Die Pille gegen Aids schürt neue Hoffnung: Könnte es bald keine HIV-Neuinfektionen mehr geben? Das Medikament, das die Angst vor Aids aus dem Schlafzimmer vertreiben soll, heisst PrEP, kurz für Prä-Expositions-Prophylaxe. PrEP besteht aus zwei Wirkstoffen, die eine Vermehrung des HI-Virus in der menschlichen Schleimhaut verhindern. Je nach Behandlungsplan wird die Pille täglich oder anlassgebunden vor und nach dem Sex eingenommen. Letztere Methode eignet sich allerdings nicht für Frauen, weil sich die Schutzwirkung in der Vaginalschleimhaut über einen längeren Zeitraum aufbauen muss.
Die Grundversicherung der Krankenkasse übernimmt zwar die Kosten für begleitende medizinische Untersuchungen, nicht aber die für das Medikament. Wem die schweizerischen Präparate zu teuer sind, der kann online und über Schweizer Apotheken kostengünstigere Alternativen aus dem europäischen Ausland beziehen.
PrEP scheint bereits erste Wirkungen zu zeigen: 2018 sank die Zahl der HIV-Neuinfektionen um 4,5 Prozent auf 425 Fälle. Trotzdem ist PrEP kein Freifahrtschein: Zum einen gibt es einige Virenstämme, die resistent gegen das Medikament sind. Zum anderen sind zahlreiche andere Geschlechtskrankheiten verbreitet: So gibt es jährlich allein bei Chlamydien 10’000 neue Infektionen. Grund genug, beim Safer Sex nicht allein auf PrEP zu setzen.