Übergewicht reduzieren, Krankheiten vermeiden

Übergewicht ist die Wurzel vieler Übel: Wie du es reduzieren kannst

Wellen

Spoiler

  • Mit dem Gewicht steigt das Risiko für zahlreiche Erkrankungen, auch für Krebs.
  • Für Männer ist Übergewicht gefährlicher, weil es bei ihnen intensiver in den Stoffwechsel und Hormonhaushalt eingreift.
  • Statt einer Diät sollte das Essverhalten umgestellt werden, um langfristig abzunehmen. Auch verschiedene Operationen sind erfolgversprechend.

«Wenn wir Übergewicht in den Griff bekommen, würde das viele andere Probleme lösen», so Dr. Emanuel Burri, denn die gesundheitlichen Folgen sind gravierend. «Übergewicht führt zum sogenannten Metabolischen Syndrom, das charakterisiert ist durch Bluthochdruck, Diabetes und Fettstoffwechselstörung», so der Experte. Damit ist der Grundstein gelegt für Arteriosklerose, Gelenkverschleiss und ein erhöhtes Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall. Um so wichtiger ist es, Übergewicht zu reduzieren – oder ganz zu vermeiden.

Durch Übergewicht steigt das Krebsrisiko

Während die Zahl der Krebserkrankungen durch Rauchen sinkt, nimmt die Erkrankungsrate durch Übergewicht zu. Denn das Fettgewebe ist im Körper aktiv: Es bringt den Hormonhaushalt durcheinander und verursacht eine Art chronische Entzündung im Gewebe, die wiederum die Entstehung von Krebszellen begünstigen kann. «Auch die fehlende körperliche Aktivität wird mit dem höheren Krebsrisiko in Verbindung gebracht», erklärt Dr. Burri. «Aktive Menschen haben zum Beispiel bessere Chancen, einen Dickdarmkrebs zu überstehen.»

Dickmachende Nahrung ist günstig

Dass Dicksein krank macht, ist allgemein bekannt. Trotzdem steigt das Übergewicht in der Bevölkerung. Verantwortlich dafür sind der sitzende Lebensstil und das Überangebot an Nahrung, so Dr. Burri weiter: «Fett- und zuckerreiche Lebensmittel sind zudem günstiger als frische, biologisch hergestellt Produkte.» Sind wir also zu dick aus Bequemlichkeit? Dass sich Übergewicht vor allem in Industrienationen stark verbreitet, weist darauf hin. Um Übergewicht zu reduzieren, ist die Umstellung auf Selberkochen und frische Zutaten ein erster, wichtiger Schritt.

Mann Apfel, Frau Birne?

Dicke Männer sind gefährdeter als übergewichtige Frauen. Das liegt an der Verteilung des Fettgewebes. «Frauen lagern Fette mehr an Hüfte und Po ein, man spricht von einer birnenförmigen Verteilung», weiss Dr. Burri. «Männer speichern das Fett eher am Bauch, sodass es zu einer Apfelform kommt.» Das Bauchfett ist hormonell aktiver und somit schädlicher.

Besonders besorgniserregend ist, dass immer mehr Kinder übergewichtig sind. «Adipöse Kinder haben nie den gleichen Bewegungsdrang wie normalgewichtige Gleichaltrige. Zudem ist die Chance, später abzunehmen, viel geringer, wenn Übergewicht seit der Kindheit besteht.»

Übergewicht reduzieren: schlank durch OP

Liegt der BMI über 35, kommt eine bariatrische Operation wie ein Magenbypass oder ein Schlauchmagen in Frage. Die Krankenkasse übernimmt die Kosten, wenn Betroffene zwei Jahre ohne Erfolg versucht haben, ihr Übergewicht zu reduzieren.

Die Operation wird in der Schweiz immer in einem bariatrischen Zentrum durchgeführt, das von der SMOB (Swiss Society for the Study of Morbid Obesity and Metabolic Disorders) anerkannt ist. Kliniken und Beratung findest du unter www.smob.ch.

Übergewicht reduzieren geht auch schonend

Seit einigen Jahren wird auch minimal-invasiv operiert: Beim endoskopischen Magenschlauch etwa wird per Magenspiegelung ein Teil des Magens von innen abgenäht. Dies kann später wieder rückgängig gemacht werden, da nichts weggeschnitten wird. Patienten können meist schon am zweiten Tag nach dem Eingriff nach Hause. Die klinischen Erfolge sind gut, allerdings gibt es noch keine Ergebnisse aus Langzeitstudien, ob sich so dauerhaft Übergewicht reduzieren lässt. Zurzeit wird dieses Verfahren in der Schweiz nicht von den Kassen übernommen.

Expertentipps zum Abnehmen

  • Je realistischer das Ziel, desto grösser die Wahrscheinlichkeit, dass es erreicht wird.
  • Mehr körperliche Aktivität ist die Basis: Wo kann der Alltag auf Dauer aktiver werden? Treppen steigen, spazieren gehen, einen Kurs mit Freunden buchen – das sind gute Anfänge.
  • Wer übergewichtig ist, profitiert von gelenkschonenden Sportarten: Schwimmen und Fahrradfahren eignen sich prima.
  • Sobald sich mehr Muskulatur entwickelt hat, steigt auch der Grundumsatz des Körpers.
  • Statt einer Diät besser das Essverhalten umstellen.
  • Das Prinzip ist eigentlich simpel: weniger Kalorien zu sich nehmen, als verbraucht werden.
  • Eine mediterrane Ernährungsweise hilft dabei, Kilos zu verlieren: Sie besteht aus viel frischem Gemüse, Fisch, Olivenöl und vor allem wird selbst gekocht.
  • Kalorienbomben sollten bekannt sein und gemieden werden: Dazu gehören Alkohol, Süssigkeiten und Kohlenhydrate wie Pasta oder Weissmehl.
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