Verstopfung: Was tun, wenn es plötzlich klemmt?

Was steckt hinter dem zu festen Stuhl?

Spoiler

  • Verstopfung liegt vor, wenn der Darm weniger als dreimal pro Woche oder nur unter Druck geleert werden kann.
  • Betroffen sind vor allem Frauken, Senioren und Babys, die mit Säuglingsnahrung gefüttert wurden.
  • Hinter akuter Verstopfung steckt oft Flüssigkeitsmangel oder Ballaststoffmangel. Chronische Verstopfung kann auf eine Darmerkrankung zurückgehen.

Eine Verstopfung (medizinisch Obstipation) kennt fast jeder: Der Bauch ist gebläht und der Stuhl klemmt. Es ist ein unangenehmes Gefühl, das sich auf das Wohlbefinden auswirkt. «Man spricht von Verstopfung, wenn der Stuhlgang weniger als dreimal pro Woche erfolgt, der Stuhl unangenehm hart ist oder wenn das Entledigen mit überstarkem Pressen verbunden ist», erklärt Prof. Dr. med. Radu Tutuian vom Spital Tiefenau in Bern.

Doch obwohl ein Stuhlgang normalerweise spätestens alle zwei Tage erfolgen sollte, sei es noch nicht besorgniserregend, wenn dieser einige Tage ausfällt. «Es geht um das Gesamtbild», so Prof. Tutuian.

Anhaltende Verstopfung als Alarmsignal

Akute Verstopfungen kommen sehr häufig vor: Sie dauern nur kurz und lassen sich meistens ohne grossen Aufwand beheben. Chronische Ausprägungen hingegen sind problematischer. Bei ihnen halten die Symptome mindestens drei Monaten an. Eine verlangsamte Aktivität des Dickdarms kann schuld daran sein oder sogar eine Entleerungsstörung durch einen blockierten Enddarm. Verstopfungen können auch ein Indiz für weitere Krankheiten sein wie zum Beispiel Reizdarm, Morbus Crohn oder gar Darmkrebs.

Immer mal kein Stuhlgang? Keine Panik

Die meisten Verstopfungen sind jedoch harmloser Natur und verschwinden meist so schnell, wie sie gekommen sind. Häufig sind Stress oder eine falsche Ernährung der Grund.

Für einen intakten Verdauungstrakt ist eine ausgewogene Ernährung mit genügend Ballaststoffen notwendig. «Häufig ist auch eine zu geringe Flüssigkeitszufuhr schuld», weiss Prof. Tutuian. «Ein Erwachsener sollte pro Tag circa zwei Liter zu sich nehmen.»

Verstopfungen: eine Frauensachen?

Jeder Zehnte in der Schweiz leidet unter Verstopfungen. Darunter befinden sich doppelt so viele Frauen wie Männer. Ein Grund dafür ist, dass Frauen während der Schwangerschaft vermehrt zu Verdauungsproblemen neigen. Daran ist der veränderte Hormonhaushalt schuld.

Bei Babys zeigt die Praxis, dass solche, die mit Säuglingsnahrung gefüttert werden, häufiger unter Verstopfungen leiden, als diejenigen, die Muttermilch bekommen. Aber auch Senioren zählen zur Risikogruppe, was nicht selten auf die Einnahme verschiedener Medikamente zurückzuführen ist. Diverse Schmerzmittel oder Antidepressiva können der Grund dafür sein.

Wenn eine Verstopfung gefährlich wird

Weil ein verzögerter Stuhlgang auch Indiz für ernsthafte Erkrankungen sein können, muss man die Veränderungen im Stuhl individuell beobachten. Zeichnen sich beispielsweise Blutrückstände im Stuhl ab, so gilt es, die Situation genau zu analysieren, denn im schlimmsten Fall handelt es sich dabei um Darmkrebs: «Blut im Stuhl ist ein Alarmsignal, heisst aber nicht jedes Mal Darmkrebs», weiss Prof. Tutuian. «Ein zu harter Stuhl kann dazu führen, dass beim Drücken kleine Verletzungen der Afterschleimhaut entstehen.» Wer jedoch Blutspuren im Stuhl feststellt, sollte einen Arzt aufsuchen.

Menschen über 50 Jahre sollten generell aufmerksam sein, denn bei ihnen deutet ein fester Stuhl häufiger auf eine ernsthafte Erkrankung hin als bei jüngeren. Vor allem, wenn langanhaltende Verstopfungen mit Gewichtsverlust zusammenhängen, ist ärztlicher Rat angeraten.

Facebook
Email
Twitter
LinkedIn