«Unfälle kann man nun mal nicht vollkommen verhindern.»

Skilanglauf-Legende Dario Cologna im Interview

Dario Cologna
Wie gut fühlen Sie sich auf die kommende Saison vorbereitet, gerade auch mit Blick auf die Einschränkungen durch die Corona-Krise in diesem Jahr?

Ich fühle mich fit und die Saisonvorbereitung läuft bis jetzt sehr gut. Wir hatten trotz Corona-Krise kaum Einschränkungen und konnten immer relativ gut trainieren. Inzwischen läuft der Trainingsalltag praktisch wieder wie gewohnt.

Sie können auf zahlreiche sportliche Erfolge zurückblicken. Welcher bedeutet Ihnen persönlich am meisten?

Die möchte ich gar nicht gegeneinander ausspielen, alle Erfolge waren auf ihre Art und mit ihrer Geschichte einmalig. Aber sicher stehen meine vier Olympiasiege ganz oben auf der Liste, auf diese werde ich auch am häufigsten angesprochen. Speziell war natürlich auch mein Sieg an der Tour de Ski 2009. Es war mein erster internationaler Grosserfolg.

Der Bänderriss 2013 hat Sie vorübergehend ausgebremst. Was hat Ihnen geholfen, Ihre körperliche Fitness wiederzuerlangen?

Sicherlich mein starker Wille, viel Fleiss und ein spezifisches Rehabilitationstraining. Während der Wiederaufbauphase haben wir zusammen mit Spezialisten einen Alternativtrainingsplan ausgearbeitet und die Belastung kontinuierlich gesteigert. In schwierigen Zeiten wie diesen geben mir meine Familie und meine Frau Laura viel Kraft. Damals wie heute.

Hat sich Ihr Umgang mit dem eigenen Körper seither verändert?

Nein, eigentlich nicht. Als erfahrener Athlet kenne ich meinen Körper sehr gut. Unfälle kann man zwar in einem gewissen Masse vermeiden, vollkommen verhindern kann man diese nun mal aber nicht.

Worauf achten Sie bei Ihrer Ernährung, um Ihre körperliche Fitness zu erhalten?

Vor allem auf Ausgewogenheit. Ich ernähre mich grundsätzlich gesund, sportgerecht und bin kulinarisch relativ unkompliziert. Ich habe keinen fixen Ernährungsplan und esse eigentlich relativ normal, einfach ein bisschen mehr als einer, der im Büro arbeitet.

Welche kleinen kulinarischen Sünden erlauben Sie sich trotzdem gelegentlich?

An Wettkampftagen eine Cola und unterwegs an den Weltcups Schoggi, die ich jeweils mit im Gepäck habe.

Während der Saison sind Sie viel unterwegs. Wie halten Sie in dieser Zeit Kontakt zu Freunden und Familie?

Mit WhatsApp und Telefonieren. Sie sind auch immer mal wieder als Fans an den Wettkämpfen mit dabei, sodass man sich zwischendurch kurz treffen kann.

Macht Ihnen der Erfolgsdruck an Wettkämpfen zu schaffen?

Ich habe gelernt, mit dem Druck umzugehen. Ich erwarte auch viel von mir selber, das ist ganz normal. Es gibt aber schon Situationen, wo die Erwartung der Öffentlichkeit höher ist als meine eigene.

Haben Sie spezielle Rituale, mit denen Sie die Saison ausklingen lassen?

Nein, ein spezielles Ritual habe ich nicht. Nach der Wettkampfsaison geniesse ich es einfach, wieder etwas mehr Zeit für meine Familie und Freunde zu haben.

Welche Ziele haben Sie sich für die kommende Saison gesetzt?

Für die Saison 20/21 liegt mein Fokus auf den Nordischen Ski Weltmeisterschaften in Oberstdorf.

Planen Sie, an den Olympischen Spielen 2022 teilzunehmen?

Ja, mein sportlicher Horizont geht bis zu den Olympischen Spielen in Peking 2022. Fix zu entscheiden ist aber schwierig.

Ein kleiner Blick in die Zukunft: Haben Sie schon Pläne für die Zeit nach Ihrer Karriere als aktiver Profisportler?

Natürlich habe ich mir bereits Gedanken gemacht, konkrete Pläne gibt es allerdings keine. Wir werden sehen, was die Zukunft bringt.

Vielen Dank für das Gespräch.
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