Wie bereite ich meine Tochter auf die erste Periode vor?

Die erste Periode und der erste Frauenarztbesuch

Mädchen sitzt lachend auf einem weissen Zaum im Bikini.

Spoiler

  • Sobald sich die Brüste verändern, sollten Mütter mit Töchtern über die erste Periode sprechen.
  • Beim ersten Frauenarztbesuch ist eine Untersuchung meist nicht nötig. Es findet ein gründliches Gespräch statt.
  • Bei Regelschmerzen gibt es pflanzliche Mittel, die gut helfen.

Kürzlich im Freibad: Ein Mädchen, zirka sieben Jahre alt, wollte ihren Bikini nach dem Schwimmen im See nicht im Freien wechseln. «Ich möchte nicht, dass jemand meine Brüste sieht», sagte sie und als sie den belustigten Blick ihrer Mutter bemerkte, fügte sie hinzu: «Ich weiss, ich habe noch keine, aber sie werden schon kommen.» In diesem Moment wurde der Mutter sicher klar: Die Zeit, in der sich der Körper ihrer Tochter verändern würde, war nicht mehr weit entfernt – und damit auch die erste Periode nicht.

Frühboten der ersten Periode

Tatsächlich sind es die Brüste, die das Umrüsten des Körpers ankündigen, weiss Dr. med. Irène Dingeldein, Kinder- und Jugendgynäkologin am Brustzentrum Bern. «Das Spriessen der Brustknospen ist das erste Zeichen, das auf die bevorstehende Pubertät aufmerksam macht. Das kann schon mit acht Jahren soweit sein, meist sind die Mädchen allerdings etwa zehn Jahre alt», so die Gynäkologin.

Für Mütter sei es wichtig, diese Veränderung wahrzunehmen. «Denn ab der ersten Brustveränderung sind es noch eineinhalb bis zwei Jahre bis zur ersten Periode», weiss Dr. Dingeldein.

Keine Angst vor Bauchkneifen

Jetzt ist also die richtige Zeit für ein offenes Gespräch mit der Tochter. Die Ärztin betont, wie wichtig es sei, früh genug darüber zu sprechen, dass die Periode einsetzen kann. Dann sei das Mädchen gewappnet. Nach einem unverkrampften, offenen Gespräch fällt es zudem leichter, sich der Mutter anzuvertrauen, wenn es so weit ist. «Viele Eltern machen unnötig Angst vor Bauchschmerzen, dabei geht meist alles ganz schmerzfrei vonstatten. Und falls ein Mädchen Schmerzen hat, gibt es gute pflanzliche Mittel, die helfen», so Dr. Dingeldein.

Erste Periode beeinflusst Wachstum

Interessant ist: Sobald die erste Periode da ist, wächst das Mädchen noch etwa sechs bis acht Zentimeter, dann nicht mehr. In der Zeit zuvor, weiss die Gynäkologin, schiessen viele Kinder noch einmal in die Höhe: «Durch die hormonelle Veränderung bekommen sie zudem einen weicheren Ausdruck. Auch ein veränderter Körpergeruch oder ein weisslicher Ausfluss kündigen die Periode an.»

Mädchen können je nach Vorliebe problemlos von Anfang an Tampons benutzen. «Noch immer kursiert der Mythos, Tampons würden das Jungfernhäutchen verletzten. Das ist totaler Quatsch. Das Jungfernhäutchen ist von Anfang an offen. Der ganze Wirbel darum ist völlig überflüssig», erklärt Dr. Dingeldein.

Frühblüher oder Spätzünder?

Ob die erste Periode eher früh oder spät kommt, ist genetisch bedingt. «Wenn die Mutter ihre Regel früh bekam oder der Vater sich schon mit elf Jahren rasierte, ist die erste Blutung auch bei der Tochter früh zu erwarten», erklärt die Ärztin.

Wenn keine Blutung auftritt, können Eltern jedoch ganz entspannt bleiben. Erst ab 15 Jahren empfiehlt sie eine Abklärung bei einer Kinder- und Jugendgynäkologin. «Bei Mädchen, die extrem viel Sport treiben oder sehr dünn sind, kann die erste Periode auf sich warten lassen», so Dr. Dingeldein. «Manchmal steckt jedoch auch extremer Stress oder eine Essstörung dahinter.»

Pille verschreiben: Das geht auch ohne Untersuchung

Der erste Freund oder Regelschmerzen sind die häufigsten Gründe für den ersten Besuch beim Frauenarzt. Mädchen können hier sämtliche Fragen stellen, etwa rund um Verhütung. «Eine Untersuchung ist meist gar nicht nötig», betont Dr. Dingeldein. «Selbst für das Verschreiben der Pille reicht ein ausführliches Gespräch.»

Ein richtiges oder falsches Alter gibt es dabei nicht für die Fachärztin: «Ich verschreibe die Pille dann, wenn sie nötig ist. Medizinisch gesehen ist es ideal, wenn das Mädchen bereits ein Jahr lang eine regelmässige Periode hat.»

Erster Abstrich erst mit 21 Jahren

Wenn alles glatt läuft, besteht lange gar kein Grund für eine gynäkologische Untersuchung. Erst mit 21 Jahren steht in der Schweiz der erste Krebsabstrich an. «Wenn jedoch zuvor Beschwerden auftreten wie Juckreiz, Brennen, häufige Blasenentzündungen oder Probleme, einen Tampon einzuführen, muss das Mädchen natürlich untersucht werden», erklärt die Gynäkologin.

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