Wenn die Bandscheibe schmerzt, ist Bewegung gefragt

Du hast Rücken? Was jetzt hilft, erklärt der Experte

Skizze von Rücken

Spoiler

  • Ein Bandscheibenvorfall bleibt bei den meisten Patienten unbemerkt.
  • Mit dem Alter verliert die Bandscheibe an Flexibilität. Deshalb durchlebt fast jeder Mensch einmal einen Bandscheibenvorfall.
  • Sich hinzulegen kann unter Umständen die falsche Empfehlung sein.

Eine falsche Bewegung und schon ist es passiert: die Bandscheibe macht Beschwerden. Das vom Volksmund als «Hexenschuss» bezeichnete Leiden erwischt fast jeder mindestens einmal während seines Lebens. Die bekannteste Ursache eines Bandscheibenvorfalls ist falsches Heben, nämlich dann, wenn schwere Last vom Rücken statt von den Beinen heraus gestemmt wird.

Bandscheibe läuft aus

Bei einem Bandscheibenvorfall tritt der beim jungen Menschen gelartige, mit zunehmendem Alter immer faseriger werdende Kern aus der Bandscheibe heraus, was zur Folge hat, dass Druck auf die Nerven oder das Rückenmark ausgeübt wird. Wie stark und wo dieser Schmerz dann empfunden wird, hängt davon ab, welcher Wirbelkörper betroffen ist.

Erwischt es die Bandscheibe zwischen zwei Lendenwirbeln, spürt der Patient dies im Rücken, in den Beinen oder Füssen je nachdem, wo er genau liegt. Hinzu kommt ein unangenehmes Kribbeln in der Gesäss- oder Beinpartie. Sind hingegen Halswirbel davon betroffen, zieht sich der Schmerz vom Nacken aus über die Arme bis in die Finger.

Bandscheibenvorfall bleibt oft unbemerkt

Der ursprünglich gelartige Kern der Bandscheibe, der sogenannte Gallertkern, dient dazu, Stösse und Belastungen der Wirbelsäure abzudämpfen. Mit zunehmenden Alter nimmt der Flüssigkeitsgehalt der Bandscheibe ab und die Chance, einen Hexenschuss zu erleiden, nimmt drastisch zu, weiss Dr. med. Max Chaimowicz, Facharzt für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie: «Ein Bandscheibenvorfall bedeutet nicht zwangsläufig grosse Schmerzen. Nicht selten bleibt er vom Patienten unbemerkt und äussert sich lediglich in leichten Rückenbeschwerden, die dann wieder verschwinden.»

Meistens macht die Bandscheibe im mittleren Alter Beschwerden, also zwischen dem 35. und 49. Lebensjahr. Aber auch junge Menschen können betroffen sein, insbesondere, wenn sie unvorsichtig heben: «Vor allem junge Menschen mit körperlich anspruchsvollen Berufen, die auch schweres Heben beinhalten, sind oft Opfer dieses plötzlich einschiessenden Schmerzes. Für viele Betroffene ist dies ein traumatisches Erlebnis», so der Experte.

Bewegen statt Liegen

Die weit verbreitete Meinung, vom Hexenschuss Betroffene sollten sich erst einmal hinlegen und ausruhen, ist ein Mythos, meint Dr. Chaimowicz: «Dieses Märchen hält sich hartnäckig. Dabei sollten Betroffene genau das Gegenteil tun.» Nach einem Bandscheibenvorfall ist Bewegung gefragt: leichte Spaziergänge, Schwimmen oder Radfahren. Bei starken Schmerzen empfiehlt sich ein schmerzlinderndes Medikament.

In hartnäckigen Fällen wird dieses unter Durchleuchtungskontrolle direkt an den Vorfall gespritzt: «Schmerzen verleiten uns schnell dazu, unseren Körper durch eine schmerzausweichende Haltung falsch zu belasten. Dies sollte man vor allem während eines Bandscheibenvorfalls vermeiden.» Nicht jeder, der einen Bandscheibenvorfall durchlebt, muss zwangsläufig auch zum Arzt. Ist der Schmerz jedoch sehr stark oder nach mehreren Tagen nicht rückläufig, sollte medizinischer Rat eingeholt werden.

Vorsorge: Bandscheibe entlasten

Die beste Möglichkeit, einen Bandscheibenvorfall vorzubeugen, ist Sport: «Wer gut trainierte Bauch- und Rückenmuskeln hat, entlastet so seine Bandscheiben. Die Muskulatur wirkt dann wie eine Federung», erklärt Dr. Chaimowicz. Auch Übergewicht sei ein wichtiger Faktor, den es zur Vorbeugung eines Bandscheibenvorfalls zu vermeiden gilt.

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