Spoiler
- Im Schnee und in der Höhe sind die Augen am stärksten durch UV-Strahlen belastet.
- Morgens und gegen Abend fallen die Sonnenstrahlen horizontaler ein – die wichtigsten Zeiten für eine Sonnenbrille.
- Sonnenbrillen beim Optiker kaufen und auf UV-Schutz testen lassen.
Bei starker Sonneneinstrahlung gelten für die Augen die gleichen Regeln wie für die Haut: Beide müssen gegen die schädliche UV-Strahlung geschützt werden. Und zwar mithilfe von Sonnencreme und Sonnenbrille. Die Hornhaut und die Augenlinse wirken zwar als natürliche UV-Filter, aber sie können nur 90 Prozent der UV-Strahlen aufhalten. «Wenn das Auge einer erhöhten Lichtexposition ausgesetzt ist, genügt der natürliche Schutz nicht mehr», erklärt Prof. Dr. med. Maya Müller, Chefärztin Augenheilkunde an der Pallas Klinik in Zürich.
Die grösste Gefahr für Augenschäden besteht ausgerechnet im winterlichen Umfeld, im Schnee: Die weisse Pracht wirft rund 80 Prozent der UV-Strahlung aufs Auge zurück. Sand reflektiert rund 25 Prozent der UV-Strahlung; bei Wasser sind es rund 20 Prozent. Wer in die Höhe geht, setzt sich einem erhöhten Risiko aus. «Pro 1000 Höhenmeter steigt die UV-Strahlung um 30 Prozent», ergänzt die Fachärztin FMH für Augenheilkunde und Gendermedizinerin (DGesGM).
Auch morgens und abends: Sonnenbrille auf
Die Mittagszeit gilt paradoxerweise nicht als schädlichste Periode für das Auge. «Zu den Randzeiten – also morgens um 9 Uhr und abends um 17 Uhr – ist die Belastung höher. Dann treffen die Sonnenstrahlen horizontaler auf», erklärt Prof. Müller. Nicht zu unterschätzen sei die seitliche Einstrahlung auf das Auge.
Dass mit der abnehmenden Ozonschicht nicht zu spassen ist, wird der Fachärztin immer wieder vor Augen geführt: «Wir beobachten bei Patienten, dass die dünnere Ozonschicht auch mehr Trockenheit an den Schleimhäuten auslöst.» Bewiesen sei zudem, dass viel Sonnenlicht das Risiko von Langzeitschäden erhöht. «Bei Piloten ist die Gefahr, an Grauem Star zu erkranken, wesentlich höher.»
Früh mit Prävention beginnen
Erste Anzeichen einer zu hohen Sonneneinstrahlung zeigen sich vielleicht erst nach 40 Jahren, wie Prof. Müller weiss. Umso früher müsse die Prävention beginnen: «Man sollte Kinder nicht nur gut eincremen, sondern ihnen auch Sonnenbrillen auf die Nase setzen.»
Zu starke Sonnenexposition gilt auch als entscheidender Risikofaktor für eine Altersbedingte Makuladegeneration (AMD). «Rauchen und mangelnder Sonnenschutz sind die Risiken, die wir bei dieser Krankheit beeinflussen können – also sollten wir dieses Verhalten vermeiden», fordert Prof. Müller.
Sonnenbrille auf UV-Schutz testen lassen
Bleibt die Frage, welche Sonnenbrille die Augen wirklich gut schützt. Nötig wäre ein 100-prozentiger Schutz bis zu einer Wellenlänge von 400 nm, antwortet Fachärztin Prof. Müller: «Für Qualitätssonnenbrillen gibt es leider kein Gütesiegel.» Um wirklich sicher zu gehen, sollte man die Sonnenbrille bei einem Optiker kaufen und sie dort auf den UV-Schutz testen lassen.
Dazu kommt: Wer nur auf den Preis achtet, erweist den Augen keinen guten Dienst. Billige Brillen ohne UV-Schutz und mit starken Tönungen schaden nämlich mehr als sie nützen: «Wegen der Tönung erweitern sich die Pupillen – mit der Folge, dass noch mehr schädliche Strahlung ins Auge gelangt.»
Ständigen Brillenträgern schlägt die Fachärztin vor, eine Sonnenbrille mit Korrekturgläsern zu kaufen. Kontaktlinsen mit UV-Schutz sind auch auf dem Markt. Mit diesen sei aber nur der innere Bereich des Auges geschützt, warnt Müller. «Bei starker Sonneneinstrahlung sollte zusätzlich eine Sonnenbrille getragen werden.»
Vorsicht vor blau-violettem Licht
Neben UV-Strahlung kann auch sichtbares Licht den Augen schaden. Blau-violettes Licht aus Computern, Handys und Tablets gehört zu den Risikofaktoren für eine AMD. Davor schützt man sich mit Brillengläsern, die dieses Licht herausfiltern. Das blau-türkise Licht, das den Tag-Nacht-Rhythmus steuert, lassen die Gläser bewusst durch.