So kann das Risiko für Stürze im Alter minimiert werden

Stürze im Alter: Zwei ältere Menschen unterhalten sich vor einer roten Hauswand.

 Die gute Nachricht zuerst: Nur bei einer kleinen Anzahl von Stürzen kommt es zu schwerwiegenden Verletzungen wie Knochenbrüchen oder Kopfverletzungen. Trotzdem sollte man das Risiko von Stürzen im Alter nicht unterschätzen. Gerade Brüche an der Hüfte und am Oberschenkel schränken die Mobilität ein und führen oft zu langen Klinikaufenthalten. Auch die Psyche ist betroffen: Aus Angst, hinzufallen, ziehen sich viele ältere Personen zurück und bewegen sich nur noch wenig.

Stürze im Alter verringern

Eine australische Arbeitsgruppe hat sich in einer Übersichtsstudie dem Thema Stürze im Alter gewidmet und die Ergebnisse von 22 Studien mit insgesamt 8’463 Teilnehmern ausgewertet. Ziel der Forschungsarbeit war es, zu untersuchen, welche Massnahmen das Sturzrisiko von Senioren, die zu Hause leben, am effektivsten reduzieren, so die Hauptautorin der Studie Lindy Clemson.

Das Ergebnis: Das Verringern von Gefahren in Haus oder Wohnung senkt die Zahl der Stürze um 26 Prozent. Dazu gehören:

  • Entfernen von Teppichen
  • Anbringen von Handläufen (Treppe, Bad, Schlafzimmer)
  • Anbringen von rutschfesten Streifen auf Treppenstufen
  • Vermeiden von losen Kabeln

Für andere Massnahmen zur Sturzprävention – etwa die Überprüfung der Sehstärke und gegebenenfalls eine Anpassung der Brille oder spezielle Antirutschschuhe – habe die Übersichtsstudie nur eine geringe Wirksamkeit gefunden.

Die Forschungsgruppe betont allerdings, dass eine kurze Checkliste nicht ausreicht, um das Zuhause sturzsicher zu machen. Besser sei eine professionelle Beratung durch einen Ergotherapeuten.

Ergotherapie

Ergotherapeuten unterstützen und begleiten Menschen jedes Alters, die etwa durch einen Unfall oder eine Krankheit in ihrer Handlungsfähigkeit eingeschränkt sind. Dazu gehört beispielsweise das Erlernen oder Wiedererlernen von physischen oder kognitiven Fähigkeiten. Zudem beraten sie hinsichtlich Prävention und Gesundheitsförderung.

Beim ErgotherapeutInnen-Verband Schweiz erfährst du mehr über Ergotherapie und kannst einen passenden Ergotherapeuten finden.

Weitere Massnahmen gegen Stürze im Alter

Trotz geringer Wirkungsevidenz schadet es nicht, weitere Präventionsmassnahmen zu beachten, um Stürze in den eigenen vier Wänden zu verhindern:

  • Mobil bleiben: Übungen für Muskeln und Flexibilität sorgen für mehr Mobilität und Gleichgewicht.
  • Gehilfen: Hilfsmittel wie ein Rollator helfen Menschen, die nicht mehr so gut zu Fuss sind.
  • Sichtbarkeit: Erste und letzte Treppenstufe mit farbigem Klebeband markieren.
  • Medikamente im Blick: Manche Medikamente können Schwindel auslösen. Der Hausarzt klärt über mögliche Nebenwirkungen auf.
  • Gesunde Füsse: Eine Fussbehandlung – gerade bei Menschen mit diabetischem Fuss – verbessert die Trittsicherheit.
  • Gut beleuchtet: Ist das Licht hell genug, sieht man Hindernisse besser.
  • Alkohol vermeiden: Zu viel Alkohol kann das Gleichgewicht beeinträchtigen und zu Schwindel führen.

Senkt Vitamin D das Sturzrisiko?

Lange hielt sich die Annahme das hochdosiertes Vitamin D das Risiko für Stürze im Alter senken könnte. Da viele Senioren niedrige Vitamin D-Werte aufweisen, ging man davon aus, dass sich der Mangel negativ auf die Muskelgesundheit auswirke. Diverse Studien (etwa diese Studie aus dem Jahr 2021) kommen aber zum Schluss, dass es keine ausreichenden Belege für die Wirksamkeit von Vitamin D für die Sturzprophylaxe gibt. Weist die Person nur einen leichten Mangel auf und ist ansonsten gesund, gibt es keine Gründe für die Einnahme eines Nahrungsergänzungsmittels.

 

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