuren an der Zahnoberfläche. Ständiger, hoher Druck führt jedoch dazu, dass die Zähne allmählich empfindlicher werden, sich lockern oder sogar brechen können.

Die permanente Überaktivität des Kiefers führt ausserdem zu Verspannungen des Kiefermuskels, zu Kiefergelenk- und Nackenschmerzen, Kopfweh sowie pfeifenden und rauschenden Ohrengeräuschen (Tinnitus).

Zähneknirschen ist meistens stressbedingt

Lange Zeit galt eine Fehlstellung der Zähne als Hauptursache für Zähneknirschen. Mittlerweile sind Forscher davon überzeugt, dass eine belastete Psyche das Kauen im Leerlauf auslöst.

Emotionale Tiefs, Alltags- und Familienstress, Ängste: Diese seelischen Probleme sprechen das Nervensystem an und kommen in der Überaktivität der Kaumuskeln letztlich und im wahrsten Sinne des Wortes zum Ausdruck.

Zähneknirschen kann in jedem Alter auftreten. Betroffen sind hauptsächlich Menschen zwischen 20 und 40 Jahren.

Alkohol und Koffein

Getränke mit Alkohol und Koffein sind beliebt, fördern allerdings das schädliche Knirschen mit den Zähnen. Sie regen das zentrale Nervensystem und damit die Muskulatur an. Gleiches gilt für stimulierende Medikamente und aufputschende Drogen.

Eine Schiene zur Entlastung und mehr Entspannung

Das Mittel der Wahl beim Knirschen mit den Zähnen ist eine zahnärztliche Aufbissschiene aus Kunststoff. Sie wird nachts getragen und vermindert das Knirschen bei bis zu 75 Prozent der Patienten. Wärmebehandlungen und Massagen entspannen zudem die betroffenen Muskeln. Aufmerksamkeitsübungen helfen dabei, das Knirschen am Tage zu erkennen und abzutrainieren.

Bei seelischen Ursachen und Dauerstress kommen Psychotherapie und Entspannungsübungen wie autogenes Training, Meditation, Yoga und Tai Chi infrage.

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