Sandpapier auf dem Augapfel

Trockene Augen haben viele Ursachen – oft ist leichte Abhilfe möglich

Spoiler

  • Der Tränenfilm hält das Auge feucht und somit gesund.
  • Bei Trockenen Augen ist der Lidfilm chronisch gestört. Ständiges Brennen und Jucken sind Hinweise auf die Erkrankung.
  • Die Behandlung von Trockenen Augen kann dauerhafte Schäden an der Hornhaut oder eine Erblindung verhindern.

Tränen sind nicht immer eine traurige Sache. Freudentränen zum Beispiel. Um genau zu sein, erfüllt die Tränenflüssigkeit im Sekundentakt sogar ziemlich wichtige Aufgaben. Eine dieser Aufgaben ist es, mit jedem Lidschlag den Tränenfilm der Augenoberfläche zu befeuchten. Der Tränenfilm säubert das Auge, befreit es von Fremdkörpern und schützt es vor Keimen und Infektionen.

Wird zu wenig Tränenflüssigkeit produziert, verdunstet sie zu schnell oder ist die Zusammensetzung des Tränenfilms nicht optimal, kann es zu Trockenen Augen kommen. Sie machen sich bemerkbar durch ein unangenehmes Brennen, Juckreiz und ein Fremdkörpergefühl, so als würde Sandpapier direkt auf den Augen liegen. «Bei schweren Trockenen Augen können auch Sehstörungen auftreten und die Lesefähigkeit kann herabgesetzt sein», weiss Dr. Melanie Eberle.

Trockene Augen im Büro

Trockene Augen werden auch «Office Eye Syndrom» genannt, denn eine häufige Ursache ist Computerarbeit. Wer stundenlang am Rechner sitzt und auf den Bildschirm schaut, blinzelt meist nur ein- bis zweimal pro Minute statt zehn- bis 15-Mal. Die Folge: Der Tränenfilm wird nicht mehr gleichmässig auf dem Auge verteilt. Die Augenoberfläche trocknet aus.

Auch Klimaanlagen und Heizungsluft machen es unseren Augen schwer: Die geringe Luftfeuchtigkeit lässt den Tränenfilm schneller verdunsten. Bei trockenen Augen verstärken Kontaktlinsen die Beschwerden zusätzlich. Ebenso tückisch ist der Reflex, die brennenden Augen zu reiben: Dadurch wird das Auge nur noch mehr gereizt.

Tipps zur Vermeidung von Trockenen Augen

Oft helfen schon kleine Veränderungen im Büroalltag, um Trockene Augen zu vermeiden. So empfiehlt es sich, die Arbeit am Computer regelmässig zu unterbrechen und den Blick ins Wette schweifen zu lassen – und sei es nur den Flur entlang beim Weg zur Postablage oder zur Teeküche.

Durch bewusstes Lüften und Grünpflanzen wird die Luftfeuchtigkeit in geschlossenen Räumen angehoben. Darüber hinaus beugen Spaziergänge im Freien Trockene Augen vor.

Wer sich im Büro mit Kontaktlinsen schwertut, sollte sich von seinem Augenarzt beraten lassen. Eventuell ist der Tränenfilm zu dünn, als dass im Büro eine Linse getragen werden kann. Aber auch bei geübten Linsenträgern können sich Trockene Augen einstellen. Für diesen Notfall sollte immer eine Brille bereitgehalten werden, um den beanspruchten Augen umgehend Entlastung bieten zu können.

Bewährte Hilfsmittel in schweren Fällen

«Sind die Symptome nur umgebungsbedingt, verschwinden sie meist von allein, wenn man sich diesen Situationen nicht mehr aussetzt», so Dr. Eberle. Anders sieht es aus, wenn es um Störungen am Auge geht. In diesen Fällen können verschiedene Therapien nötig werden. «Liegt ein Flüssigkeitsmangel vor, versucht man mit Tropfen und Stabilisatoren, den Tränenfilm wieder aufzubauen», erläutert die Expertin.

In ernsteren Fällen kann es auch nötig werden, den Tränenabfluss zu verhindern. «Man kann zum Beispiel Stöpsel in die Tränenpunkte setzen, an denen die Tränenflüssigkeit in die Nase läuft. So kann die Restflüssigkeit am Auge verbleiben», erklärt die Expertin. Dies wird oft notwendig, wenn die Symptome mit einer Erkrankung der grossen Tränendrüse einhergehen. Hintergrund sind häufig entzündliche Erkrankungen wie Rheuma oder Autoimmunerkrankungen.

Wer an einer chronischen entzündlichen Krankheit leidet, sollte besonders vorsichtig sein. Bei Menschen mit immunologisch-bedingten Erkrankungen kann die Schädigung von Binde- und Hornhaut im schlimmsten Fall zur Erblindung führen. Deshalb sollten Trockene Augen nie verharmlost werden.

Risikofaktoren für Trockene Augen

Verschiedene Krankheiten können Trockene Augen begünstigen. Dazu gehören u. a.:

Einige Medikamente erhöhen das Risiko, an Trockenen Augen zu leiden. Dazu zählen:

  • Antihistaminika
  • diverse Antidepressiva
  • Beta-Rezeptorenblocker, z. B. gegen Bluthochdruck
  • Östrogene gegen Beschwerden in den Wechseljahren
  • Ergotamin gegen Migräne
  • Neuroleptika

 

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