Wundermittel Antibiotikum?

Was dahinter steckt

Tabletten

Spoiler

  • Bakterien können Resistenzen gegen Antibiotikum entwickeln. Dadurch sind Infektionen nicht mehr so leicht behandelbar.
  • Resistente Bakterien können durch den Wasserkreislauf ins Trinkwasser gelangen.
  • Erkältungen werden meistens durch Viren ausgelöst. Antibiotika helfen jedoch nur gegen Bakterien.

Manchmal geht es einfach nicht ohne: Das beste Mittel gegen bakterielle Infektionskrankheiten wie Hirnhaut- oder Lungenentzündungen ist noch immer das Antibiotikum. Doch der Einsatz ist nicht in allen Fällen medizinisch notwendig.

Antibiotikaresistenz

Immer mehr Bakterien können eine Resistenz gegen den Wirkstoff entwickeln, was die Behandlung von Infektionen enorm erschwert. Das Problem: Je mehr Antibiotika im Umlauf sind, desto höher ist die Zahl an resistenten Bakterien, da sich nur diejenigen vermehren können, denen die Arznei nicht schadet. Deshalb gilt: So viel wie nötig, so wenig wie möglich.

Antibiotika auf dem Teller

In der Tierhaltung kommt der unangemessene Einsatz von Medikamenten besonders häufig vor. Die Menge der verkauften Antibiotika ist in den letzten Jahren zurückgegangen, doch die Resistenzen nehmen zu. Die resistenten Bakterien gelangen durch die Gülle in den Wasserkreislauf und somit ins Trinkwasser. Auch in Kuhmilch konnten sie bereits nachgewiesen werden.

Es geht auch anders

Der Bakterien-Schreck ist nicht immer notwendig. Eine Erkältung wird häufig von Viren ausgelöst und gegen diese kann kein Antibiotikum etwas ausrichten. Beispielsweise kann eine leichte Blasenentzündung oft mit pflanzlichen Mitteln therapiert werden. Wenn die Symptome anhalten oder sich verstärken, sollte allerdings immer ein Arzt aufgesucht werden!

In aller Munde

Dass zu viel Antibiotika in der medizinischen Versorgung und der Massentierhaltung zum Einsatz kommen, ist längst bekannt. Wie viel tatsächlich in aller Munde ist, hat das Bundesamt für Gesundheit (BAG) ermittelt: In den Spitälern wurden 2017 62,2 Tagesdosen Antibiotikum pro 100 Bettentage ausgegeben. In der ambulanten Versorgung waren es 10,7 Tagesdosen pro 1’000 Einwohner und Tag.

Auch in der Tiermedizin und vor allem in der Massentierhaltung sind Medikamente schnell zur Hand: Allein gegen Euter-Entzündung wird einer Schweizer Kuh im Schnitt 1,7 Gramm Antibiotika gespritzt. Unsere Nachbarn (Deutschland: 0,3 g, Österreich: 0,5 g, Italien: 0,2 g, Frankreich: 0,4 g) kommen mit deutlich weniger aus.

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