Spoiler
- Vitiligo ist eine Hautkrankheit. Pigmentzellen sterben ab und es entstehen weisse Flecken, die sich über den gesamten Körper und das Gesicht ausdehnen können.
- Die Ursache von Vitiligo ist noch nicht vollständig geklärt. Vermutlich handelt es sich um eine Autoimmunerkrankung, bei der das eigene Abwehrsystem die Pigmentzellen angreift und zerstört.
- Die Pigmentstörung ist weder gefährlich noch ansteckend.
- Betroffene haben häufig mit sozialer Ausgrenzung oder Vorurteilen zu kämpfen.
- Die Krankheit ist nicht heilbar, doch die Ausdehnung der Hautveränderungen kann aufgehalten werden. Zudem können die betroffenen Stellen repigmentiert werden. Die Erfolgsaussichten der Therapien sind unterschiedlich.
Die Hauterkrankung Vitiligo zeigt sich durch gut definierte weisse Flecken, die sich in manchen Fällen über den gesamten Körper verteilen können. Besonders häufig sind das Gesicht, die Finger, Handgelenke, Ellenbogen, Knie, Schienbeine sowie der Genitalbereich betroffen. Die Haare auf den Flecken können sich ebenfalls weiss färben. Ursache der Vitiligo-Flecken ist der Verlust von sogenannten Melanozyten, auch Pigmentzellen genannt, die den Farbstoff Melanin produzieren. Wenn diese absterben, erscheinen die betroffenen Hautstellen weisser.
Es gibt unterschiedliche Formen von Vitiligo, welche vermutlich dieselbe Ursache haben. Die nicht segmentale Vitiligo äussert sich durch symmetrische Verfärbungen, die an beiden Körperseiten auftreten und die sich immer weiter ausbreiten können. Sie ist die häufigere Form.
Die segmentale Vitiligo zeigt sich bei zirka fünf bis sechzehn Prozent der Betroffenen. Die Flecken sind auf eine oder mehrere Körperstellen begrenzt und zeigen sich nur an jeweils einer Körperseite. Die Veränderungen sind meist stabil und schreiten, wenn überhaupt, nur langsam voran.
Vitiligo ist ungefährlich und nicht ansteckend. Die Krankheit kann für Betroffene jedoch psychisch enorm belastend sein, was zu einer deutlichen Einschränkung der Lebensqualität führt.
Die Ursache von Vitiligo
An der Ursache von Vitiligo wird noch geforscht. Man vermutet, dass es sich um eine Autoimmunerkrankung handelt. Das bedeutet, dass das eigene Immunsystem die Pigmentzellen angreift und zerstört. Wieso es zu dieser Fehlsteuerung kommt, ist unklar. Eine weitere Ursache von Vitiligo steckt in den Genen: Die Krankheit kann in Familien gehäuft auftreten.
Verschiedene Faktoren oder «Trigger» können den Ausbruch der Krankheit begünstigen. Dazu gehören Stress, Hautschädigungen durch starke Sonnenbrände, aber auch psychisch anspruchsvolle Situationen wie Schwangerschaft und Geburt.
Typische Begleiterkrankungen
Medizinerinnen und Mediziner haben beobachtet, dass Vitiligo in vielen Fällen mit anderen Autoimmunerkrankungen einhergeht. Besonders oft tritt eine Schilddrüsenüber– oder –unterfunktion auf. Daneben kann es zu kreisrundem Haarausfall und diversen Allergien kommen. Ein Zusammenhang mit Diabetes, Systemischem Lupus Erythematodes (SLE) und Morbus Addison, einer Erkrankung der Nieren, wird ebenfalls diskutiert.
Behandlung von Vitiligo
Da die Ursache von Vitiligo nicht eindeutig bekannt ist, gibt es noch keine Behandlung, die eine Heilung garantieren könnte. Allerdings kann das Fortschreiten der Erkrankung aufgehalten werden. Dazu setzt man beispielsweise Kortikosteroide ein. Das sind Medikamente, die starke Entzündungsreaktionen hemmen. Dadurch soll die Zerstörung der Pigmentzellen aufgehalten werden.
Daneben gibt es Arzneimittel, welche die Hautfarbe wieder herstellen können. Eine Therapie mit UV-Licht soll die Pigmentzellen stimulieren und so die Haut repigmentieren. Ihre Wirkung entfaltet sich in Kombination mit Medikamenten am besten.
Alternativ besteht die Möglichkeit einer Operation. Dabei werden entweder nicht betroffene Hautstellen auf Vitiligoflecken transplantiert oder Zellen von gesundem Gewebe extrahiert und anschliessend in die Flecken verpflanzt.
Wenn besonders viele Hautstellen depigmentiert sind, können die nicht betroffenen Körperpartien mittels Cremes oder Laser gebleicht werden, um ein einheitliches Hautbild zu erzeugen. Diese Option wird meistens nur angewendet, wenn alle anderen Therapiemöglichkeiten keinen Erfolg gezeigt haben.
Nicht alle Behandlungsoptionen sind für jede betroffene Person geeignet. Je nach Ausprägung und Aktivität der Krankheit sowie dem Leidensdruck kommen andere Therapien in Frage. Ausserdem wirken die Behandlungen nur langsam und es besteht das Risiko, dass die Hautveränderung nach der Behandlung wieder auftauchen.
Zurzeit wird an weiteren Therapien geforscht, die bessere Resultate und weniger Nebenwirkungen mit sich bringen. Dazu gehört beispielsweise ein Medikament, dass das Wachstum von Pigmentzellen anregen soll.
Was Betroffene selbst tun können
Die durch die Krankheit depigmentierten Hautstellen sind enorm empfindlich gegenüber Sonnenlicht. Vitiligo ist deshalb häufig die Ursache für Hautkrebs. Aus diesem Grund sollten Betroffene auf konsequenten Sonnenschutz achten.
Der Tipp «Zeige deine Haut doch einfach so, wie sie ist», ist zwar gut gemeint. Jedoch kann in einer von vermeintlichen Schönheitsidealen geprägten Gesellschaft eine Hautkrankheit wie Vitiligo zu Vorurteilen und Ausgrenzung führen. Manche Betroffene entwickeln eine Depression oder eine Angststörung. Selbsthilfegruppen oder eine psychotherapeutische Unterstützung können in diesen Fällen sinnvoll sein.