Spoiler
- Überschüssige Tränenflüssigkeit wird unkontrollierbar über die Augen abgegeben.
- Das tränende Auge ist nicht schmerzhaft, belastet Betroffene aber häufig dennoch psychisch.
- Wenn nötig, können die Ursachen meist operativ beseitigt werden.
Was, wenn ohne emotionalen Grund Tränen fliessen? Dann spricht die Medizin vom Tränenden Auge. «Das menschliche Umfeld reagiert irritiert, denn wenn jemandem die Tränen kommen, geht man im Normalfall von Traurigkeit aus», erklärt Prof. Dr. med. Ivan Haefliger. So entsteht für Patienten Erklärungsbedarf, der mit der Zeit belastend werden kann. Schmerzen entstehen durch tränende Augen zwar nicht, werden aber von Patienten als nervig umschrieben. Es fühlt sich wie eine leichte Bindehautentzündung an und es muss mehr als normal geblinzelt werden. Zudem wird das Sichtfeld getrübt. «Die Sicht kann ungefähr mit jener unter Wasser verglichen werden», sagt Prof. Haefliger.
Baby-Tränen
Wenn das Auge mehr Tränen produziert, als der Tränenweg entfernen kann, kommt es zu einem Überfluss, der äusserlich abfliesst – sprich nasse und tränende Augen. Ist der Grund hierfür eine allergische Reaktion oder eine Bindehautentzündung, kann das Phänomen mit Augentropfen behandelt werden.
Eine Minderheit der Betroffenen leidet schon als Neugeborenes unter unaufhaltsamem Tränenfluss. «Das ist der Fall, wenn der Tränenkanal noch nicht ausreichend entwickelt ist», erklärt Prof. Haefliger. In der grossen Mehrheit der Fälle korrigiert sich das innerhalb des ersten Lebensjahres von selbst. Bei rund 10% der Fälle ist hingegen ein chirurgischer Eingriff notwendig.
Stau auf dem Tränenweg
Deutlich häufiger leiden aber Menschen ab 50 chronisch an Tränenden Augen. Mit zunehmender Lebenserfahrung können die Tränenwege enger oder verstopft werden, oder es entstehen kleine Falten auf der Bindehaut, die auf dem Tränenpünktchen liegen können.
In der Folge fliessen die Tränen innerlich schlechter oder überhaupt nicht ab. Eine weitere altersbedingte Ursache für die Tränen ist die Erschlaffung der Lider, die bewirkt, dass die Tränenpumpe nicht mehr richtig funktioniert. In diesen Fällen kann die Ursache operativ mit Tränenwegchirurgie oder Lidchirurgie beseitigt werden. «Es liegt in der Entscheidung des Patienten, ob die negativen Beeinflussungen eine Operation sinnvoll machen», so Prof. Haefliger.
Die gute Nachricht zum Schluss: Tränende Augen sind keine Anzeichen einer gravierenderen Augenkrankheit, wie oftmals auch befürchtet wird.