Die Redewendung, dass Käse den Magen schliesst, geht auf den römischen Gelehrten Plinius zurück. In dessen Nachfolge greifen nicht nur die Franzosen auch heute noch nach einem üppigen Mahl zum Käsehappen. Aber schliesst er wirklich den Magen?
Wie ein Pfropfen verstopft auch der klebrigste Käse weder den Eingang noch den Ausgang des Magens. Und dass sein Eiweiss überschüssige Magensäure bindet und so Sodbrennen vorbeugt – wie früher angenommen wurde –, gehört auch ins Reich der Legenden.
Des Rätsels Lösung liegt vielmehr in den Fettsäuren des Käses: Sie regen im Magen die Produktion des Verdauungshormons Enterogastron an, das die Magenmuskulatur entspannt und die Bildung von Magensäure drosselt. Die Folge: Der Magen wird in seinen Bewegungen träge und gibt seinen Inhalt zögerlicher an den Darm weiter. Verschiedene Sensoren registrieren die anhaltende Magenfülle und signalisieren sie dem Gehirn. So kommt ein Sättigungsgefühl auf.
Nach dem Essen zum Käse zu greifen, verlängert die Sättigung. Nebenbei stärkt es die Zahngesundheit, denn Käse enthält viel Kalzium und Phosphor. Daneben regt er die Speichelproduktion an, was dem Zahnschmelz zugutekommt und Karies vorbeugt. Das Zähneputzen ersetzt eine Portion Käse allerdings nicht.