Spoiler
- Sodbrennen entsteht durch einen Rückfluss von Magensäure in die Speiseröhre, meistens verursacht durch Ernährung, Medikamente, Übergewicht, Rauchen oder die Hormone in der Schwangerschaft.
- Treten die Beschwerden regelmässig und mehr als zweimal pro Woche auf, spricht man von der Refluxkrankheit. Man sollte häufige oder starke Beschwerden ärztlich abklären lassen.
- Bei der Behandlung steht oft eine Anpassung des Lebensstils mit der Ernährung, Bewegung und Reduktion von Stress, Gewicht und Genussmitteln im Fokus. Hilft diese nicht, können Medikamente die Säure neutralisieren oder deren Produktion hemmen. Darüber hinaus muss immer die Ursache gefunden und behandelt werden, wenn es nicht an der Ernährung liegt.
Was passiert, wenn’s brennt
Sodbrennen entsteht, wenn Magensäure aus dem Magen heraus zurück in die Speiseröhre fliesst. Normalerweise ist der Übergang durch einen Schliessmuskel getrennt, doch unter gewissen Umständen gelangt die Magensäure dennoch dorthin, wo sie nicht hingehört. Schliesst der Ringmuskel nicht richtig oder öffnet er sich zu häufig, kann die Magensäure nach oben gelangen. Deshalb spricht man auch von einem Reflux, lateinisch für «Rückfluss». Für die Verdauung dessen, was wir essen, ist die starke Säure wichtig. Der Magen selbst ist mit seiner Schleimhaut an den Wänden gut dagegen geschützt – sonst würde er sich selbst verdauen. Die Speiseröhre, die den Mund mit dem Magen verbindet, hat diesen Schutz jedoch nicht. Gelangt nun also Magensäure in diesen Bereich, greift sie das Gewebe an und verursacht damit das unangenehme, brennende Gefühl, das wir als Sodbrennen kennen. Nicht selten geht der Reflux zudem mit einem sauren Aufstossen einher.
Das sind die Ursachen für Sodbrennen
Sodbrennen kann viele verschiedene Ursachen haben, zu den häufigsten gehören die Essgewohnheiten, Medikamente, Übergewicht, Stress, Rauchen und Schwangerschaft.
Die Ernährung ist einer der entscheidendsten Faktoren für die Entstehung von Sodbrennen. Bestimmte Lebensmittel regen die Produktion der Magensäure an und der Magen entleert sich nur langsam, so kommt es zu einem Überschuss an Säure im oberen Teil des Magens, die dann in die Speiseröhre schwappen kann. Diese Nahrungsmittel sind besonders häufig verantwortlich: fettige, frittierte oder geräucherte Speisen, Scharfes oder stark Gewürztes, ofenfrische Backwaren, an denen man sich gern mal überisst, säurehaltige Früchte und Gemüse, stark eiweisshaltige Lebensmittel, Getränke mit viel Kohlensäure, koffeinhaltige Getränke und Alkohol. Neben dem Essen selbst spielt meist auch die Menge eine entscheidende Rolle, denn wenige üppige Speisen sind schwerer verdaulich als mehrere kleine Mahlzeiten. Auch wer kurz vor dem Zubettgehen noch deftig isst, erhöht die Wahrscheinlichkeit auf Sodbrennen, da im Liegen die Nahrung nicht so leicht aus dem Magen befördert und die Verdauung träge werden.
Bestimmte Medikamente, beispielsweise Schmerzmittel wie Ibuprofen oder Acetylsalicylsäure, manche Herzmedikamente und Antibiotika können ebenfalls Sodbrennen fördern. Bei Bedarf kann der behandelnde Arzt oder die Ärztin vorsorglich einen Säureblocker verordnen.
Bei Übergewicht entsteht zusätzlicher Druck auf den Verdauungstrakt, was dazu führen kann, dass die Magensäure zurück in die Speiseröhre gepresst wird.
Stress und psychische Belastungen schlagen bekanntermassen auf den Magen-Darm-Trakt. Für das Sodbrennen kann es dann mehrere Gründe geben: eine gesteigerte Produktion von Magensäure, eine verlangsamte Verdauung, wodurch die Nahrung länger im Magen bleibt, oder eine verminderte Spannung des Schliessmuskels zur Speiseröhre. Dafür verantwortlich ist der erhöhte Spiegel an Stresshormonen im Körper. Es gibt sogar Studien, die zeigen, dass Personen mit Angststörungen und Depressionen ein bis zu dreimal höheres Risiko für Refluxprobleme haben.
Rauchen ist nicht gesund, das ist klar. Das enthaltene Nikotin entspannt jedoch auch noch den Schliessmuskel der Speiseröhre und erhöht damit die Wahrscheinlichkeit für Sodbrennen.
In der Schwangerschaft sind viele Frauen von einem Reflux betroffen. Das liegt daran, dass die Schwangerschaftshormone das Gewebe weicher machen und die Muskelspannung reduzieren, eben auch beim Schliessmuskel über dem Magen. Ausserdem drückt besonders im letzten Drittel der Schwangerschaft das wachsende Baby auf den Magen.
Ab zum Arzt?
In den meisten Fällen ist Sodbrennen harmlos und tritt nur gelegentlich auf – wir erinnern uns ans käsige Festmahl, bei dem wir masslos übertrieben haben. Kommt es jedoch regelmässig vor und tritt häufiger als zweimal die Woche auf, spricht man von der gastroösophagealen Refluxkrankheit (GERD). Ursachen, wie eine zu niedrige Spannung des Ringmuskels oder eine Magenschleimhautentzündung sollten ärztlich abgeklärt werden. Bei Symptomen wie starken Schmerzen im Brustbereich, häufigem und starkem Sodbrennen, das auch den Schlaf in der Nacht beeinträchtigt, Schluckbeschwerden, Appetitlosigkeit und Gewichtsverlust, Blut im Stuhl oder schwarzem Stuhl ist auf jeden Fall ein Termin in der Hausarztpraxis ratsam. Diese kann dann gegebenenfalls an eine Spezialistin oder einen Spezialisten überweisen.
Sodbrennen behandeln: Bye-bye, Säureüberschuss
Eine Anpassung des Lebensstils, insbesondere der Essgewohnheiten und der Bewegung, kann schon viel bewirken. Mehrere kleine Mahlzeiten anstelle von wenigen grossen, langsames Essen und sorgfältiges Kauen sowie die Vermeidung oben genannter Auslöser können das Sodbrennen reduzieren. Ungezuckerte Tees und Wasser verdünnen die Magensäure und spülen sie zurück in den Magen. Als Hausmittel haben sich Heilerde, ein Teelöffel aufgelöst in einem Glas Wasser, und das Kauen weisser Mandeln bewährt. Kartoffelsaft aus rohen Kartoffeln soll insbesondere während der Schwangerschaft helfen. Ein Spaziergang nach dem Essen regt die Verdauung an und beugt dem Reflux in der Nacht vor. Viele Schwangere berichten ausserdem, dass sie mit leicht erhöhtem Oberkörper besser schlafen. Ein gesundes Gewicht, gute Strategien zur Stressbewältigung und der Verzicht auf Rauchen und Alkohol sind ebenfalls ein wichtiger Faktor.
Um das häufige Sodbrennen zu reduzieren, kann die Ärztin oder der Arzt Medikamente verschreiben, welche die Säure reduzieren. Sogenannte Antazida neutralisieren die Magensäure und bieten daher schnelle Linderung. Sie sind auch ohne Rezept in der Apotheke erhältlich. H2-Rezeptor-Antagonisten und Protonenpumpenhemmer (PPI) verringern die Produktion der Magensäure und werden zu den auf die Magensäure wirkenden Medikamenten gegeben und bei chronischem Sodbrennen.
Nur die Säure zu kontrollieren, reicht nicht aus. Wenn der Lebensstil nicht die Ursache ist, muss das zugrundeliegende Problem behandelt werden. Das kann bei einer Magenschleimhautentzündung beispielsweise über Medikamente passieren, Probleme mit dem Schliessmuskel können sogar operativ behoben werden. Eine Magenspiegelung zeigt, ob und welche Erkrankungen für das Sodbrennen verantwortlich sind.