Sommerkinder häufiger kurzsichtig

Junge mit Sehtest-Gerät vor den Augen.

Britische Forscher haben jetzt bestätigt, was ihre israelischen Kollegen von der Universität Tel Aviv bereits 2007 herausgefunden haben: Kinder, die in den Sommermonaten geboren werden, haben ein um bis zu 24 Prozent höheres Risiko, kurzsichtig zu werden.

Warum das so ist – darüber gehen die Meinungen der Wissenschaftler auseinander. Die zwei Hauptthesen:

  • Sommerkinder werden früher eingeschult. Ihre jungen Augen gewöhnen sich beim Lernen im Klassenzimmer und Üben am heimischen Schreibtisch schneller an kurze Seh-Distanzen. Die Fähigkeit des Auges, auch ferne Objekte zu fixieren, wird dadurch wahrscheinlicher verlernt.
  • Sommerkinder erleben in ihren ersten Wochen kurze Nächte. Das Schlafhormon Melatonin wird entsprechend weniger ausgeschüttet. Dieses bremst allerdings auch das Längenwachstum des Auges. Bei Sommerkindern ist diese natürliche Regulation schwächer, weshalb das Risiko eines stärkeren Längenwachstums des Auges besteht. Das längere Auge kann ferne Objekte nicht mehr scharf anvisieren.

Auch wenn die tatsächliche Ursache für die erhöhte Fehlsichtigkeit bei Sommerkindern noch nicht restlos geklärt ist: Dass der Anteil der Kinder, die kurzsichtig sind, stetig zunimmt, ist nicht abzustreiten. Schon heute ist nahezu jedes zweite Schweizer Kind auf eine Sehhilfe angewiesen. Die Gründe hierfür sind längst bekannt: Die Kleinen lernen und spielen zu häufig im visuellen Nahbereich und halten sich seltener in Tageslicht auf.

Die Folge: Je höher der Bildungsabschluss und je länger sich der Nachwuchs damit in geschlossenen Räumen mit Naharbeit beschäftigt, umso häufiger brauchen die Kinder Brille oder Kontaktlinse. In China und Südkorea sind inzwischen 90 Prozent der Studenten kurzsichtig.

Was Studien ebenfalls belegen: Im ländlichen Raum werden Kinder seltener kurzsichtig als in der beengten Stadt.

Um das Risiko einer Kurzsichtigkeit bei Kindern so gering wie möglich zu halten, empfehlen Experten eine Begrenzung der Spielzeit an Tablet, Smartphone und PC, täglich zwei Stunden Aufenthalt an der freien Luft und regelmässige Checks beim Augenarzt.

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