Skoliose: Ursachen und Behandlung

Moderne Therapien ermöglichen eine gute Lebensqualität

schiefer Turm

Spoiler

  • Verbiegt sich die Wirbelsäule zur Seite, liegt Skoliose vor.
  • Je früher die Fehlentwicklung erkannt wird, umso leichter lässt sie sich behandeln.
  • Je nach Schweregrad wird die Skoliose mit Gymnastik, Korsett oder operativ therapiert.

Wenn die Wirbelsäule seitlich verbogen ist, sprechen Mediziner von einer Skoliose. Diese tritt in der Regel im Wachstumsalter auf, wobei Mädchen häufiger als Jungen betroffen sind. Die genaue Ursache ist bisher nicht klar. Viele Erwachsene leben gut mit einer leichten Skoliose. Durch Sport und Physiotherapie halten sie ihre Rückenmuskulatur bei Kräften und bleiben so aufrecht und weitgehend schmerzfrei. Bei einer stark ausgeprägten Skoliose sieht das anders aus: Die Wirbelsäule ist seitlich verbogen und zusätzlich verdreht. So kommt es unwillkürlich zu einer starken Belastung der Bandscheiben und der Wirbelgelenke.

So wird Skoliose diagnostiziert

Anfangs verursacht die Skoliose oft keine Beschwerden. Nimmt die Verformung der Wirbelsäule jedoch zu, kommt es vor allem zu Rückenschmerzen. Bei schweren Formen kann sogar die Lungen-, Herz- und Nierenfunktion gestört sein.

Ein wichtiges Verfahren, um eine Skoliose zu erkennen, ist der Vorneigetest, bei dem sich der Betroffene mit dem Oberkörper nach vorn beugt. Der Arzt prüft dann, ob der Rücken auf der linken und rechten Seite gleich aussieht. Wenn sich einige Muskeln auf Höhe der Lendenwirbelsäule rechts oder links stark vorwölben, hat der Patient eine sogenannte Lendenwulst.

Häufig stellt der Arzt auch einen Rippenbuckel fest. Bei diesem steht eine Rückenseite höher als die andere, wenn man den Rücken von hinten betrachtet. Um den Verdacht zu bestätigen, werden meist Röntgenaufnahmen gemacht.

Viele Therapiemöglichkeiten

Unbehandelt und ohne Training nimmt die Verbiegung der Wirbelsäule in der Regel zu. Grundsätzlich kommen Physiotherapie, das Tragen eines Korsetts oder eine Operation infrage. Aber auch im Alltag können Betroffene eine Menge tun, um zu verhindern, dass sich die Skoliose verschlimmert. Dazu gehört etwa regelmässig Sport zu treiben wie Schwimmen oder Reiten, den Arbeitsplatz ergonomisch einzurichten sowie bei sitzenden Tätigkeiten oft die Körperhaltung zu verändern und zwischendurch häufiger aufzustehen.

Krankengymnastik bei Skoliose

Bei einer leichten Skoliose reicht es aus, die Muskulatur der Wirbelsäule durch Krankengymnastik zu stärken. Ob die Verbiegung leicht oder stark ist, beschreibt der sogenannte Cobb-Winkel. Dieser wird mithilfe der beiden am stärksten gekippten Wirbelkörper unterhalb und oberhalb eines Wirbelsäulenbogens berechnet.

Ab wann sich ein Korsett empfiehlt

Ab einem Cobb-Winkel von 20 bis 25 Grad wird bei Kindern meist eine Korsett-Behandlung begonnen. Dazu muss sich die Wirbelsäule noch im Wachstum befinden. Bei Erwachsenen lässt sich die Wirbelsäulenform durch ein Korsett nur noch schwer oder gar nicht mehr verbessern. Im Wesentlichen gibt es zwei Möglichkeiten: das Ganztags- und das Nachtkorsett. Ersteres kommt bei ausgeprägten, letzteres bei leichteren Wirbelsäulenkrümmungen zum Einsatz.

Skoliose und Operation

Bei schweren Skoliosen mit einem Cobb-Winkel von mehr als 50 Grad reichen Krankengymnastik und Korsett nicht aus: Durch eine Operation wird die Krümmung der Wirbelsäule mit Metallimplantaten korrigiert und stabilisiert. Dadurch versteift sich die Wirbelsäule teilweise.

Durch eine neue OP-Technik soll die mögliche Versteifung der Wirbelsäule verhindert werden: Bei der sogenannten «dynamischen Skoliosekorrektur» bleibt die Beweglichkeit der Wirbelsäule erhalten und der Patient wird schneller wieder fit. Zudem wird einem frühen Verschleiss der Bandscheiben vorgebeugt.

Facebook
Email
Twitter
LinkedIn