«Es gibt nicht die eine Sonnenallergie, sondern verschiedene Formen von Überempfindlichkeit gegenüber UV-Strahlen», stellt Dr. Kathrin Scherer Hofmeier klar. «Sie entstehen meist als Folge der ersten Sonnenexposition im Jahr.» Besonders häufig tritt die Sonnenallergie auf, die auch als polymorphe Lichtdermatose bezeichnet wird. Deutlich seltener sind Nebenformen wie etwa die phototoxische Lichtreaktion, die photoallergische Lichtdermatose, das chronische Lichtekzem oder die Lichturtikaria.
Sonnenallergie: kein Sonnenbrand
Bei der Sonnenallergie treten zum Teil erst Tage nach dem Sonnenbad stark juckende, gerötete Flecken und Bläschen auf. «Beim klassischen Sonnenbrand zeigt sich eine flächige Rötung, die juckt oder brennt, wenn sie berührt wird», so die Expertin. «Bei der Lichtdermatose ist die Rötung eher fleckig, sie juckt und kann Bläschen bilden.» Ein weiterer Unterschied: «Bei der Sonnenallergie sind vor allem Arme, Hände und Dekolleté betroffen, deutlich seltener das Gesicht», erklärt Dr. Scherer Hofmeier. Eine Sonnenallergie führt selten zu Komplikationen, allenfalls für eine gewisse Zeit zu bräunlichen Flecken nach der Abheilung. «Sie ist ungefährlich, aber sehr lästig», weiss Dr. Scherer Hofmeier.
Mallorca-Akne
Diese Unterform der polymorphen Lichtdermatose sieht ähnlich aus wie eine echte Akne, allerdings ohne Mitesser. «Den Namen hat diese Krankheit von der Urlaubsinsel Mallorca, wo gern Sonnenbäder genommen werden», weiss Dr. Scherer Hofmeier. «Sie entsteht, wenn ölhaltige Sonnencremes die Überempfindlichkeit der Haut verstärken.»
Junge Frauen besonders gefährdet
Die Ursachen einer Sonnenallergie liegen unter anderem in der genetischen Prägung, weshalb die Krankheit familiär gehäuft auftreten kann. Frauen sind grundsätzlich viel häufiger betroffen als Männer. Massgeblich ist allerdings das individuelle Verhalten gegenüber den reizenden UV-Strahlen. «Wenn im Frühsommer die ersten warmen Tage anstehen, muss es für viele Menschen schnell gehen mit der Bräunung», so die Dermatologin. «Besonders bei jungen Frauen ist dieses Denken verbreitet.» Weil nicht jede Betroffene den Haus- oder Hautarzt aufsucht, gibt es keine verlässlichen Statistiken. «Aus meiner Erfahrung kann ich sagen, dass etwa jede zehnte junge Frau unter einer Sonnenallergie leidet.»
Sonnenallergie: was jetzt hilft
Eine Sonnenallergie lässt sich am effektivsten durch einen konsequenten Sonnenschutz vermeiden. Wenn sich doch einmal juckende Rötungen gebildet haben, werden sie mit kühlenden und pflegenden Mitteln behandelt. Hierbei können Kortison und Antihistaminika zum Einsatz kommen. «Wenn der Akutfall überstanden ist, muss ein Konzept entwickelt werden, um einen Rückfall zu verhindern», rät Dr. Scherer Hofmeier. «Sonnenschutz spielt dabei eine grosse Rolle. Besonders für Menschen, die stärker betroffen sind, empfiehlt sich eine vorbeugende Lichtbehandlung. Dabei wird die Haut vor dem ersten Aufenthalt an der Frühlingssonne mit geringen Lichtdosen abgehärtet. So kann einem Ausschlag vorgebeugt werden.»
Sonnenschutz
Damit du weder Sonnenbrand noch Sonnenallergie entwickelst, solltest du deine Haut mit UV-abweisender Kleidung und Sonnenschutzmitteln (Cremes, Öle, Sprays, Milch) schützen. Suche um die Mittagszeit, wenn die Sonne am höchsten steht, lieber den Schatten auf.