Sicherheit auf der Skipiste: Tipps zur Unfallvermeidung

Von der richtigen Ausrüstung bis zu den FIS-Regeln

Sicherheit auf der Skipiste: Ein Skifahrer in blauer Jacke und roter Skihose fährt dynamisch die Piste hinunter. Er trägt einen weissen Helm und eine Skibrille und hält zwei Skistöcke. Der klare blaue Himmel und die perfekt präparierte Schneepiste vermitteln ein Gefühl von Sicherheit und Wintersportfreude.

Spoiler

  • 92 Prozent der Skiunfälle sind Selbstunfälle.
  • Ein normierter und gut sitzender Helm sorgt für mehr Sicherheit auf der Skipiste: Er kann das Risiko für Kopfverletzungen um bis zu 30 Prozent senken.
  • Vor der ersten Abfahrt sollten die Muskeln und Gelenke aufgewärmt werden. Dadurch verringert sich das Verletzungsrisiko.
  • Die verbindlichen FIS-Regeln bilden die Grundlage für ein faires und sicheres Verhalten auf der Piste.

Eine der häufigsten Unfallursachen ist Ablenkung. «Der Blick auf die imposante Bergwelt während der Abfahrt ist verlockend, aber gefährlich», warnt Christoph Leibundgut. «Skifahren erfordert volle Konzentration auf die Piste und die Umgebung.» Sein Tipp: Wer die Aussicht geniessen möchte, sollte einen Moment innehalten und eine Pause am Pistenrand einlegen.

Auch Selbstüberschätzung gefährdet die Sicherheit auf der Skipiste. «Schwarze Pisten, die im Fernsehen so spielerisch leicht aussehen, können selbst für geübte Skifahrerinnen und -Skifahrer eine echte Herausforderung darstellen», erklärt er. Wer die Technik nicht beherrscht oder nicht fit genug ist, riskiert schnell, die Kontrolle zu verlieren, insbesondere, wenn man schnell unterwegs ist.

Das bringt uns zur nächsten Unfallursache: zu hohe Geschwindigkeit. «Viele Pisten sind kupiert, also nicht vollkommen glatt. Kleinste Unebenheiten oder Wellen im Schnee können bei zu hoher Geschwindigkeit zum Verlust der Kontrolle führen», so Christoph Leibundgut. Anderen Schneesporttreibenden, Motorschlitten auf Rettungseinsätze oder Signalisationen kann bei hohem Tempo unter Umständen nicht mehr rechtzeitig ausgewichen werden oder man stürzt, wegen dem Ausweichmanöver.

Ein weiterer unterschätzter Aspekt ist die körperliche Fitness. «Skifahren ist ein Kraftsport, der ein gutes Gleichgewicht und technische Fähigkeiten erfordert», betont der Experte. Besonders die Bein- und Rumpfmuskulatur spielen eine zentrale Rolle. Untrainierte Fahrerinnen und Fahrer tun sich schwerer, das Gleichgewicht in Kurven zu halten, sie verlieren die Stabilität – und landen im Schnee.

Die Sache mit dem Alkohol

Für viele gehört ein Kaffee-Schnaps zum Skifahren dazu – doch hier ist Vorsicht geboten. «Après-Ski sollte wirklich erst nach dem Skifahren beginnen – am besten gemütlich nach der letzten Abfahrt», rät Christoph Leibundgut. Alkohol reduziert die Reaktions- und Leistungsfähigkeit und kann zu einer Selbstüberschätzung führen. «Man fährt schneller, unvorsichtiger und gefährdet dadurch sich selbst und auch andere», warnt der Experte. Wer auf dem Berg einkehren möchte, findet viele alkoholfreie Alternativen, die mindestens genauso lecker sind.

Sicherheit auf der Skipiste: die richtige Ausrüstung

Für unvergessliche Winterferien braucht es nicht unbedingt den neuesten Slalom-Ski. «Viel wichtiger ist es, sich von einer Fachperson beraten zu lassen und die Ausrüstung individuell anzupassen», erklärt Christoph Leibundgut. Dabei sollten Faktoren wie Fahrkönnen, Gewicht und persönliches Fahrverhalten berücksichtigt werden. Bei eigenem Material empfiehlt er: «Geben Sie Ihre Skier vor der Saison einer Fachperson in den Service. Die Bindung muss stets an das Gewicht und das Fahrkönnen angepasst werden – nur so kann sie sich im Fall eines Sturzes korrekt lösen. Die BFU-Vignette bestätigt, dass die Bindung die Kontrolle auf dem Bindungseinstellprüfgerät bestanden hat.» Falsch eingestellte oder nicht funktionsfähige Bindungen können zu ernsthaften Verletzungen führen.

Unverzichtbar ist ein Helm. «Ein gut sitzender Helm kann das Risiko von Kopfverletzungen um etwa ein Drittel reduzieren – im besten Fall kann er sie sogar komplett verhindern», betont der Experte. Doch nicht nur Stösse werden damit abgemildert: Ein Helm schützt auch vor Schnittwunden durch scharfe Skikanten. Christoph Leibundgut empfiehlt, Helme im Fachgeschäft zu kaufen, um eine optimale Passform sicherzustellen.

Aufwärmen sorgt für mehr Sicherheit auf der Piste

Damit Muskeln und Gelenke auf die erste Abfahrt vorbereitet sind, ist Aufwärmen unverzichtbar. «Wer sich vor der Abfahrt gut aufwärmt, bereitet Muskeln, Gelenke und Kopf auf die Aktivität vor und reduziert das Verletzungsrisiko erheblich», betont der Experte. Schon wenige Minuten genügen, um den Körper in Schwung zu bringen und Verletzungen vorzubeugen. Wer die erste Pistenfahrt langsam angeht, o lernt die Pisten- und Schneeverhältnisse kennen und wird sich seiner Tagesform bewusst.  

Für das Warm-up eignen sich einfache Übungen, die aus dem Fitnessstudio bekannt sind: Arme schwingen, Knie und Hüften kreisen, den Rücken sanft drehen oder ein paar Ausfallschritte machen. Die erste Pistenfahrt sollte langsam angegangen werden. So lernt man die Pisten- und Schneeverhältnisse kennen und wird sich seiner Tagesform bewusst.

Die FIS-Regeln

Der internationale Skiverband – Fédération Internationale de Ski – hat Regeln erlassen, welche die rechtlichen Grundlagen für faires Verhalten und Sicherheit auf der Skipiste bilden.
Im Zentrum steht die gegenseitige Rücksichtnahme:

  1. Niemanden gefährden oder schädigen
  2. Auf Sicht fahren. Die Fahrweise und die Geschwindigkeit dem Können und den Verhältnissen anpassen
  3. Die Fahrspur der vorderen Fahrerinnen und Fahrer respektieren
  4. Nur mit ausreichend Abstand überholen
  5. Vor dem Losfahren und vor Schwüngen den Blick hangaufwärts richten
  6. Nur am Pistenrand oder an übersichtlichen Stellen anhalten
  7. Nur am Pistenrand auf- oder absteigen
  8. Markierungen und Signale beachten
  9. Hilfe leisten und den Rettungsdienst alarmieren
  10. Unfallbeteiligte und Zeugen müssen Personalien angeben

Lernen mit Freude: Skischule für Kinder und Tipps für Erwachsene

Für Kinder ist der Besuch einer Skischule sinnvoll – auch wenn die Eltern selbst erfahrene Skifahrer sind. «Skilehrerinnen und -lehrer bringen die neuesten Techniken mit und wissen, wie sie Kindern spielerisch und sicher Skifahren vermitteln können», sagt Christoph Leibundgut. Im Kinderland lernen die Kleinen, sicher auf den Skiern zu stehen und die Grundlagen mit Freude zu verbinden – eine wichtige Basis für lebenslange Begeisterung am Wintersport.

Auch für erwachsene Anfängerinnen und Anfänger gibt es einfache Wege, den Einstieg sicher und entspannt zu gestalten. «Die Wahl der richtigen Piste ist ein Faktor», betont der Experte. Für erste Versuche eignen sich vor allem breite oder wenig frequentierte blaue Pisten. Wer mit erfahrenen Skifahrerinnen und Skifahrern unterwegs ist, profitiert zudem von deren Blick für Technik und Haltung: «Oft reichen schon kleine Korrekturen, wie eine leicht veränderte Position, um deutlich mehr Stabilität zu gewinnen.» Und mehr Stabilität bedeutet nicht nur mehr Sicherheit, sondern auch mehr Spass auf der Piste.

Was tun bei einem Unfall?

Ein Unfall auf der Skipiste erfordert schnelles, überlegtes Handeln, um weitere Verletzungen zu vermeiden und die verunfallte Person optimal zu unterstützen. Wichtig zu wissen: Auf der Skipiste besteht eine gesetzliche Verpflichtung zur Hilfeleistung.
Christoph Leibundgut fasst die wichtigsten Schritte zusammen: «Sichern, alarmieren, retten – das sind die Grundprinzipien.»

  1. Unfallstelle absichern
    Zunächst muss die Unfallstelle gesichert werden, damit keine weiteren Personen zu Schaden kommen. «Stellen Sie Ihre Skier etwa 10 bis 20 Meter oberhalb der Unfallstelle über Kreuz auf. So können nachkommende Skifahrer die Gefahr rechtzeitig erkennen», rät er. Wenn möglich platziert sich eine Person gut sichtbar und weist mit Handzeichen auf den Unfall hin.
  2. Rettung alarmieren
    Sobald die Unfallstelle abgesichert ist, wird die Notrufnummer gewählt – entweder 144 oder 112 oder die SOS-Nummer des Skigebietes, über die die Pistenrettung verständigt werden kann. 
  3. Erste Hilfe leisten
    Nach der Alarmierung steht die Unterstützung des Verunfallten im Mittelpunkt. «Beruhigen Sie die Person, leisten Sie Erste Hilfe, so Christoph Leibundgut. «Keine Sorge, die Rettungsleitstelle unterstützt Sie am Telefon dabei», beruhigt der Experte.
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