Schweizer Kinder: schwerer, aber nicht dicker

Kinder in Natur

Welche Masse sollte ein Kind in welchem Alter aufweisen? Um Grösse und Gewicht der Kleinen zu überprüfen, verwenden Kinderärzte sogenannte Wachstums-Kurven. Durch diese Richtwerte kann eine abweichende oder vielleicht sogar krankhafte Fehlentwicklung möglichst frühzeitig erkannt werden.

Die bisher verwendeten Messdaten stammen von der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Nun haben Schweizer Ärzte unter Leitung von Prof. Urs Eiholzer vom Pädiatrisch-Endokrinologischen Zentrum Zürich eine eigene Studie durchgeführt: Zwischen 2017 und 2019 wurden 18’000 Kinder von den Ärzten vermessen. Das Ergebnis: Die Schweizer Kinder sind grösser, als von der WHO angenommen. Die Folge: Durch die Richtwerte der WHO werden zu viele Kinder als übergewichtig oder gar fettleibig (adipös) eingestuft.

Hintergrund für den Grössenzuwachs ist eine immer eher einsetzende Pubertät. Durch den früheren Hormonschub werden heutige Kinder im Durchschnitt 4,2 Zentimeter grösser als noch vor 50 Jahren. Demzufolge dürfen und müssen sie ihrer Grösse entsprechend auch mehr wiegen.

Die Studienergebnisse könnten grosse Auswirkungen haben: Zum einen sind Kinderärzte aufgefordert, genauer hinzuschauen, ob im Einzelfall tatsächlich Übergewicht vorliegt. Zum anderen müssen Kampagnen zur gesunden Ernährung oder zur Vermeidung von Übergewicht der neuen Datenlage angepasst werden.

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