Schadet Handystrahlung wirklich unserem Gehirn?

Neue Erkenntnisse aus einer Langzeitstudie

Junge Frau am Handy

Spoiler

  • Die COSMOS-Langzeitstudie untersuchte die Auswirkungen von Handystrahlung auf die Gehirngesundheit von über 250'000 Smartphone-Benutzern aus verschiedenen Ländern.
  • Über einen Zeitraum von durchschnittlich 15 Jahren Handynutzung wurde keine erhöhte Rate von Gehirntumoren bei den Teilnehmern festgestellt, selbst bei längeren Telefongesprächen.
  • Die Studie konzentrierte sich ausschließlich auf die Auswirkungen von Handystrahlung auf das Gehirn und konnte keine Aussagen über andere potenzielle Gesundheitsfolgen wie Unfruchtbarkeit oder Schlafstörungen treffen.

Seit es Smartphones gibt, wird auch darüber diskutiert, ob sie unserer Gesundheit schaden. Die Strahlung, die von Mobiltelefonen ausgeht, gehört zu den hochfrequenten elektromagnetischen Feldern (EMF). Einige Forscher und Experten sind besorgt darüber, dass regelmässige und langfristige Exposition gegenüber dieser Handystrahlung gesundheitliche Risiken mit sich bringen könnte. Momentan ist besonders von Gehirntumoren die Rede.  Da Mobiltelefone heute allgegenwärtig sind und von den meisten Menschen täglich genutzt und häufig direkt am Körper getragen werden, sind viele besorgt über mögliche langfristige Auswirkungen auf die Gesundheit.

Einige Studien deuten darauf hin, dass die Handystrahlung das Risiko für Gehirntumoren erhöht, während andere keine signifikanten Zusammenhänge gefunden haben. Die Forschung zu diesem Thema ist dementsprechend gemischt, liess bis vor Kurzem noch keine eindeutigen Schlussfolgerungen zu. Das lag vor allem daran, dass keine Langzeitstudien über die potenziellen Risiken von regelmässiger Smartphone-Nutzung durchgeführt werden konnten. Das hat sich jetzt aber mit der internationalen COSMOS-Langzeitstudie geändert.

Der Ablauf der Langzeitstudie

Die COSMOS-Langzeitstudie wurde zwischen 2007 und 2012 durchgeführt und umfasste über 250’000 Smartphone-Benutzer aus verschiedenen Ländern wie Dänemark, Finnland, Schweden, den Niederlanden und Grossbritannien. Viele der Teilnehmer hatten bereits über 15 Jahre lang regelmässig Mobiltelefone verwendet, bevor sie sich an der Studie beteiligten. Durch einen Fragebogen lieferten die Teilnehmer Informationen über ihre gegenwärtige und vergangene Handynutzung. Zu Beginn der Studie baten die Forscher die Teilnehmer, ihren Mobilfunkanbietern für einen Zeitraum von drei Monaten Informationen über ihre Handynutzung zur Verfügung zu stellen und auch ihre Gesundheitsdaten freizugeben. Auf diese Weise konnten die Forscher den Gesundheitszustand der Teilnehmer über ein Krebsregister verfolgen und sofort benachrichtigt werden, wenn bei einem der Studienteilnehmer ein Hirntumor diagnostiziert wurde. Die Teilnehmer waren zwischen 18 und 60 Jahre alt, wobei die Mehrheit über 40 Jahre alt war.

Handystrahlung erhöht Risiko für Gehirntumore nicht

Während der Beobachtungsperiode von etwas mehr als sieben Jahren wurden bei den Studienteilnehmern folgende Gehirntumore diagnostiziert: 149 Fälle von Gliomen, 89 von Meningiomen und 29 von Akustikusneurinomen. Basierend auf diesen Ergebnissen schlossen die Forscher, dass über einen Zeitraum von durchschnittlich 15 Jahren keine erhöhte Rate von Gehirntumoren durch Handynutzung festgestellt wurde. Auch wer längere Telefongespräche mit dem Smartphone führt, erhöhe sein Risiko für Hirntumore nicht. Wir können also alle etwas beruhigt ausatmen.

Andere potenzielle Auswirkungen bleiben unbeachtet

Es ist wichtig zu betonen, dass die Studie sich ausschliesslich auf die Auswirkungen von Handystrahlung auf das Gehirn fokussiert hat. Daher kann das Forschungsteam keine Aussagen über mögliche andere gesundheitliche Folgen wie Unfruchtbarkeit oder Schlafstörungen machen, die oft mit der Handystrahlung in Verbindung gebracht werden. Diese Bereiche müssen in zukünftigen Studien weiter erforscht werden, um ein umfassenderes Verständnis der potenziellen Auswirkungen von Smartphone-Nutzung auf die Gesundheit zu erlangen.

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