Verstecktes Schielen entdecken und behandeln

Orthoptische Untersuchungen bringen Klarheit bei verstecktem Schielen

Mädchen Kleid Rosa

Spoiler

  • Im Alter von zwei bis vier Jahren sollten Kinder auf Schielen untersucht werden.
  • Augentraining, ein Auge abdecken oder Brillen helfen.
  • Wenn Kinder die Augen oft zukneifen, kann das ein erstes Anzeichen sein.

Da verstecktes Schielen nicht sichtbar ist, sollte jedes Kind ab etwa zwei Jahren zur orthoptischen Untersuchung geschickt werden, empfiehlt Véronique Glauser, medizinisch-therapeutische Fachfrau und Orthoptistin. Grundsätzlich gilt: Kein Auge ist perfekt ausgerichtet; die Augenstellung ist bei allen Menschen verschieden. «Das bedeutet, dass eigentlich jeder schielt. Nur sieht man es nicht und oft weiss man es auch nicht.» Erst wenn das versteckte Schielen manifest wird, dann wird es auch sichtbar und sollte therapiert werden.

Therapien gegen das versteckte Schielen

Oft helfen einfaches Abdecken des nicht betroffenen Auges, gezieltes Augentraining und/oder eine Brille. «Bei Schwachsichtigkeit erzielt man gute Erfolge», weiss Glauser. Am Anfang stehe immer das objektive Messen der Augen. «Ich sehe rasch, ob die Augen normal und gesund sind, oder ob das Kind einfach nur eine Brille braucht. Dann verschwinden oft auch damit einhergehende Kopfschmerzen und weitere Begleiterscheinungen.» Je nach Schielausprägung und Diagnose ist auch eine Operation der Augenmuskeln (ambulant) nötig, wobei der Zeitpunkt dafür nicht ganz einfach zu bestimmen ist. «Doch genau das ist für Orthoptisten die eigentliche Herausforderung.»

Auf was sollten Eltern achten?

Schielt ein Kind bereits, hat es Augenzittern, kneift es ein Auge auffällig oft zu, leidet es unter Doppelbildern, brennenden Augen oder Wahrnehmungsstörungen, dann sollte es zwingend orthoptisch abgeklärt werden. Orthoptisten untersuchen auch Strabismus, Asthenopie, Kopffehlhaltungen und weitere Störungen. Kinder mit Entwicklungsauffälligkeiten werden grundsätzlich orthoptisch untersucht. «Ist die Ursache erkannt, dann sollte der Facharzt beigezogen werden», sagt die Orthoptistin. Fachleute wie sie führen im Auftrag der Augenärztin oder des Augenarztes Diagnostik, Therapie, Prävention und Rehabilitation durch.

Erhöhtes Risiko

Frühgeborene und Kinder mit Entwicklungsrückstand haben ein erhöhtes Risiko sowohl für ein Schielen als auch für eine Fehlsichtigkeit und sollten deshalb so bald als möglich von einer Orthoptistin/einem Orthoptisten untersucht werden. Pflichtuntersuchungen für Kinder sind nicht vorgeschrieben. Glauser empfiehlt aber, jedes Kind orthoptisch abklären zu lassen. Denn kommt es am Ende zum sichtbaren Schielen, dann ist das damit einhergehende schwache Sehvermögen allenfalls nicht mehr rückgängig zu machen.

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