Späte Schwangerschaft: Chancen und Risiken

Ein Überblick

Paar geht, sie ist schwanger

Spoiler

  • Ältere Mütter haben ein leicht erhöhtes Risiko für Fehl- und Frühgeburten sowie andere Komplikationen.
  • Mit diversen Untersuchungen lässt sich das Risiko für Chromosomenstörungen, Erbkrankheiten und Fehlbildungen besser einschätzen.
  • Wichtiger als das Alter der Mutter ist ihr Gesundheitszustand, deshalb gilt: gut essen, viel schlafen und regelmässig bewegen.

Die Zeiten ändern sich. In den 70er Jahren war nur jede zehnte frischgebackene Mutter in der Schweiz über 35. Heute sind es dreimal so viele. Late Parenting, die späte Elternschaft, ist fast schon normal. Offiziell gelten Schwangere ab 35 als Risikopatientinnen – obwohl auch die späte Schwangerschaft meistens völlig normal verläuft.

Risiko – wieso?

Mit dem Alter der Frau steigt das Risiko für Fehl- und Frühgeburten sowie für Chromosomenstörungen. Auch Komplikationen wie beispielsweise Bluthochdruck und Präeklampsie, Gebärmuttermyome und Plazentastörungen treten bei Frauen über 35 häufiger auf als bei jüngeren Schwangeren.

Späte Schwangerschaft: wichtige Checks

Blutdruckmessung, Urinprobe, Ultraschall – normalerweise reichen diese Routine-Checks. Wer jedoch unsicher ist, kann zusätzliche Untersuchungen machen lassen wie Herz-Ultraschall (Echokardiographie), die Ausmessung der Nackenfalte oder eine Fruchtwasserpunktion (Amniozentese). Das gilt auch für die späte Schwangerschaft. Auf diese Weise kann das Risiko für Chromosomenstörungen, Erbkrankheiten und Fehlbildungen genauer eingeschätzt werden. Die Kosten werden nur im Einzelfall übernommen.

Gesundheit geht vor

Untersuchungen zeigen, dass der Gesundheitszustand der werdenden Mutter für den Schwangerschaftsverlauf ausschlaggebender ist als ihr Alter. Deshalb gilt für die späte Schwangerschaft, was auch sonst gilt: Gesunde Ernährung, ausreichend Schlaf und regelmässige Bewegung erhöhen die Chance auf eine ganz gesunde Schwangerschaft. Zudem wird ihnen geraten, besser gleich zum Arzt zu gehen, wenn es irgendwo zwickt.

Problem immer gleich klären

Wenn du über 38 °C Fieber hast, öfter als dreimal am Tag erbrechen musst, Blutungen oder Schmerzen im Bauchbereich hast, solltest du auf jeden Fall ärztlichen Rat einholen. Auch andere Beschwerden wie Wassereinlagerungen, Schwindel oder Harnwegsinfekte immer vom Arzt abklären lassen.

Späte Schwangerschaft hat Vorteile

Übrigens steigt mit dem Alter der Mutter auch die Intelligenz und Fitness des Kindes. Laut einer Studie der Max-Planck-Gesellschaft sind Kinder von älteren Müttern gesünder, werden grösser und erhalten eine bessere Ausbildung als die Kinder von jüngeren Müttern. Studienleiter Mikko Myrskylä fordert deshalb einen neuen Blick auf späte Mütter. Die Gesellschaft müsse erkennen, dass eine späte Elternschaft nicht nur mit Risiken verbunden ist, sondern auch Vorteile hat.

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