«Sobald ich auf dem Platz bin, ist alles gut»

Dominic Stricker, der neue Star am Schweizer Tennishimmel

Dominic Stricker
Dominic, kam der Sieg bei den French Open 2020 überraschend für dich?

Wir hatten das Ziel, in diesem Jahr ein Grand-Slam-Turnier zu gewinnen. Dass es dann aber tatsächlich klappte, war natürlich grossartig! Also ja, ein bisschen überraschend war dieser Sieg schon.

Du gewannst im Einzel und Doppel, offenbar liegt dir beides. Was macht dir mehr Spass?

Einzel hat natürlich Priorität. Es macht aber sehr viel Spass, ab und zu ein Doppel zu spielen. Man ist mit einem Kollegen auf dem Platz und kann die Zeit wirklich geniessen. Im Doppel kann man auch mal andere Sachen üben, zum Beispiel einen Volley.

Die unvermeidliche Frage: Wie fühlt es sich an, mit Roger Federer und Stan Wawrinka verglichen zu werden?

Es ist ein cooles Gefühl! Für mich ist es unglaublich, das zu erreichen, was auch sie als Junioren geschafft haben. Deshalb sehe ich die Vergleiche als etwas Positives. Sie sind eine Motivation, noch härter an mir zu arbeiten. Der Weg dorthin, wo die beiden jetzt sind, ist jedoch noch ein sehr langer, aber ich gebe mein Bestes.

Wie gehst du mit den hohen Erwartungen an dich um?

Natürlich stehe ich momentan etwas unter Druck, ich kann ihn aber sehr gut in positive Energie umwandeln, was mir wiederum bei den nächsten Turnieren hilft.

Bist du vor den Spielen nervös?

Ein bisschen nervös zu sein, ist völlig normal. Bei mir ist es zum Glück nicht so schlimm, dass ich irgendetwas dagegen tun muss. Sobald ich auf dem Platz bin und das Match anfängt, ist alles gut.

Wann hast du dich entschieden, dein Leben aufs Tennisspielen auszurichten?

Ich habe mit fünfeinhalb Jahren angefangen, Tennis zu spielen. Mit zehn, elf hat man dann gemerkt, dass ich Talent habe. Wir haben uns dann entschieden, Tennis – und nebenbei die Schule – zu meinem Plan A zu machen. Und seither arbeite ich daran.

Vermisst du mehr Zeit mit Freunden?

Die meisten meiner Freunde kenne ich vom Tennis. Sie wissen also genau, dass man sehr wenig Zeit hat. Umso mehr geniessen wir die Zeit, wenn wir uns treffen. Wirklich vermissen tue ich aber nichts.

Gegen wen würdest du gern einmal spielen?

Sicherlich gegen die zwei Schweizer, gegen Roger und Stan. Mal schauen, wie lange die beiden noch spielen werden und ob wir es irgendwann einmal schaffen, zusammen auf einem Platz zu stehen.

Welche Karriere würde dich reizen, wenn es nicht Profi-Tennis wäre?

Puh, das ist eine echt schwierige Frage … Ich singe sehr gerne – zwar nicht so gut, aber trotzdem könnte ich mir eine Karriere als Sänger vorstellen. Ich kann gar nicht richtig sagen, weshalb. Es würde mich einfach interessieren, wie das Leben eines Sängers so aussieht. Nach dem Training singe ich zum Beispiel sehr gerne im Auto. Einfach so, ganz frei von der Leber.

Wenn du nicht gerade Tennis spielst, was machst du, um deinen Kopf zu lüften?

Eine andere Leidenschaft von mir ist Golf. Dort bewege ich mich an der frischen Luft, stärke meine Konzentration und kann neue Energie tanken. Wenn ich mit unserer Familienkatze spiele, hilft mir das ebenfalls, den Kopf freizukriegen.

Vielen Dank für das Gespräch!
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