Spoiler
- Verhütung ist wesentlich, um das Risiko von sexuell übertragbaren Krankheiten zu senken.
- Viele sexuell übertragbare Infektionen verlaufen asymptomatisch.
- Regelmässiges Testen ist entscheidend, um eine Übertragung zu vermeiden und sich frühzeitig behandeln zu lassen.
Präventive Massnahmen gegen sexuell übertragbare Krankheiten
Früh erkannt, sind die meisten sexuell übertragbaren Infektionen (STI für den englischen Begriff Sexually Transmitted Infections) gut behandelbar. Das ist aber auf keinen Fall ein Grund, sie als harmlos abzustempeln. Um das Risiko einer Ansteckung zu senken, sollte man stets ein Kondom benutzen und nicht vergessen: Einige sexuell übertragbare Krankheiten, wie zum Beispiel Gonorrhö, können auch durch Oralsex übertragen werden. Deshalb ist es entscheidend, sich von potenziell infektiösen Körperflüssigkeiten wie Sperma oder Menstruationsblut fernzuhalten. Zum Schutz bei Oralsex können sogenannte Lecktücher zum Einsatz kommen. Das sind hauchdünne Tücher, die auf das Geschlechtsteil gelegt werden und somit die Wahrscheinlichkeit für eine Übertragung von Körperflüssigkeiten verringern. Sie bieten aber genauso wie das Kondom keinen 100-prozentigen Schutz. Auch das offene Reden mit dem Partner oder der Partnerin darf nicht unterschätzt werden, denn wenn man sich gegenseitig über die sexuelle Gesundheit informiert, ist man besser in der Lage, bewusste Entscheidungen zu treffen und gemeinsam Massnahmen zur Prävention zu ergreifen.
Regelmässiges Testen
Das Gemeine an sexuell übertragbaren Krankheiten ist, dass viele Betroffene überhaupt keine Symptome verspüren und somit nicht einmal bemerken, dass sie sich infiziert haben. Das erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass STIs an andere weitergegeben werden. Aus diesem Grund ist es insbesondere bei häufig wechselnden Sexualpartnern wichtig, sich regelmässig auf sexuell übertragbare Krankheiten testen zu lassen. Dies dient dem eigenen Schutz und hilft gleichzeitig, eine eventuelle Weiterverbreitung von Infektionen zu verhindern.
Die weitverbreitetsten sexuell übertragbaren Krankheiten der Schweiz im Überblick
Chlamydien
- Es wird angenommen, dass 3 bis 10 Prozent der sexuell aktiven Bevölkerung davon betroffen sind.
- Jugendliche und junge Frauen unter 24 Jahren sind besonders betroffen.
- Bei einer Chlamydien-Infektion zeigen etwa 70 Prozent der Frauen und etwa 50 Prozent der Männer wenige oder gar keine Symptome.
- Chlamydien können durch ungeschützten Oral-, Vaginal- oder Analverkehr übertragen werden.
Gonorrhö (Tripper)
- Im Jahr 2022 wurden 5’112 Fälle in der Schweiz registriert, ein Anstieg um etwa 25 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
- 80 Prozent der gemeldeten Gonorrhö-Fälle betreffen Männer.
- Ein erhöhtes Infektionsrisiko besteht vor allem für Männer im Alter zwischen 25 und 44, Homosexuelle, Bisexuelle und Menschen mit häufig wechselnden Geschlechtspartnern.
- Die Übertragung erfolgt durch ungeschützten Oral-, Vaginal- oder Analverkehr.
Syphilis
- Die Zahl der Syphilis-Fälle nimmt weltweit zu, vor allem in wohlhabenden Ländern wie der Schweiz. Für 2022 verzeichnete die Schweiz 1’078 neue Fälle.
- Männer, die Sex mit Männern haben, sowie Personen mit vielen wechselnden Sexualpartnern und Personen, die in der Sexarbeit tätig sind, haben ein erhöhtes Risiko.
- Syphilis wird hauptsächlich durch ungeschützten sexuellen Kontakt übertragen, einschliesslich vaginalen, analen und oralen Geschlechtsverkehrs.
Humane Papillomviren (HPV)
- Im Laufe des Lebens infizieren sich laut Schätzungen 70 bis 80 Prozent der sexuell aktiven Frauen und Männer mit HPV.
- Primär sind 16- bis 25-Jährige betroffen.
- Das Risiko einer HPV-Infektion nimmt mit der Anzahl der Sexualpartner zu und ist zu Beginn der sexuellen Aktivität am höchsten.
- Eine Impfung vor dem ersten Mal ist am sinnvollsten, um einer HPV-Infektion vorzubeugen.
Herpes genitalis (HSV-2)
- Fachleute schätzen, dass 20 Prozent der Schweizer Bevölkerung unter Genitalherpes leiden.
- Frauen sind häufiger von HSV-2 betroffen als Männer.
- HSV-2 breitet sich hauptsächlich durch sexuelle Kontakte, sowohl genital, anal als auch oral, sowie durch den direkten Hautkontakt und Schmierinfektionen aus.
- Personen, die mehr als sechsmal pro Jahr Symptome haben, sollten sich über die Möglichkeit einer vorbeugenden Behandlung mit antiviralen Medikamenten informieren.
- Für Männer ist eine Ansteckung meist harmlos, während es für Frauen vor allem der Hauptauslöser für Gebärmutterhalskrebs ist.
Mehr Informationen und Beratungsangebote
Gemeinsame Aufklärungskampagne des Bundesamts für Gesundheit BAG, der Aids-Hilfe Schweiz und von Sexuelle Gesundheit Schweiz: www.lovelife.ch