Wie ein Meniskusriss behandelt wird

Konservativ oder doch eher OP?

Meniskusriss: Person beim Joggen am Meer entlang

Spoiler

  • Ein Meniskusriss entsteht durch Sportverletzungen oder altersbedingte Abnutzung und verursacht Schmerzen, Schwellungen und eingeschränkte Beweglichkeit.
  • Die Diagnose erfolgt durch ein Arztgespräch, eine körperliche Untersuchung und bei Bedarf durch ein MRI.
  • Ältere Patientinnen und Patienten werden meist konservativ behandelt mit Medikamenten und Physiotherapie, während sich jüngere oft für eine Operation entscheiden, da ihre Heilungschancen besser stehen. Die passende Behandlung hängt zudem vom Rissmuster und möglichen Begleitverletzungen ab.
  • Die Rehabilitation umfasst unter anderem gezieltes Muskeltraining zur Stabilisierung des Knies.

Pro Knie verfügt der Mensch über zwei Menisken, einen innen sowie einen aussen liegenden. Diese bestehen aus einem speziellen, halbmondförmigen Knorpelgewebe, das wie ein Puffer zwischen dem flachen Schienbeinkopf und dem runden Oberschenkelknochen sitzt. Aufgrund ihrer Pufferfunktion werden die Menisken deshalb auch als Stossdämpfer bezeichnet. «Menisken sind zudem wichtig für die Stabilisation des Knies. Indem sie den Oberschenkel umfassen, bilden sie eine kleine Mulde, worin dieser stabil liegen kann», erklärt Dr. Harder.

Typische Ursachen für einen Meniskusriss

Skifahren und Fussball sind Sportarten, die mit einem grösseren Risiko für Meniskus-Verletzungen assoziiert sind. «Das liegt an den häufigen Drehbewegungen, die zu Rissen in den Bändern und den Menisken führen können», so der Mediziner.

Ein Meniskusriss kann allerdings auch von einer altersbedingten Abnutzung stammen. «Im Alter können Knorpel spröde und brüchig werden. Bereits eine kleinere Fehlbelastung kann zu einer Verletzung führen. Ein typisches Beispiel ist ein 70-Jähriger, der die Winterräder selbst wechseln möchte und das Rad aus einer tiefen Hocke heraus aufhebt. Das schont zwar den Rücken, aber sorgt für einen ordentlichen Druck aufs Kniegelenk», führt Dr. Harder aus. 

Häufige Symptome

Je nach Art der Verletzung kann es zu unterschiedlichen Beschwerden kommen. Bei Sportverletzungen sind zudem häufig auch noch die Kreuzbänder betroffen. «Der Meniskus selbst ist nicht schmerzempfindlich, aber die umgebenden Strukturen können Schmerzen verursachen. Wenn in der Kniebewegung am Meniskus gezogen oder gezupft wird, zieht es an der sensiblen Kapsel. Typisch sind Schmerzen beim Laufen auf unebenen Boden, etwa auf Pflastersteinen oder einem Ackerweg», so Dr. Harder. Nachtschmerzen treten ebenfalls häufig auf, vor allem bei Seitenschläfern, die ihre Knie aufeinanderlegen.

Daneben kann der Meniskus auch eingeklemmt oder blockiert werden. «Betroffene können ihr Knie nicht mehr richtig bewegen. Wenn sie ihr Bein allerdings ausschütteln, befreit sich der eingeklemmte Meniskuslappen aus dem Gelenk und sie haben für eine gewisse Zeit keine Beschwerden mehr», sagt der Arzt.

Ergüsse oder Schwellungen entstehen, wenn es im Kniegelenk zu Reibungen oder Reizungen kommt, die eine Wasseransammlung auslösen. Durch das Wasser wird ein unangenehmer Druck auf das Gelenk ausgeübt, vor allem bei ganzer Streckung und Beugung.

«Ein weiteres Symptom, das jedoch auf eine bereits seit längerem bestehende Verletzung hinweist, ist die sogenannte Atrophie des Oberschenkels», erklärt der Experte. «Aufgrund der langen Schonung des Knies schmelzen die Muskeln des Oberschenkels. Dies ist von blossem Auge erkennbar.»

Erste Hilfe bei einem Meniskusriss

  • Kühlen
  • Entlasten
  • Bei starken Schmerzen Schmerzmittel einnehmen

Diagnose Meniskusriss

Um einen Meniskusriss zu diagnostizieren, ist zuerst ein eingehendes Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt angeraten, um zu verstehen, wann und wie es zu der Verletzung gekommen ist. Anschliessend wird das Knie untersucht. «Wir überprüfen, wie die Patienten laufen, ob sie hinken oder eine Schonhaltung einnehmen. Bei der Abtastung des Knies merken wir, ob ein Gelenkerguss vorliegt. Ausserdem werden Meniskus-Tests durchgeführt, bei denen man versucht, beispielsweise durch Druck auf den Gelenkspalt einen spezifischen Schmerz auszulösen», weiss Dr. Harder.

Nicht immer ist eindeutig, ob der Meniskus, das Innenband oder beides verletzt wurden. In solchen Fällen gibt ein MRI (Magnetresonanztomografie) Aufschluss.

Konservativ oder OP?

Bei der Wahl der richtigen Behandlungsmethode gilt es zu unterscheiden, ob die Meniskusverletzung durch einen Unfall oder durch altersbedingte Abnutzung entstanden ist. «Bei älteren Patientinnen und Patienten operieren wir in der Regel nicht. Untersuchungen haben gezeigt, dass bei ihnen eine Operation in den meiste Fällen der konservativen Therapie nicht überlegen ist», so der Mediziner. Die konservative Therapie besteht aus der Gabe von entzündungshemmenden Medikamenten oder Salben. Zusätzlich hilft gezielte Physiotherapie.

Bei jüngeren Betroffenen oder bei älteren, die unter starken Beschwerden, beispielsweise Blockaden, leiden, kommt eine arthroskopische Operation in Frage. Dabei wird ein Teil des beschädigten Meniskus entfernt oder, wenn möglich, wieder angenäht. Während früher häufig ohne grosse Bedenken operiert wurde, wägen Ärztinnen und Ärzte die Vor- und Nachteile für den individuellen Betroffenen genau ab. «Wir versuchen, immer möglichst viel vom Meniskus zu erhalten, da das Entfernen die Entstehung einer Arthrose begünstigen kann. Da das Knorpelgewebe allerdings schlecht heilt, ist es nicht in jedem Fall möglich, den Meniskus zu nähen», weiss Dr. Harder.

Rehabilitation dank Bewegung

Der Heilungsprozess konzentriert sich gemäss Dr. Harder auf die Faktoren Schmerzlinderung, Reizhemmung und Aufbewegung, also spezifisches Muskeltraining.

Ob das Knie nach einer Operation wieder genauso leistungsfähig ist wie vor dem Unfall, hängt davon ab, wie viel Meniskus entfernt werden musste. «Je nach Ausmass der Verletzung kann es zwischen zwei bis drei Monaten dauern, bis eine Patientin oder ein Patient vollständig geheilt ist.»

Ein wichtiger Bestandteil auf dem Weg zur Genesung ist die Physiotherapie. «Physiotherapeutinnen und -therapeuten kümmern sich um die Weichteile, die Schwellung, verbessern das Laufen, und helfen bei der Muskelaktivierung. Sie sehen, welche Fortschritte die oder der Betroffene macht und können am besten beurteilen, wann das Knie wieder stärker belastet werden darf», so Dr. Harder.

Ein starkes Knie

Gezieltes Training, bei dem alle Muskeln rund ums Knie beansprucht werden, mindert das Risiko für Verletzungen und hilft nach einer OP, das Knie wieder zu stabilisieren. Dazu zählen Übungen, die den Strecker und den Beuger am Ober- und Unterschenkel sowie die Abduktoren, die Adduktoren und die Gesässmuskeln belasten.

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