Voraussetzungen fürs Eizellen-Einfrieren

Entnahme, Kosten, Erfolgschancen

Eizellen einfrieren: zarte Blume im Schnee

Spoiler

  • Ab 35 nehmen die Chancen, schwanger zu werden, ab. Es ist deshalb empfehlenswert, Eizellen zwischen 30 und 35 einzufrieren.
  • Das Befruchten einer eingefrorenen Eizelle mittels einer Samenspende ist in der Schweiz nicht erlaubt. Eine feste Partnerschaft ist Voraussetzung.
  • Der Anti-Müller-Wert zeigt den Stand der Fruchtbarkeit an. Er kann beim Frauenarzt bestimmt werden.

Eizellen einfrieren, auch Egg oder Social Freezing genannt, ermöglicht Frauen eine Schwangerschaft über ihre fruchtbare Zeit hinaus. Diese nimmt ab 35 ab, nach dem 40. Geburtstag wird es zunehmend schwieriger, schwanger zu werden. «In der Schweiz darf man Eizellen zehn Jahre lagern. Deshalb macht es besonders Sinn, im Alter von 30-35 Jahren Eizellen einzufrieren», sagt Prof. Leeners. «Das gibt Frauen ein zehnjähriges Zeitfenster. Die meisten möchten in der Zeit bis 45 Jahre ihre Kinder bekommen.» Das Verfahren gewinnt zunehmend an Popularität. «Langsam spricht sich herum, was möglich ist. Im Moment haben wir mehrere Behandlungen pro Woche», verrät die Expertin. Dabei sind Frauen, die den Kinderwunsch wegen ihrer Karriere nach hinten schieben, eher die Seltenheit. «Meist melden sich Frauen, weil der Märchenprinz noch nicht aufgetaucht ist oder weil die Beziehung aktuell zerbrochen ist, aus der eine Familie entstehen sollte.»

Eizellen heute einfrieren

Fachgesellschaften empfehlen, 20 bis 30 Zellen einzufrieren, denn im Schnitt führt jede sechste Eizelle zu einer Schwangerschaft. Doch was erwartet Frauen, die sich fürs Eizellen-Einfrieren entscheiden? Zunächst wird dafür gesorgt, dass viele Eibläschen, die in Startposition sind, parallel heranreifen. Dies erfolgt über eine Stimulationsphase, in der sich die Frau für neun bis 13 Tage ein Medikament spritzt, um möglichst viele Eizellen reifen zu lassen. Nach der Entnahme der Eizellen werden diese sehr schnell auf -200 Grad schockgefroren und in hochmodernen Kryotanks eingelagert. Teil eins des Verfahrens ist nun abgeschlossen, die Eizellen warten, und die Frau hat Zeit gewonnen. «Später greift man dann auf die gefrorenen Eizellen zurück, wenn die Frau nicht ohne Unterstützung schwanger wird oder wenn ihr Partner unterbunden ist oder seine Spermienqualität eine spontane Schwangerschaft sehr unwahrscheinlich macht», so Prof. Leeners.

Später befruchten

Kommt eine gefrorene Eizelle zum Einsatz, wird sie aufgetaut und mit nur einer Samenzelle befruchtet. «Eine feste Partnerschaft ist Voraussetzung für die Nutzung der eingefrorenen Eizelle. Sie ohne Partner per Samenspende zu befruchten, ist in der Schweiz nicht erlaubt», weiss Prof. Leeners. Geht alles gut, ist nach wenigen Tagen ein Embryo herangereift, der in die Gebärmutter eingepflanzt werden kann. Prof. Leeners weist auf die Gruppe Frauen hin, die früh in die Wechseljahre kommen. «Junge Frauen sollten hin und wieder beim Frauenarzt den Anti-Müller-Wert bestimmen lassen. Der zeigt den Stand ihrer Fruchtbarkeit an. Es ist traurig, einer 30-Jährigen sagen zu müssen, dass sie wegen vorzeitiger Wechseljahre nicht schwanger wird und wir nichts mehr tun können, weil ihre Eizellenreserve aufgebraucht ist. Frauen, die das früh wissen, haben zumindest die Möglichkeit, Eizellen einfrieren zu lassen.»

 

Noch mehr Infos zum Eizellen-Einfrieren

Kosten

Die Eizellen gewinnen und einfrieren: je nach Fall CHF 4000-5000, Lagerung: CHF 400 pro Jahr, Befruchtung und Einsetzen des Embryos zirka CHF 2000-3000.

Chancen

Die Erfolgsrate für eine Schwangerschaft liegt bei 40-50 Prozent. Sie hängt stark vom Alter beim Einfrieren und von der Anzahl der gewonnenen Eizellen ab.

Risiken

So wie die Hormonbehandlungen in Europa durchgeführt werden, besteht kein erhöhtes Risiko für Krebserkrankungen.

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