So bleibst du im Schwimmbad gesund

Augen, Haare, Haut: Wie du dich beim und nach dem Baden schützt

Schwimmer trainiert im Hallenbad und ist unter Wasser zu sehen.

Spoiler

  • Wasser und Chlor greifen den Körper an, nasse Badekleidung bietet Bakterien Platz zur Entfaltung, weshalb sie nach dem Baden schnell abgelegt werden sollte.
  • Haare und Haut müssen intensiv gepflegt werden, damit sie nicht austrocknen.
  • Augen und Nase erholen sich meist eigenständig von der Reizung durch das Chlorwasser.
  • Bei Kindern kommt es in seltenen Fällen zum sekundären Ertrinken durch Wasser in der Lunge. Kinder, die Wasser geschluckt haben, sollten deshalb aufmerksam beobachtet und im Zweifelsfall dem Notarzt vorgestellt werden.

Grundsätzlich gilt: Chlor muss im Schwimmbad sein, weil es die Keime im Wasser abtötet, die durch Schweiss und – ja, leider – Urin in das Becken gelangen. Ekliges Insider-Wissen: Der typische Geruch im Bad kommt gar nicht vom Chlor selbst, sondern vom Trichloramin. Das entsteht, wenn Chlor und Harn aufeinandertreffen. Heisst also: Wo es besonders stark nach Chlor zu riechen scheint, wurde nur ordentlich viel ins Wasser gepullert …

Haut: drohendes Austrocknen

So verrückt es klingt: Im Wasser verliert deine Haut Feuchtigkeit: weil das Wasser die schützende Fettschicht auf der Hautoberfläche abspült. Genau aus diesem Grund solltest du daheim nicht zu lange baden oder zu intensiv duschen. Im Schwimmbad bedeutet das für dich: Sei beim Duschen sparsam mit Reinigungsprodukten (am besten nur unter den Achseln und im Intimbereich verwenden) und nutze zur Hautpflege rückfettende Öle. So kann sie ihren natürlichen Schutzfilm wieder aufbauen und gewinnt ihre Elastizität und Vitalität zurück. Übrigens: Die Haut wird weniger gereizt, wenn du sie mit dem Handtuch abtupfst anstatt sie abzureiben.

Haar: kein stumpfes Stroh

Dass Chlorwasser blondem Haar einen Grünstich verleiht, gehört ins Reich der Mythen. Das passiert nur durch Kupferionen und die werden eher in Hotelpools dazugegeben, um Algenbildung zu vermeiden, nicht aber im Schwimmbad.

Trotzdem: Das chlorhaltige Wasser greift das Haar an und macht es spröde und trocken. Die Lösung: Vor dem Baden das Haar unter der Dusche richtig nass machen und am besten mit einem sehr ölhaltigen Pflegeshampoo waschen. So kommt schon mal weniger Chlor mit deinem Haar in Berührung. Während des Schwimmens hält eine enganliegende Badekappe das Chlor fern. Hinterher sollten die Haare gründlich gewaschen werden, damit das Chlor herausgespült wird. Aufbau- und Pflegeshampoos sind hier gefragt.

Füsse: Pilze im Schwimmbad

Fusspilz ist ein Dauermieter im Schwimmbad. Das liegt daran, dass wir permanent irgendwelche Hautschuppen und -zellen abwerfen – und eben auch solche, die mit Fusspilz besetzt sind. Es braucht also nicht einmal einen direkten (Fuss-)Kontakt zu einem Fusspilz-Geplagten, um sich diese Infektion einzufangen. Dafür reicht schon die unmittelbare Berührung der Fliesen in den Gemeinschaftsduschen oder rund um den Beckenrand. Der einzige, aber sehr wirkungsvolle Schutz: Badelatschen. Sie sollten überall im Nassbereich getragen werden.

Intimbereich: neugierige Eroberer

Sicher, das Chlor bringt so ziemlich alle Keime zur Strecke, die sich im Becken tummeln. Aber man ist ja nicht die ganze Zeit über im Wasser: Einige Schwimmer legen noch eine Turnübung am Beckenrand ein, andere gönnen sich einfach nur eine kleine Verschnaufpause.

Genau in solchen Momenten haben Bakterien Konjunktur, denn die kleinen Fieslinge mögen es warm und feucht. Die Badebekleidung bietet ihnen eine ideale Brutstätte und nur zu gern dringen sie in die dahinterliegenden Körperöffnungen ein.

Es drohen – auch durch den kühler werdenden Stoff am Leib: Scheideninfektion, Prostata- und Blasenentzündung. Besonders Personen, die zu Infektionen neigen, und Frauen (aufgrund ihrer kürzeren Harnwege) sollten auch bei kurzen Pausen die nasse Badekleidung ablegen und sich lieber in ein trockenes Handtuch hüllen.

Augen: reizend rot im Schwimmbad

Chlor macht auch den Augen zu schaffen: Der aggressive Badezusatz greift die Bindehaut an und stört den Tränenfilm, der das Auge feucht und beweglich hält. Die Reaktion: Das Auge brennt und errötet. Dieser Effekt hält zum Glück nicht lange an, denn das gesunde Auge erholt sich relativ schnell wieder.

Trotzdem sollte es mit dem Chlorkontakt nicht übertrieben werden: Beim schnellen Schwimmen und häufigen Tauchen schützt eine Schwimmbrille die Augen vor dem chlorhaltigen Wasser.

Besonders vorsichtig solltest du sein, wenn du Kontaktlinsen trägst: Klar, auch im Wasser möchte man gern den Durchblick behalten, und sei es nur, um die Wanduhr lesen zu können. Doch weiche Linsen werden vom Wasser eventuell beschädigt, harte Linsen hingegen gehen aufgrund ihrer steifen Struktur im Wasser schnell verloren. Experten empfehlen weiche Tageslinsen: Sie überstehen meistens die paar Stunden im Wasser und wenn sie mal ausgespült werden, ist der finanzielle Verlust nicht allzu gross. Du gehst auf Nummer Sicher, wenn du für diesen Fall eine Brille oder deine sonst verwendeten Linsen im Gepäck hast.

Nase: verstopft bis schnupfend

Es gibt ihn wirklich, den Schwimmerschnupfen: Das (Chlor-)Wasser beeinträchtigt die Nasenschleimhaut und bereitet ihr grosse Probleme, sich wieder aufzubauen. Die Folge: Auch erst am Tag darauf kann die Nase plötzlich verstopft sein oder sich Schnupfen einstellen. In den meisten Fällen vergehen diese Beschwerden schnell wieder. Aber Vorsicht: In der kalten Jahreszeit ist eine ohnehin schon angeschlagene Schwimmernase anfälliger für Erkältungen.

Im Bad hilft dir eine Nasenklammer, die sanft die Nasenflügel zudrückt und abdichtet. Das bedeutet aber auch, dass du eine Atemtechnik drauf haben solltest, die ohne Nase funktioniert. 

Mund: ein Schluck vom Schwimmbad

Und damit kommen wir auch schon zum Mund. Egal ob mit oder ohne Nasenklammer: Ein bisschen Wasser schluckt doch jeder beim Schwimmen. Allerdings ist das eher ungefährlich: Chlor zählt zwar nicht zu den lebensnotwendigen Grundnahrungsmitteln, versetzt Magen und Darm allerdings nicht gerade in helle Aufregung. Dafür ist die Dosis zu gering.

Lunge: keine Lappalie

Sollte ein Schwapp Wasser sich aus Versehen mal in Richtung Lunge begeben, sorgt für gewöhnlich ein starker Abwehrhusten dafür, dass die Lunge nicht geflutet wird.

Problematisch wird es allerdings bei Kindern: Atmen sie beim Baden zu viel Wasser ein, droht ein sogenanntes sekundäres Ertrinken. Das Wasser in der Lunge drosselt die Sauerstoffversorgung des Körpers und Stunden nach dem Vorfall kann es zum Schlimmsten kommen. Deshalb: Bei Kindern genau darauf achten, ob nach dem Baden Husten auftritt oder anhält, ob das Kind abgeschlagen oder kurzatmig wirkt. Dann ist der Notarzt gefragt.

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