Grauer Star operieren, Lebensqualität gewinnen

Das Augenleiden kann schnell und einfach behoben werden

Vorhang

Spoiler

  • Grauer Star ist ein weitverbreitetes Altersleiden, das bereits ab dem 50. Lebensjahr auftreten kann.
  • Die Femto-Cataract-OP ermöglicht eine schnelle und sichere operative Entfernung der gealterten Linse.
  • Das Linsen-Implantat ist äusserst langlebig, sodass kein Austausch notwendig ist.

Der Graue Star – wissenschaftlich Cataract genannt – ist in erster Linie ein Altersleiden: Mit zunehmenden Lebensjahren verändert sich die Struktur der Eiweisse im Auge. Die Linse versteift, kann sich nicht mehr auf die Distanz des einfallenden Lichts einstellen und trübt ein. So erscheint die Welt immer mehr wie hinter einem Schleier verborgen: Farben verblassen, Kontraste verschwimmen. Die Einschränkung kann leicht behoben werden: Grauer Star lässt sich operieren.

Grauer Star: hohe Dunkelziffer

Weil die im Spätstadium des Katerakt gräulich eingefärbte Linse das Licht nicht mehr bündeln kann, streut es wirr ins Auge und blendet. So hinterlassen wolkenlose Sommertage, aber auch aufblendende Autoscheinwerfer bei Betroffenen schmerzhafte Eindrücke.

Der Verlust der Sehschärfe tritt meist ab dem 50. Lebensjahr schleichend ein und bleibt in vielen Fällen zunächst unbemerkt: Unter den 65- bis 75-Jährigen sind etwa 90 Prozent vom Grauen Star betroffen – viele, ohne es zu wissen. Routineuntersuchungen beim Facharzt helfen, das Augenleiden möglichst frühzeitig zu erkennen. Der Weg der Heilung ist denkbar kurz: Mit einem operativen Eingriff wird die gealterte Linse entfernt und durch ein Implantat ersetzt.

Grauer Star: operieren mit präziser Lasertechnik

Prof. Dr. Dr. Theo Seiler ist nicht nur Pionier der operativen Behandlung von Augenleiden, mit seinem Zürcher Expertenteam führt er auch jährlich bis zu 2’000 Cataract-Operationen durch. Dabei setzt er auf den Femtosekundenlaser, der Energie auf einen äusserst kurzen Zeitraum komprimiert und Arbeiten im Mikrometer-Bereich ermöglicht.

«Der Laser wird vor dem eigentlichen Eingriff auf das Auge aufgesetzt und zerschneidet die Linse in mehrere Teile, die durch eine kleine Öffnung in der Hornhaut entfernt werden», erklärt Prof. Seiler. «Weil das Verfahren standardisiert ist, dauert der zusätzliche Zeitaufwand nur wenige Minuten. Ausserdem halbiert die Femtosekundenlasik die Komplikationsrate. Es ist also ein denkbar sicheres Verfahren.»

Linsentausch im Dämmerschlaf

Die Vorbereitung für die Operation beginnt drei Tage vor dem geplanten Termin beim Chirurgen: Der Patient nimmt prophylaktisch Augentropfen ein, die einer möglichen Entzündung der Iris aufgrund der Laserbehandlung vorbeugen sollen.

Eine Stunde vor der Operation wird das äussere Auge betäubt. Ein Anästhesist legt zur Sicherheit einen venösen Zugang – Dann ist der Patient bereit für den Eingriff. «Die Operation erlebt der Patient in einem Dämmerschlaf, in dem die Welt rosarot aussieht», veranschaulicht der Experte. «Angst vor dem Eingriff muss wirklich niemand haben.»

Neue Linse: alles so schön bunt

Nachdem die alte Linse mit dem Laser zerteilt und anschliessend entfernt wurde, erfolgt die Reinigung des Kapselsacks mit einem Wasserstrahl. «Über einen etwa 2,5 Millimeter grossen Zugang wird die zusammengefaltete künstliche Linse in das Auge gebracht», erklärt Prof. Seiler. «Sie vermittelt quasi sofort ein optisches Erleben.»

In den ersten Tagen empfinden Patienten häufig ein Fremdkörpergefühl im Auge. Und auch an die schärferen, helleren Eindrücke müssen sie sich erst wieder gewöhnen. «Der Kopf braucht ein, zwei Tage, um sich an das neue Bild zu gewöhnen», so Prof. Seiler. Tatsächliche Komplikationen treten allerdings nur äusserst selten auf. «Die Erfolgsquote des Eingriffs liegt bei 95 Prozent – und das nur, weil andere Beeinträchtigungen am gealterten Auge wie etwa an der Netzhaut die Quote drücken», erklärt der Facharzt. Ernsthafte Komplikationen sind selten (unter einem Prozent).

Grauer Star operieren und sehend bleiben

Dennoch sind Nachkontrollen unerlässlich, Prof. Seiler geht hier auf Nummer sicher. «Einige Kollegen operieren gleich an beiden Augen. Das mag effizienter wirken. Aber ich nehme mir das zweite Auge erst vor, wenn sich am ersten keine Erhöhung des Augeninnendrucks, keine Infektion oder Entzündung zeigt.» Das Mehr an Sicherheit bedeutet für den Patienten mindestens eine Woche Abstand zwischen den Operationen.

Auch wenn die neue Linse wie jedes Implantat eine begrenzte Haltbarkeit hat, muss sich niemand, der an Grauem Star erkrankt ist, darüber ernsthaft Sorgen machen: «Es gibt Untersuchungen, die zeigen, dass britische Bomberpiloten, die sich im Zweiten Weltkrieg Splitter aus demselben Material zuzogen, etwa 60 Jahre lang beschwerdefrei leben konnten», weiss Prof. Seiler. Auch wenn eine künstliche Linse aufgrund der verbesserten OP-Technik nicht mehr nur für Mittsiebziger, sondern auch für Menschen Anfang fünfzig relevant ist, gibt es aktuell keinen Anlass, das Implantat aus Gründen der Haltbarkeit ersetzen zu müssen.

Facebook
Email
Twitter
LinkedIn