Trotz Sehschwäche selbstbestimmt und aktiv

Auch mit einem beeinträchtigen Sehvermögen ist ein attraktives Leben möglich

Ältere Frau mit schwarzer Brille lachend auf einem Ruderboot. - Augen

Spoiler

  • Wenn die Sehkraft nachlässt, ist eine Behandlung notwendig.
  • Unbehandelt können Sehbehinderungen entstehen, die nicht mehr therapierbar sind.
  • Auch mit mangelnder Sehkraft ist ein selbstständiges Leben möglich.

Sehschwächen sind besonders bei Hochbetagten verbreitet. «Ab dem 80. Lebensjahr nehmen die Sehbehinderungen exponentiell zu», erklärt Fatima Heussler vom KSiA in Zürich. Etwa 30 Prozent aller Menschen in diesem Alter weisen eine eingeschränkte Sehleistung auf. Die Gerontologin vor allem um die Folgen von nicht behandelten Sehbehinderungen.

Unbehandelte Sehschwäche: Spätfolgen bleiben

«Wer eine Brille oder Kontaktlinsen trägt, gilt nicht als sehbehindert», so Heussler. «Unter eine Sehbehinderung fallen nur Personen mit Augenerkrankungen, die medizinisch nicht mehr behandelbar sind oder nie behandelt wurden.

Gerade ältere Menschen gehen trotz nachlassender Sehkraft viel zu lange nicht zum Augenarzt», weiss die Fachfrau. Das kann zu irreversiblen Schädigungen führen.

Die Beeinträchtigung aktiv angehen

«Eine Sehschwäche sollte nie einfach hingenommen werden. Ganz wichtig ist, darüber zu reden und professionelle Unterstützung zur Behandlung zu suchen. Betroffene können so ihre Selbstständigkeit im Alltag aufrechterhalten», so Heussler. Sehschwächen beeinflussen alle Lebensbereiche der Betroffenen, besonders die Mobilität und Ernährung.  «Unbehandelt führt die Sehbehinderung oft zu Pflegebedarf.»

Ziel der Behandlung sollte sein, einen Heimeintritt zu verhindern. Beim KSiA arbeitet man mit allen in der Alterspflege tätigen Fachleuten zusammen, um sehbehinderten Menschen  zu unterstützen. «In Alterseinrichtungen und bei der Spitex sollte eine auf die Sehbehinderung bezogene, individuelle Pflege und Betreuung zur Verfügung stehen.»

Buntes Leben trotz Sehschwäche

Oft werden die Folgen einer Sehschwäche falsch eingeschätzt. Kenntnisse über Zusammenhänge von Sehbehinderung und anderen Beschwerden sowie gezielte Massnahmen zur Kompensation der mangelnden visuellen Wahrnehmung sind nach Ansicht von Heussler nötige Schritte, um die Autonomie auch im hohen Alter zu erhalten.

«Auch wenn man kaum mehr sieht, kann man noch viel lernen und ein buntes Leben führen. Es ist trotz Sehschwäche möglich, die Kontrolle über sein Leben wieder zurückgewinnen und aus der gewonnenen Selbstständigkeit wieder sein Selbstwertgefühl zu schöpfen».

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